läufig,
Adj.
1.
›üblich, gebräuchlich, im Schwange (von Charaktereigenschaften, Gebräuchen, Normen u. ä.)‹;
vgl. (V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Sappler, H. Kaufringer
24, 35
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
arglist noch valscher rat. | die ietzo läufig sind gezalt.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
2, 293, 18
(
Nürnb.
,
1446
):
fúr ieklichen guldin zwei pfund haller, als dann ie loufig ist.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
in solchem kauf, als dann dieselb zeit laufig ist.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
2.
›im Umlauf, handelsüblich, gültig (von der Währung)‹.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1530
/
31
):
by dem maͤß und muͥntz zů Bern loͤuffig.
Müller, Welthandelsbr.
145, 8
(
schwäb.
,
1506
):
Die loffig myntz zu Botzn ist ℔, kreytzer und fierer.
Rennefahrt, a. a. O. ;
Vorarlb. Wb.
2, 237
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 506
.
3.
›guten Absatz findend, gefragt (von Handelsgegenständen)‹.

Belegblock:

Schib, H. Stockar
128, 2
(
halem.
,
1520
/
9
):
die [ros] hatten vil kuff und nachfrag und wernd lieffyg, giengend vast in welsch land.
4.
›leicht zu handhaben (im Beleg von einem Schwert)‹.
Wortbildungen
(wohl hierher):
läufigkeit
›Handwerkstätigkeit‹.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ein schon swert in siner hant er hat, | Licht leuffig, auch schone es gefeget waz.
Voc. Teut.-Lat.
s iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Lauffigkeit treybe͂. handtarbeit treibe͂. od’ handtarbeiten. practicare.
5.
›klug, gewandt, weltoffen, gerieben, beweglich, mit allen Wassern gewaschen; besonnen, erfahren, bewandert‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , , ,  2.
Syntagmen:
in etw.
(z. B.
in der bosheit
)
l. sein; ein läufiger man, ein läufiges ingenium
.

Belegblock:

Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wan wer nüw sätz und list finden kan, | Man spricht, er ist ain wisz louffig man.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1395
):
nun was der Aunsorg ain läuffiger man und kund wol zů dem rechten.
Jaspers, St. v. Landskron
110r, 18
(
Augsb.
1484
):
ye laͤffiger wicziger vnd außrichtiger er ist in zeitlichen hendeln ÿe eÿnuaͤltiger vnlaͤuffiger vnd vnuenstendiger er ist [...] in goͤtlichen dingen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Dieweil aber der selbig Rauchschnabel ein geschwinder, leufiger man und der zu schimpf und ernst war zu gebrauchen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
ich [...] ward in der selben posheit so leúffig und vermaͤrt das ich aller ander rauber [...] ein haubt [...] pin in disem lannde.
Spanier, Murner. Narrenb.
63, 60
;
Sappler, H. Kaufringer
24, 19
;
25
;
87
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
6.
›brünstig (von Tieren, speziell vom Hund)‹;
zu (V.) 9.
Phraseme:
(jm.) das rösle läufig machen
›(jn.) willfährig machen‹.

Belegblock:

Hulsius
L iijr
(
Nürnb.
1596
):
Leuffig sein wie ein hund.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das Angon / oder ryten / So die thier loͤuffig vnd traͤbig sind.
7.
›gern und bereitwillig laufend‹.
Syntagmen:
laufiges pferd
.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1533
).