längen,
V.
1.
›etw. länger machen, verlängern, räumlich linear ausdehnen (auch refl.); jn. von einem Ort entfernen‹; (ütr.:) ›etw. (z. B. die Freiheit) erhöhen, vermehren‹; speziell: ›(einen Abbauort) vom Gang weg in das Hangende und Liegende treiben‹;
zu  1.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Von dannen abr gelenget | Sten jene gar besenget, | Under den ougen gar verbrant.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz ich nicht mochte uz brengen | ich enmuste den riem lengen, | So waz bezzer gesprochen | Lanc riem dan sin zubrochen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
loup und gras und böume: daz treget in im eine glîcheit des himels und des engels, der den himel rüeret, und lenget und breitet.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
101, 15
(
omd.
,
um 1559
):
so man tiefer sincken ader ferner lengen wurde und die drumer wieder zusamenfielen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Saß auff den stam des krewcz willig, | Lengt sich an die fier end.
2.
›etw. zeitlich ausdehnen, die Dauer von etw. verlängern‹; refl.: ›länger werden‹;
zu  5.
Bedeutungsverwandte:
 5.
Wortbildungen:
längung
1 ›Verlängerung von etw. (in der Zeit)‹; 2 ›Lauf, Ablauf (der Zeit)‹.

Belegblock:

Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
also wart das gericht gelenget.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
Ind machden do yre Eytboiche Ind lenghden die vmmer van X Jairen zo X Jairen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Cristus wil hie din leben | Lengen in siner holde.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Ere vatir vnd mutir so lengistu dyn leben vf erden.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
22, 16
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Freude und forchte kürzen, leit und hoffenung lengen die weil.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ezechias der kunic erwarp gesvntheit sines libes mit sinen trehenen, lengvnge sines lebenes vunf zehen iar.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Dieweyl sich nun der tag thut lengen.
Müller, Stadtr. Ravensb.
107, 27
(
oschwäb.
,
1351
):
da mit er daz geriht verzieh ald lenge.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
41, 29
(
noobd.
,
1347
/
50
):
so lengent sich die tag uͤber di neht und lengen sich als vil mer, als vil deu sunne mer nahent zu dem krebs.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
79, 139
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
nach der lengung der zeit, seit sich daz [...] werch hat gechrencket [...], da hat ers aber widerpracht.
Große, Schwabensp. ;
Dubizmay, kurß zu Teutze
43, 12
,
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. .
3.
›etw. aufheben, unterbinden‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 748, 33
(
preuß.
,
1446
):
darmede solen alle schelinge, tosprake unde unwille tusschen beiden delen, [...] geendet und gelenget syn.
4.
›zögern, etw. zu tun (1 Beleg)‹; meist trans.: ›etw. verzögern, in die Länge ziehen, hinziehen, hinausschieben‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
sich czu Gote hengen | An underscheit, nicht lengen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die wile du daz lenges, | Alleine uns si zu wunsche wol.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
waz tochte di rede gelanget.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
si enwolden’s neit gehengen | dat man’t eit
[eine Entscheidung]
leisse lengen.
Froning, Alsf. Passionssp.
5388
(
ohess.
,
1501ff.
):
ich enwel das nyt lengen.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
hye gen wir hen, und wullen ez nicht lengen.
Niewöhner, Teichner
4, 52
(
moobd.
,
1360
/
70
):
also lengt sich gotez zoren | an straf untz auf ein zil.
Piirainen, Stadtr. Sillein
79b, 16
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Lankent man yn irez lon von dem iare.
Reissenberger, Väterb. ;
Fischer, a. a. O. ; ;
Primisser, Suchenwirt ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 136
.