länge,
die
;-Ø/–
.1.
›lineare Erstreckung im Raum, Länge‹ (meist horizontal, seltener vertikal gedacht); ›Strich, Linie, Gerade, Tangente; Entfernung, Abstand‹; bei Projektion in die Vertikale: ›Höhe (von Sachen); Größe (vom Menschen)‹; in (teilweise negativer) theologischer Redeweise ütr. verwendet für die Unendlichkeit Gottes; gehäuft in theologischer Ütr. im Orientierungsfeld mit: 1, (die
) 1, 1, , 1, ; Phraseme:
länge Christi
(„es handelt sich um einen mannshohen Papierstreifen mit darauf geschriebenen Gebeten und Schutzformeln, der als Amulett verwendet wurde“, so Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
; vgl. 1989, 189
Hwb. dt. Abergl.
; seit 1357); 2, 63
die länge
›geradeaus‹; ˹die länge und twerch; in die länge und quer
˺, jeweils ›kreuz und quer‹; ˹in ähnlicher Form auch ütr.: in zwirch und in länge
›in jeder Hinsicht‹˺; nach der länge, seine länge auf die erde
(o. ä.) fallen
.Syntagmen:
l. haben, die l. abmessen / umgreifen; j. sich in die l. wenden, etw. sich in die l. erstrecken, in die l. 1 schrit haben, etw. nach der l. messen; l. des / eines menschen / fusses / kreuzes / schuhes / stengels, der brücke / wunde, einer elle; rechte l. (eines holzes), ziemliche l.; man von ebener l., in die l. 1 spanne
.Belegblock:
daz diz ûzer werk noch sîn menge noch sîn grœze noch sîn lenge noch sîn wîte niht alzemâle mêret die güete des innern werkes.
ES tratt aber am platz herumb / | Jm Hauß die leng vnd in die kruͤmb / | Ein erschreckliches wunderthier.
Die lenge deß stengels ist zweyer oder dryer armen lang.
an hende und an fuß byndet em strenge | und recket en nach des cruczes lenge.
Welcher ûwer mac trachtinde zů werfin zů sîner lenge eine elle?
Och sal eyn iczlich tuch an syner lenge [...] vierczig ėllen behalden.
Er wandte sich bald hin und her / | Bald in die Laͤng und in die Qver.
dyne zunge die snydet durch das ferch die lenge vnd twerch.
mit zů v’sůchen die leng vnd dieffe der wunde͂.
Es wære ir sark ain ganczer stain, | [...] | Nach aines menschen lengi wol.
swenn diu prugk ir hoͤch und leng und weit und recht hat.
In dez mittel ist ain puncte, davon alle lengen gefuͤrt an dem umbkraizze geleich lank.
Ebd.
14, 6
: daz die zwu ausern lengen dez kegels ain lenge wuͤrden.
Ebd.
15, 21
: daz sein lenge kuͤrtzer ist zu dem zil, als uns offenbar ist in diser gegenwertigen figur.
vnd fiel widerum nider auf das ertreich nach der leng.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
36, 20
; Strauch, Par. anime int.
99, 2
; Küther, UB Frauensee
260, 30
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
47, 31
; M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Reichert, Gesamtausl. Messe
33, 15
; Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
93, 16
; Vock, Urk. Hochst. Augsb.
288, 33
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 19
; Moscouia
C 3v, 28
; Piirainen, Stadtr. Kremnitz
35
; Voc. inc. teut.
q iv
; 2.
›Länge, Meridian eines Himmelskörpers‹.Belegblock:
geocentrische laͤng und breite; das ist welches zeichen / grad / und minut [...] der Mond damahln innen habe.
Syntagmen:
etw. der l. nach gleich machen; l. des jares / tages / fegfeuers, der zeit, ˹l. der tage; ewige / stäte l
. (›Ewigkeit‹)˺; l. halben; in der l., das [...]
(›so lange, daß [...]‹).Belegblock:
ez zimet dînem hûse, [...] daz ez sî ein betehûs ,in der lenge der tage‘.
Er bat des lebenes; daz gebestu eme, | di lenge der tage vmmir vñ vmmir.
(nemblich im Æqvinoctio verno) als in welchem die Sonn im Fruͤling Tag und Nacht (der Laͤnge nach) einander gleich machet.
Die hohe nature der gotheit [...] ist [...] vnbegriffenliche breite vnd ewige lenge
(Beleg auch zu 1 stellbar).
Also mit stæter lenge | Sint wir von anegenge | Inainer gothait wesen glich.
man sol in allen pfarrkirchen [...] drey zaichen leüten und in der leng, das ain mensch wol leichtiglich fünff Pater noster [...] peten mug.
da die lengen des groͤsten tages hat dreizehen stund.
solt ich neur leben aines jares lenge | vernünftiklich in diser welt.
Rupprich, Dürer .
4.
›genaue Reihenfolge; Ausführlichkeit; Weitschweifigkeit (von Texten)‹; in der Regel im Syntagma nach der länge
›der Reihe nach; ausführlich; weitschweifig, umständlich‹; bei Ütr. auf Visuelles: ›weit und breit, überall‹; Syntagmen:
etw. nach der l. anzeigen / ausspitzen / (be)schreiben / sehen / verstehen, sich nach der l. über etw. beklagen, etw. bei der l
. (›vollständig, nach vollem Umfang‹) verstehen, etw. mit etw. l. anziehen
.Belegblock:
[daß wir] erzählen, was wir hier nach langer Länge sehen.
viel ghoͤrt vnd gsehen nach der leng, | Was in der Welt ist geb vnd geng.
wie ein andermal nach der leng wider den verfurischen, yrrigen artickel geschehen wirdt.
da sie sich denn vber jhren vnverstand [...] nach der lenge beklagen moͤgen.
wie nach der lenge dut beschreiben | Se bastian franck.
dass die selben unser vaͤter [...] bi der laͤnge verstanden haben alles.
darinn [spyl] sind gůter leeren vil | Wie nach der lenge wirt verstanden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
109, 2044
; Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
9, 18
; Bell, a. a. O.
246, 3, 7
; Chron. Augsb. Anm. 1;
5.
›über die übliche zeitliche Erstreckung hinausgehende Dauer von etw., Länge, Übermaß, volle Erstreckung der Zeit‹; von einem Buch: ›überdurchschnittlicher Umfang‹; Phraseme:
die länge
›lange Zeit; auf Dauer; für längere Zeit, auf längere Sicht‹; in die länge
›auf Dauer‹; keine länge
›keinen Augenblick‹.Syntagmen:
l. des buches / krieges, der zeit
.Belegblock:
daz ich diss bûchis lenge | vornumftiglîch volbrenge.
DEmnach die [...] Geschichte / Von der [...] Eroberung deß heyligen Grabs / wegen der lenge der zeit in dem gedaͤchtnuß der [...] Menschen erloschen.
Ebd.
12, 2
: daß / durch die laͤnge deß fuͤnffjaͤhrigen Krieges [...] sehr geschwechtes vberbliebene Heer.
[die liebe Sonne] stach auff jn mit scharpffen strahlin, | Das er sich dleng nicht kundt erholen.
das einer die lenge mocht muͤd und verdrossen daruber werden.
Wiewol auch das eusserliche werck die lenge nicht nachbleibet.
Daz sie mir ist so strenge, | Ez hat gewert die lenge; | Mich dunkt, ez sin wol tusent jar.
Sit nů die kirche Ihesu Cristi nút one hǒbet sol bliben keine lenge.
Barmhertzigkeyt die leng nit stat.
swer mit in wil die lenge | ze tund han, der wirt betrogen.
die nachtigal mich freuet bas die lenge.
Wie starck sey ew͂r ellen, | so mügt den streit die leng ir nicht erweren!
dadurch das hause die lenge gancz in abnemen mocht komen.