küssen,
V.,
vereinzelt
kuschen
.›jm. einen Kuß geben; js. Hände, Füße, Wunden u. a. aus je besonderen situativen Gründen (z. B. religiöser Art, der Verehrung halber, der Kennzeichnung einer Person halber), mit dem Mund berühren, küssen‹; auch: ›(einen Gegenstand, z. B. die
erde
) küssen‹; zu .
Syntagmen:
einen esel / mund / ritter / stein, den boden, eine ku / wunde, ein kind, den bruder / son, die erde / patene / tochter, das kreuz k., jm. die hand / wange, die füsse k.
; jn. auf den backen, an / für den mund k.
Wortbildungen:
küsbacke
küslich
küsseln
küsser
küssermaul
küssung
Belegblock:
Wan ich nun mag dein lieby han, | Küssen allein din mündlin rot.
Der kuscher Got vater meist, | Der kusch ist der heilge geist | Gotes truͦt sun ist der munt.
daz heilige crucze daz man dez frytages kuschet.
ein alter Mann [...] bett das schoͤne Kindlein an, | Vnd kuͤßt jhm seine Fuͤsse.
von jemerlichen freuden | kuste er den ritter wol gemeit.
Da mit viele sy yreme vader an sinen hals / vnd halsete vnd kuste yne.
es kan mir ein feins kusermeülen sein, | ich kan ir nit vergessen.
wen ich kusße an synen mont: | den grifet an zu disser stund!
vff dem altare stünden ouch sandte Marian Magdalenen arme [...] vnd die roren woren bloß, alzo das man bloß doruff koste.
Derhalb haben die gerechtikeit und der fried einander geküsset
(hier Ütr. auf Abstraktgegenstände).
Din trutlichs kússen siner wunden si mir gegen im ein liepliches súnen.
Sie kützeln an der linken zeh | Und aufm hindern küßbacken beissen.
Der text hat meum suavium, das ware du mein süß küßlichs meülin.
als bald sy sehent den Soldan [...] knúwent sie nider und küssent die erde.
Darumb wirt ain rechter Christ nitt seer erschreckenn / wañ / man im vom todt sagt / daruon wissen die hailigñ küsser nichts.
der pfarrer zuͦ Geckingen hat den palmesel kußt.
ob im [...] ain schone fraw geviel, das er die kusset und kherret nach seynem wollust.
in sollt küssen dy künigin | dar zue Elizabell, sein klare tochter.
mueß der richter daß schwert nemen und nöbst einer danksagung daß gerichtschwert dem praelathen nöben küßung der hant überraichen.
darnach da chüsset er sin prüeder vnd stërkhet si.
Schorer, Sprachposaun
14, 24
; Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Böhme, Morg.R.
151, 23
; Gille u. a., M. Beheim
426, 35
; Steer, Schol. Gnadenl.
5, 207
; Sappler, H. Kaufringer
2, 249
; ‒
Vgl. ferner s. v. .