kürzen,
kürzern,
V.;
letztere Form alem.
1.
›kleiner werden, schrumpfen‹; ›etw. räumlich kürzer machen‹;
zu  1.
Phraseme:
jn. des hauptes kürzen
›jn. enthaupten‹.
Gegensätze:
 1,  1.
Syntagmen:
den weg, das har / seil, die kleider k.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1440
/
5
):
sowat doiche vurg. in gescheren verkouft werden und sich dairnae unredelichen kurden in dem wasser [...] der dat doich verkouft hette, sall dat doich verloiren hain.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
wairen [...] van binnen die seile gekurt van den clocken, dat men neit zo sturme geluden inmochte.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
/
80
):
solchs an den anfengeren [...] dis übels [...] mit schwerer straffe, etlicher der haupter gekurtzt und ir vil die stat [...] verpoten, gerochen ward.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
die fuͦsphede die richtent doch und kúrzent den weg gar vil me wan die gemeinen breiten strossen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
kleider kuͤrtzen / thet die Ammoniter ins verderben stuͤrtzen.
Niewöhner, Teichner
629, 98
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
der gawkkel man | [...] sich selben mit willen kchurczt | daz er waͤnt, man sech in nicht gar.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
12474
;
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ;
2.
›die Dauer von etw. zeitlich einschränken‹; auch: ›etw. angenehm gestalten‹; ütr. ›etw. mindern, negativ beeinträchtigen‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 15, .
Gegensätze:
,  2,  2.
Syntagmen:
den atem / (rechts)tag, die arbeit / lage / pein / strafe / zeit / weile, das ende / leben / leiden / ziel, die schmerzen / umfragen k.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
123, 8
(
Mainz
1485
):
darvmb ist eß doden vñ kurtzen den athem vñ brenget groiß amecht.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Franciscus der erste [...] hette bey sich [...] einen armen menschen [...] von sehr seltzamen einfällen, damit er dem könig die zeit kürtzet.
Froning, Alsf. Passionssp.
6375
(
ohess.
,
1501ff.
):
neyge em das sper zu synem herczen, | das ich em korcze syn lyden und smerczen!
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Diz gebet gienc Gote in, | Also daz er siben jar | Kurtzte, die der kunic gar | Solde wesen verstozen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
22, 16
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Freude und forchte kürzen, leit und hoffenung lengen die weil.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
durch di irwelten di her ûz irwelit hât, kuͦrzite her die tage.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Wir bitten dich daß vns dein Kindt, | [...] | Die zeit zur Buß nicht kuͤrtz.
Lemmer, Brant. Narrensch.
16, 12
(
Basel
1494
):
Er kürtzt syn leben vnd syn end | Eyn schaͤdlich ding ist vmb den wyn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
bleiben jetzt nit mer dann aus jeder zunft zween ratsfreundt [...] damit die umbfragen gekürzt und die ratsgescheft dester mer gefürdert werden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb wirt daz leben gekürzt von übriger unkäusch und muoz der mensch [...] ê der zeit sterben.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
42, 5
(
noobd.
,
1347
/
50
):
nach der pogen gestalt kurtzent sich die tag uͤber die neht.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Herr [...] troͤst ich durch den willen dein | und chuͤrz mir dise große pein.
Feudel, Evangelistar
124, 20
;
Hübner, a. a. O. ;
Thiele, Minner. II,
3, 138
;
Bischoff, Steir. Landr. ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 65
.
3.
›etw. (einen Text, eine Rede) weniger umfangreich gestalten, kürzen‹; eng anschließbar an 2;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Wortbildungen:
kürzigen
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sin rede began er kurten, | Er was erschrocken der geschicht.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8493
(
rib.
,
1444
):
Ich wille id wale, | Mer ich bidde dich korte dyne tzale.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
in deme convente sal iz [gebet] gecurziget werden.
Jahr, H. v. Mügeln
679
(
omd.
, Hs.
1463
):
uf tichten mir ist kunt | [...] | wie man sie lengen, kürzen pflit, | wie man sie enget und wit.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
von den sieben gezyden [...] sal man [...] wißen, daz gemeynlich man die letzen kurtzet und unczimlich abbricht.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
523
(
schwäb.
,
1453
):
Ich wil üch kürczen lange meͣr.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Adrian, Saelden Hort
6669
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Anderson u. a., Flugschrr.
28, 3, 34
;