kunterfeit,
konterfeit,
conterfeit,
das
,
vereinzelt
die
;
aus
frz.
contrefait
(
Schulz/Basler, s. u.); Bedeutungsansatz
3
neuere Entlehnung, überwiegend
con-
;
große Formenvielfalt; vgl.
3
.
1.
›unreines Metall (z. B. Messing)‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der/das
).
Syntagmen:
jm. für gold k. geben
;
etw. von k. machen, die welt von k. betrogen sein
;
fas / trinkgeschir von k.
;
falsches / gleissendes k.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. XVIII, (
osächs.
,
1343
):
di daz fyne golt mit glysenden kuntirfelle ubircziren wollen.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
die werlt vnreyn ist zin vnd bly vnd konterfy | von der sin wir bedrogen.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 25, 8
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Ich muz mich wandels nieten, | für golt gibe ich im gunterfeit, | in honig biute ich gallen.
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 170, 13
(
nobd.
,
1517
):
Dem hanndtwerck der kandelgiesser soll man ir begern ablaynen dem Spengler, geschmeidmacher, zu verpieten, die salzvaß von kunther feyn nicht mer zu machen.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1567
):
das ander spißglas ist das weiße und heißt auch magnesia oder conterfet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Sudhoff, a. a. O. ;
Bremer, Voc. opt.
280
;
Schulz/Basler
1, 385
;
Jones, French Borrowings
232
.
Vgl. ferner s. v.  8,  2.
2.
›Trug, Täuschung, Fälschung‹; tropisch zu 1.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
k. ankeren / treiben / zumengen, aus etw. k. machen
;
etw. (reinigkeit) k. sein
;
mit k. triegen, etw. mit k. mischen, jm. etw. mit k. entziehen
;
k. der schmeichlerei
;
ane / sunder / mit / k.
;
falsches k.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Ker an alle kunterpheit | Und halt dich czu der worheit!
Thiele, Minner. II,
24, 95
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
eyn wyf getru aen contrefeit, | die recht nach iren worden deit.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Want di Gotes gerechtekeit | In Gote sunder kunderpheit | Dy uzrichtende wisheit hat.
Stackmann u. a., Frauenlob
4, 14, 4
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
triuge ich nicht sam du mit diner gunterfeit | des Paris vil wol wart gewar | und maniger von derselben schar.
Pyritz, Minneburg
849
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Aller gebresten
(gen. explicativus)
gunterfeit | Dunken dich volkumenheit.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
wo mynne ist on conterfeit, | da ist frewde on herczeleit.
Adrian, Saelden Hort
806
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
dirr mægde rainikait | golt schinet und ist kunterfait.
Niewöhner, Teichner
499, 62
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
der moͤcht nit liden | [...] | daz er ainem mit kunter vait | hæt ain phenwert guͦtz entzogen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wenn ich zu tichten han gedacht | Gepluemtew wort mit underschait, | Die mischet si mit gundervait.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
wann ich doch in diser gesta niemand geliebkost hab mit der kunderfait der betrognen smaicherey.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Loesch, Kölner Zunfturk. ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 250, 2
;
Karnein, de amore dt.
144, 270
.
3.
›Abbildung, Nachbildung, Porträt‹.
Späteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
,  2,  1,  23,  2,  1,  1, , ,  2,  9.
Gegensätze:
(
das
2.
Syntagmen:
ein k. sehen / ziehen
;
etw. (eine figur) k. sein
;
k. eines fürsten / keisers / meisterstückes / schalks, einer stat
;
änliches / götliches / grosses / gutes / indianisches / kleines / rechtschaffenes / wares k.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
sagt einer zum andern / jhr seyd ein rechtschaffen Conterfet eines Schalck / der ander antwortet / vnd jhr das lebendig Original.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1638
):
Sie [...] brachten wol zurück | ein gutes Konterfet von diesem Meisterstück.
Luther, WA (
1531
):
Er ist ein luͤgener und moͤrder [...] Das mus dis Edict, sein kontrofeyt, bilde und ehnliche frucht, auch bestetigen.
Ebd. (
1538
):
Als wenn ein Maler, Schnitzer oder Steinmetze einen Koͤnig oder Fuͤrsten bildet auff ein tuch, holtz oder stein, [...] Solchs ist wol ein Ebenbild oder controfect.
Gajek, Köler. Maÿen-Lust
63, 17
(
Breslau
1642
):
Hat auch Apellis Hand so kuͤnstlich fuͤrgemalet Ein Conterfey vnd Bild.
Sachs (
Nürnb.
o. J.):
O mensch, sich an diesse figur | Des Turcken war conterfactur.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1554
):
das ist glaubwirdig war, hab die kuntterfattur selbs gesechen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1920
(
oobd.
,
1607
/
11
):
des rom: kaysers Rudolphie II conterfett biß uff die brust von bronzo.
Ebd.
2118
:
Ein conterfettlin eines welschen fürsten.
Lappenberg, a. a. O. Nr. 13;
Bauer u. a., a. a. O.
49
;
113
;
1012
;
2334
;
Schulz/Basler
1, 385
;
Jones, French Borrowings
232
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  1.