1
kunter,
kunder,
das
;
–/-Ø
;
zu
mhd.
kunder, -t-
›lebendes Wesen‹
().
1.
›menschliches oder tierisches Geschöpf, Lebewesen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
das k. nären / schwächen
;
das k.
(Subj.)
etw. (nicht) verstehen
;
gottes k.
;
weibliches k.

Belegblock:

Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
ist er gleich ein Gotes kunder | und het kein sundt noch nye getan.
Der krebs ist gern die kunterlin | diu in den wazzermuscheln sin.
Niewöhner, Teichner
324, 53
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
79
˺):
als ich ew beweisen chan, | wie dw sel sey getan | dw vogl und ander chunter nert.
Ebd.
336, 21
:
wann chain chunter nicht verstat | was man mit im zu reden hat.
Mollay, Ofner Stadtr.
257, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wer der ist, der dÿ schwache Natuͤr ader geprechlich eynes Weibes Ader geschefte weiplichs kuntter ader pildes schwecht mit worten [...] der vorfelt dÿ puͤß.
Niewöhner, a. a. O.
326, 59
.
2.
›Ungetüm, Ungeheuer, Monster‹; mehrfach ütr., z. B. auf einen
bösen geist
, auf die überwältigende Macht der
minne
.
Bedeutungsverwandte:
, , .
Syntagmen:
ein k. tun, das k. anderweiden / auswerfen / schwächen / strafen
;
jn. von einem k. erledigen
;
böses / fremdes / gämeliches / grausames / grobes / michel / scheusliches / schnödes / seltsames / totes / unbegreifliches / wildes / wunderliches k.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
gotes zesewe hat gehohet wunder, | gotes zesewe hat getan kunder.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Da by merket man besunder | Daz iz ist eyn michel kunder.
Pyritz, Minneburg
2307
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ach got, wie ist verselket, | Vermuͦret und verkelket | In mich der mynnen kunder!
Gerhardt, Meister v. Prag
180, 16
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Aber das (boͤß) kunter
[Z. 11:
boser geist
]
wirt nicht aus geworffen denn mit peten vnd mit fasten.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Wer sach und hort ie wilder kunder? | Der lacht, der greint, der dritt der hennt.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Sag mir, sindt es zwey meerwunder? | Ach, der scheutzlichen, schnöden kunder!
Gereke, Seifrits Alex.
4405
(
oobd.
, Hs.
1466
):
dar in warn willde kunder | dar warn sumleich under | die gifftig und so seltczam warn.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Von aim kuͦntter, das in ainer frauen gestalt zwaier herren hawsfolck ertottet.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
daz alzdenn solh tod kunter ausmm hertzen auch geworffen durch den mund ausgespiben.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
denselbigen haben wir [...] erwelt [...] zu weren dem übel und zu straffen dasjenig grausam kunter mitsambt allen den seinen günnern.
Karsten, a. a. O. ;
Gille u. a., M. Beheim
189, 3
;
Gereke, a. a. O.
758
;
Primisser, Suchenwirt ;
Drescher, a. a. O. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 307
.
3.
›Kot, Dreck‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 12.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Nu hort hie und merkt das wunder, | Wie außgeschloffen ist ain kunter | Mit namen in der tuchscherergaß.