kunstreich,
künst(en)reich,
Adj.
›allseitig gebildet, kunstverständig, schöpferisch, geschickt (von Personen, Sachen, Handlungen)‹;
vgl.  13.
Syntagmen:
j. (got) k. sein, j. auf der harfe k. sein
;
das schmiedwerk allen händeln k. obliegen
(subjektbez. präd. Attr.),
sich k. berümen
;
etw. k. bauen / destillieren / erfinden / schreiben / zieren
;
kunstreicher arzet / barbier / deden / goldschmied / handwerksman / härpfer / jüngling / knabe / liebhaber / maler / meister / mensch / ritter / span, kunstreiche arzenei / figur / hand / kunst / natur / rede / weisheit, kunstreiches bild / buch / erfinden / gemälde / hirn / mas / volk / werk / wort, kunstreiche diete / (werk)leute
.
Wortbildungen:
kunstreichigkeit
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1524
):
ist war, das itzbemelter Radt eynen fremden Meister vorschrieben hatten, der sich alßo kunstreich berumet hat.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Er hatte auch dem Koͤnig viel schoͤne kunstreiche Bilder [...] gemacht.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb. XI,
22
(
Frankf./M.
1568
):
Welches [Buͤchlin] ich nicht on geringen kosten [...] mit kunstreichen Figuren [...] geziert.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
bawete [...] ein fürst herliche und große gebäw [...] von kunstreichen werckleuten, meistern, malern etc. gantz prächtig außgebutzet.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Daz ist alles wol Gote kunt | Wan Got ist also kunstenrich | Daz nymant im mac wesen glich.
Schade, Sat. u. Pasqu. (Wittenb.(?) 1524/5):
Lucianus hat den künstreichen Pythagoram gar lüstlichen durch einen hanen gestraft.
Anderson u. a., Flugschrr.
11, 5, 29
([
Leipzig
1521
]):
die weyl du mich da vor haltest das ich so eyn kunstreich edel buchlein dychten kond.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Dar umb ich schmidwerck preis und lob, | Wan es lig allen hendeln ob | Künstreich, sübtil, glenczlich und grob.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1528
):
Darumb gibt Gott den kuͤnstreichen menschen in solchem vnnd andern vil gewaltz.
Sachs (
Nürnb.
1564
):
Ein reicher burger weit erkandt | Hett gar ein schöne tochter da | [...] | War auff der harpffen künstreich gar.
Roloff, Brant. Tsp.
1153
(
Straßb.
1554
):
So nun ein König bin worden ich | So ist mein gemiet das ich will haben | Kunstreich / dapffer und gelerte knaben.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der selbe künste riche tegen | Für den kaysser usserwegen | Tratt er mit fräffel.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Wa sint nu kúnstenrichú wort | Die hocher sælden grossen hort | Mit lobe kunnent prisen wol.
Jörg, Salat. Reformationschr.
190, 2
(
halem.
,
1534
/
5
):
sotte man verordnen / wolgelert kunstrich sittige menner / die all tag offenlich jn der helgen geschrifftt [...] laͤsend.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
die wisen, widen stoͤck [...] wie wol sy ain lichti dennocht begerand sy ettlich kunstrichikait.
Turmair (
Augsb.
1517
):
philosophus [...] ein hochgelerter, hochverstendiger, kunstreicher liebhaber aller kunst.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1366
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Die sind vnselig [...] die, di die werch irer hende götter nanten; golt, silber, chunstreiches ervinden.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
Avr, 20
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
565
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Gierach, Märterb.
13126
;
Vgl. ferner s. v.  5.