kundlich,
kündlich,
kundlichen,
kündlichen,
Adj.
/
Adv.
›bekannt, offenkundig, deutlich, verläßlich‹; in Rechtstexten: ›bewiesenermaßen‹;
vgl.  1.
Syntagmen:
etw. k. dartun / erfaren / erkennen / innewerden / machen / sehen, jm. etw. k. aufsagen / beweisen / darbringen / innern / machen / nennen / tun / unterweisen / verjehen / verrechnen / zälen, jm. etw. k. zu wissen tun; etw.
(Subj.)
sich k. erfinden; kundlicher bote / dieb / gebrest / meineid / mörder / nutzen / schade / sin, kundliche botschaft / erlaubnis / gewonheit / gunst / herberge / not / notdurft / observation / sache / warheit / zeugung, kundliches stük, kundliche schulden
.
Wortbildungen:
˹
kündliche
,
kündlichkeit
˺ ›Kenntnis, Wissen‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wann es ist kv̈ntlichen, dz alle vernv̈nftige natüre v̈s get an irem bv̈rcken.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
da worde dir geoͤffent mit kuͤntlicheit | Der nature alle heymelicheit.
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
339, 6
(
pfälz.
,
1573
):
fünff und zweintzig gulden [...] die ich auch also par empfangen und in meinen kundtlichen nutzen verwendt hab.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
227, 7
(
thür.
,
1474
):
Mogen dy von Molauwe kunttlichin gemachen, daz Fritczsche vom Rode dy gemeynschafft vorbotin sy.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1385
):
wann auch wir kuͤntlichen merklichen schaden und gebresten gefunden haben an der weruͤng.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
so wöllen wir, welichem unsern bruder von uns, dem rat, sicherhait schriftlich oder muntlich zugesagt ist worden und kundlich darpracht wurd, das sölichs stracks gehalten werde.
Köbler, Ref. Nürnberg
59, 16
(
Nürnb.
1484
):
wo er nit haws hof oder kuͤntlich herberg oder anwesen het, so soll soͤllich fuͤrpot mit bestymmung eines endtliche͂ Rechttags [...] angeschlage͂.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1410
):
ez lieffe rede und erfande sich ouch kúntlichen, das der von Erenfeils und der zem Angen [...] mit einander versuͤnet.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1380
):
es were denne, das dem kleger oder klegerynne offenlichen und kuntlichen recht vorsaget wurde von dem schultheissen.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
3532
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Wie mir das got hat kundtlich thon, | Solt du dich vnderweisen lon.
Michels, Murner. Badenf.
1, 9
(
Straßb.
1514
):
Es ist kein zit gewesen nie | [...] | In der got nit barmhertziglich | Versahe den menschen gnadenrich | Vnd im ein küntlich zügung det.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4401
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Do worcht der hailig gaist sin kunst | Das du kuntlich do enpfunt | Dich schwanger sin zer selben stund.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1368
/
9
):
wer daz uͤberfuͤre, daz man kuntlichen hintz im bringen mochte, den soll der rat [...] bezzern.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
316, 7
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
ist daz bilde gotis zemerken in dem gemüete nach der getat, nach deme und von der küntlicheit, die wir haben, inrelichen gedenkende so formen wir daz worte.
Ebd.
387, 13
:
daz wort unsers verstans, daz nihtes niht anders enist denne ein tüwelichü entphahung unser küntlichi.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
an den öpfeln scheint ains menschen piz gar offenleich und kuntleich.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1368
):
daz bey uns gewesen sind [...] di burger [...] und habend uns des chuntleichen mit iren briefen und urchünden underweiset.
Thiele, Chron. Stolle ;
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
64, 32
;
Kohler u. a., Bamb. Halsger. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Vetter, Schw. zu Töß ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1276
;
Vorarlb. Wb.
2, 188
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 232
.
Vgl. ferner s. v.  2.