kund,
Adj.
fast nur in prädikativem Gebrauch.
1.
›bekannt, vertraut‹.
Gegensätze:
 78.
Syntagmen:
etw. k. machen, jm. etw. k. (und [ge]wissen) tun, jm. k. (und [ge]wissen) sein / werden, mit etw. kund sein
.
Wortbildungen:
kundtuer
›Ausrufer‹,
kundtuung
(a. 1598),
kundwerdung
›Ankündigung‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz ist ir als eigenlîche kunt und gegenwertic als dise stat, dâ ich inne stân.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
52, 7
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wy schone sint di vuze uf dem berge des kunttueris und des predigeris des vredis!
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
di irsten ich uch kunt mache: | durch waz sich got wolde bewisen | dem tumben dem iungen dem grisen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
383
(
mrhein.
,
um 1335
):
Rufe sime vatter her zuͦ stunt | Der dut vns die warheit kont.
Froning, Alsf. Passionssp.
3731
(
ohess.
,
1501ff.
):
richte recht zu aller stundt! | ßo wird dyr ire und togent kundt!
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
6, 1
(
pfälz.
,
1516
):
Kunth unnd offennbare sey allermeniglich das die erbarnn [...] eeleutt [...] zu einer jargezeit jerlichenn zuhaltenn zwenntzig und sieben pfund pfenning [...] gesetzt habenn.
Jahr, H. v. Mügeln
1809
(
omd.
, Hs.
1463
):
hern Moises durch mich wart kunt, | wie sich enpflammet und entzunt | der himmel.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
71, 21
(
nobd.
,
1349
):
Hanse [...] ist die stat verboten [...] darum, daz er den verbern ireu tuch von der ram verstolen hat und daz kunt und gewizzen ist.
Gille u. a., M. Beheim
124b, 846
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
kumm ich here | Im wasser tauffent, daz Cristus | in Israhel werd also sus | kunt ader affenpere.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
67, 1
(
nobd.
,
1530
):
Dyeselbyegen gericht seind schuldig alle hausgenossen gemeiniglich zu ersuchen, den es kund und wissen gethan wird.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Auff das mein seligkeyt und glück | Dir auch werdt offenbar und kundt, | Wie dir verheyssen hat mein mundt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
680, 18
(
els.
,
1362
):
Do Palmacius dis deme keiser kunt gedet do hies der keiser daz folk alles ophern.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
er meint er wer ein artist vnd künt mit der archamy.
Wyss, Luz. Ostersp.
4511
(
Luzern
1571
):
Ich wil v̈ch thuͦn die warheitt kund | Welcher mensch hie ist gesund.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Die mere wurdend dem soldan kunthăn, daz sin bot tod was.
Schmidt, Rud. v. Biberach
96, 18
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Hie sullen wir merken, wie ein lerer welle kunt machen hab der minne.
Sappler, H. Kaufringer
16, 146
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Nun will ich ew ze diser stunt | die ersten huot machen kunt.
Anderson u. a., Flugschrr.
16, 2, 3
([
Augsb.
1522
]):
Wir [...] bekennen ofentlich vnnd thun kundt allermenigklich mit disem briffe.
Goldammer, Paracelsus
5, 177, 3
(
1530
):
hie in dem psalmen nimpt David allein fur die kundwerdung und offenbarmachung der wahren gerechten christen und der falschen.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
60, 10
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Davon ist uns kunt, daz der sunnen scheingeprechen alle zeit schol sein.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
326
(
tir.
,
1486
):
Ich han geschlaffen und pin erstanden | Das sey kund in allen landen!
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
6, 6
;
Küther, UB Frauensee
125, 8
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
2, 22
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Thiele, Minner. II,
9, 4
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Hör, Urk. St. Veit
208, 30
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
2.
›einheimisch‹.
Obd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Gegensätze:
, .

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
545, 57
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
aber wer sich uberiges fleizt, | daz er einem gast ab reizt | mer denn einem kunden man | daz ist wider got getan.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1454
):
das unser gabbrief und uͥnser fry lantrecht bestan sol und in craft beliben gegen allen andren personen, si syend froͤmd oder kuͥnd.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 77, 37
(
halem.
,
1489
):
ob ir einicher [...] säche oder vernäme von iemand, er were frömbd oder kund, das zuͦ uffruͤren [...] möchte dienen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
was im mänigklich, frömbd und kund, für ander vast hold, lobrich und anheng.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1438
):
wer ainem an sein haus gett und daran luͤsemt, ez sei ein frömbder oder ein kunder [...] so ist er dem landrichter nichts phlichtig.
Welti, Stadtr. Bern ;
Rennefahrt, a. a. O. ;