kummerhaft(ig),
kommerhaft(ig),
Adj.
1.
›bedrückt, traurig, voller Schmerz, Elend‹;
vgl.  5.
Syntagmen:
jn. k. machen, k. sein / werden
;
kummerhaftiger man, kummerhaftige mutter, kummerhaftige leute
.

Belegblock:

Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
beschwerd und ungemach | Giengen mich, ir herren, baide an | Als ainen kumerhaften man.
Adomatis u. a., J. Murer. J. Man. Spieg.
512
(
Zürich
1560
):
Er ist yetz lecht / sunst kümmerhafft | byn kümmerten man wenig schafft.
Schib, H. Stockar
23, 3
(
halem.
,
1519
):
also was ich kumaratt und drurig und hatt weder früd noch mutt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
ward sie so gar kumerhaftig, das sie täglichs anfieng abzunemen und schwach zu werden.
derhalben der alt herr [...] ain lange zeit ganz kommerhaftig gewest.
2.
›Schmerz hervorrufend, schwierig‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
 5, , .
Syntagmen:
kummerhaftiger handel / schmerz / zufal, kummerhaftige botschaft, kummerhaftiges jar, kummerhaftige sorgen
.

Belegblock:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
ist leichtlich zuermessen, daß ir freud in dieser jr begegnung souil desto grösser war, als jr abschied hieuor jnen kummerhafft vnd verdriessig gewest.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1450
):
als wir denn da har eben lange zitt [...] ander erbereb luͥten kumberhafter zuͦuellen wegen vnser spittale mit armen luͥten [...] beladen gehept hant.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 42, 24
(
halem.
,
1489
):
Wir haben [...] gemerkt, wie die kumberhaften händell zuͦ Zürich stan.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
15. Jh.
):
was das selb jar us gar ein kumperhaftig jar in maͤngen weg.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
So wurde auch das den Eidgnossen gar kumberhaftig, si alle mal nach inhalt der vereinung zǔ entschútten.
3.
›arm‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 1,  1,  5,  1.
Wortbildungen:
kummerhafte
›Armut‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Pauper. Arm duͤrfftig mangelhafft notduͤrfftig kummerhaft.
Leisi, Thurg. UB
8, 113, 17
(
halem.
,
1393
):
daz wir [...] von únser kumberhaftin wegen verkoͮft haben ain guͤtli ze Guͤtisedel.
4.
›verschuldet‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Were her ouch so kummerhafftig unde benotiget [...] so mag her is vorkummern durch leibes not.