kuche(n),
der
;
–/-n
oder
/-Ø
.
– Zur Lautung von 'Kuchen' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›Gebäck‹.
Phraseme:
auf seinen kuchen gedencken
›auf seinen Vorteil schauen‹;
mit jm. ein kuchen (und eier) sein / werden
›mit jm. einig sein / werden‹;
guter kuchen sein
›guter Dinge sein‹;
ein kuche aus etw. werden
›sich fügen‹;
jm. kuchen bachen
›jn. freundlich / zärtlich behandeln‹;
jn. / etw. in einen (haufen und) kuchen schlagen
›etw. vernichten‹;
jn. in einen kuchen rechnen
›jn. für gleich erachten‹;
der kuche
(Subj.)
gar sein
›bereit sein‹.
Bedeutungsverwandte:
,
1
,
1
, .
Syntagmen:
kuchen austeilen / bachen / bringen / brühen / essen / feilhaben / holen / machen / reichen / schicken / versuchen
;
k. von feigen / roggenmel
;
platte mit k.
;
guter / breiter / ungesäuerter k.
Wortbildungen:
kuchenbacher
,
kuchenbad
,
kuchenbecker
,
kuchenbrot
,
kuchenhof
›Genesungsfest der Wöchnerin‹,
kuchenknauer
abwertend für ›Bauer‹,
kuchenmel
,
kuchenmund
›Zuckermund‹,
kuchenschmalz
(16. Jh.),
kuchenschüssel
(seit 1615),
kuchenspies
,
kuchenteig
,
kuchentrichter
(seit 1532).

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Wie der bräwtigamm [...] guͦter küchlein war und [...] zu betth gieng, und ließ die brawt ungesucht.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Myn juncker hait mich her gesant, | Ir sult myr geven zwe Brussels kouchen.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1497
):
Alef Koichenbecker.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1352
):
Welich knecht kuchenbrot becket uff der mulen ane sines meisters willen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
35, 24
(
omd.
,
1487
):
Nicht sall itzliches (als jǔngst geschÿtt) uff sein kuchen gdencken.
Luther, WA (
1522
):
Er liebt, ßo glewben wyr, da wirt eyn kuch auß.
erkennet man, wie Cristus unser sey, und wie er mit uns ain kuͤche sey worden durch den glawben.
Ebd. (
1531
):
Sind also all in einen hauffen und kuchen geschlagen und gedruckt.
Ebd. (
um 1535
):
Kuche vber den zaün, kuche herwidder hellt gute gefatterschafft.
Ebd. (
1544
):
Er heisse Stenckefeld, Zwingel oder wie er wolle, Denn ich rechen sie alle in einen kuchen.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Wie stehen die sachen? Ist der Kuchen baldt gar?
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
1181, 7
(
nobd.
,
1476
):
denselbigen mocht die kindtpeterin zimlich ere erbieten mit kuchlein [...] und franckenwein.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Du ackergurr, du kuchenknaur! | Du hast vil ödes klaffen in dir.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Jch wil ein küchel-täyg an-machen, | Meim alten lappen krapfen bachen.
Ebd. (
1559
):
Wen den die sech-wochen auß sein, | Wil ich denn ein kuechelhof halten.
Adrian, Saelden Hort
4095
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
da hast gepraten und gesotten | [...] | und us kuͤchel mel | krapfen und bastel, | gefúrriert.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Es hindert vnß an andern sachen, | Die wir sunst moͤchten nützlich machen | Strauben oder küchlin bachen.
Goedeke, Fischart
2035
(
Straßb.
1594
):
Sie hat ein zartes küchlinmündlin.
Fuchs, Murner. Geuchmat
175
(
Basel
1519
):
Er kan villicht jn kein kuͦchle bachen | Vnd muͦß sy ein mal zornig machen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Mit herr Dietrich Spetten ist er, als man sagt, ain kuch und aier gewest.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
ich schick ir ire kiechlen und speis.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Torta kuͦch vel zelt.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
140, 6
(
Augsb.
1553
):
thú die schnitz jn das schmaltz, bis der kúch gar hoch wirt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
kain weber küechelpacher lezelter und dergleichen handwerk [...] haben si angenumen.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1462
):
i eysnein kuͤchelspiss.
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Struck, Klöster
134, 55
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
537, 965
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
100b, 21
;
Barack, a. a. O. ;
Rechn. Kronstadt
3, 54, 14
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. (V.) 3, ,
2
, , .
2.
im Bergbau: ›Erzguß‹, auch: ›Barren aus Erz als Handelsform‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
169, 3847
(
Magdeb.
1608
):
Sie zeigten mir einen bunten Kieß | Das wer rohtguͤlden Ertz gewiß | Sie brachten guͤlden / thaler / kuchen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
um 1509
):
verleuft der stein oder wechss im ofen ganz in einen kuchen oder sau zusammen.