krümmen,
V.
1.
›etw. zusammenziehen (z. B. das
maul
)‹; intrans.: ›ausgehen, zu schwinden beginnen (z. B. von der
zerung
)‹, ›sich durcharbeiten, durchschlängeln (z. B. durch den
weier
)‹; refl.: ›sich krümmen (z. B. vor Schmerzen‹);
zu (Adj.) 1.
Phraseme:
jm. (k)ein har krümmen
›jm etwas / nichts antun‹;
den mund / das maul krümmen
›zürnen‹.
Bedeutungsverwandte:
 123, (V.) 1,  3, ,  1,  2, , , .
Syntagmen:
das maul k.
;
j. durch den weier k.
;
(jm.) die augenbrauen / arme gekrümt sein
; refl.:
j. der zerung sich k.
Wortbildungen:
krümmer
›Krampf‹ (a. 1561).

Belegblock:

Schorer, Sprachposaun
76, 19
(o. O.
1648
):
die Leüte haben keine Sorge von Anwachsen / in dem sie sich so viel krummen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
In mittler zeit begund zu kruͤmpffen | Die zerung vnd all ding zu ruͤmpffen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
80, 1150
(
Magdeb.
1608
):
Das jhm die krefft nicht verschwunden | [...] | Das der Ruͤck sich nicht krumbt.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
293v, 22
(
Leipzig
1588
):
so vermoͤgen sie vns doch ohne den Willen Gottes nicht ein Herlein zu kruͤmmen.
Luther, WA (
1531
):
so hats [...] ihm wehe gethan [...] wie sie die köpfe gehenget undt die meuler gekrummet haben.
Ebd. (
um 1535
):
Es krümpt sich bald / was ein hacken werd wil.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Nero [...] windet vnd krümmet sich.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
wer sehr groß schwanger von leib, | Echtzet, kreist und sich krümmet sehr.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
112, 25
(
els.
,
1362
):
die frowe waz an beiden armen lam daz sú ir worent zuͦ dem libe gekrúmbet.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
die Haar stiegen ihm auf [...] die Augbrauen gekrümt als ein Bogen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
85, 33
(
Basel
1494
):
Das eym vß dringt kalt / grym / vñ sweiß | Vñ streckt / vñ krymbt sich / wie ein wurm.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2215
(
schwäb.
,
1453
):
So krumpt er sich, als het er krampff.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die läut habent zend gekrümpt auf sich selber.
Qu. Brassó
5, 425, 8
(
siebenb.
,
1612
):
kommen die Zekell [...] und kremmen durch den Gaigwaier.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Thiele, Minner. II,
12, 79
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 7, 26
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›etw. verfälschen, verdrehen‹; ›jn. erniedrigen‹; ›auf Irrwege geraten‹; Ütr. zu 1;
vgl. (Adj.) 2.
Bedeutungsverwandte:
 36, , ,  3,  23, .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
sich ab e. S. k.
›Abscheu vor etw. haben‹.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Kl. Jer.
3, 35
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
Daz er crummete des mannis gerichte in dem angesichte des hoestin.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Man muß die warheit nicht kruͤmmen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Ich bin gecrummet und genedert allenthalben.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
1521
):
so si [die wort des evangeliums] durch die bepstlichen [...] biß hie her gebogen und krimpt seind.
Lemmer, Brant. Narrensch.
103, 6
(
Basel
1494
):
Die by dem narren schiff vmb traben | Wie sie sich [...] Die heilig gschrifft krümme͂ / vñ byegen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
24, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Der mensche ist einvaltig vnd recht [...] der zvͦ zitlichen dingen nv̌t geneiget old gekrv̌mt wirt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
unser redner [...] biegen, krümpen unser sprach in reden, in schreiben.