kräuel,
krail,
der
;
–/-Ø
;
große Formenvielfalt.
1.
›mehrzackiger Haken, Gabel mit hakenförmigen Spitzen‹; auch als Folterwerkzeug.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
 2,  2,
2
, , .
Syntagmen:
einen k. lösen / tragen
;
jn. an einem k. schleifen, jn. mit einem k. angreifen, etw. mit kräueln abhauen / abzerren / abziehen / erheben / verzerren / zerreissen / zucken
;
k. mit zacken / zinken, zum fleisch; teufel mit kräueln; dreizügiger / eiserner / glühender / scharfer k.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
762, 25
(
preuß.
,
1404
):
ein fleischbil, eine schabe, ein kroyel.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
ir einer [tuvel] was arc genuc |[...] | Der einen gluenden crowel truc, | Da mit er ob den siechen quam.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
um 1450
):
der [...] mach den leffen loesen mit zehen penningen, der ander einen krauwel, den mach er auch loesen mit zehen penningen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
151, 5
(
omd.
,
1554
/
1663
):
Bergkschmide müssen meisterstuck machen, nemblich ein kräil, eine kracze, einen bergkkübel.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1214
(
Eisleben
1565
):
Vnd wolln euch die haut wol beren | Vnd mit scharffen krawel verzeren.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
die edlen weib | [...] zerrissen erst seinen leib | Mit eysern hagkn und scharpffen kreilen.
Bell, G. Hager
501, 2, 14
(
nobd.
,
1604
):
lies auch jre haut | mit eiseren krailen die zeit | zerreisen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
720, 29
(
els.
,
1362
):
Do hies in der richter [...] mit croweln daz fleis von sime libe zerren.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
jungfrouwelin [...] liessent sich kerkeren [...] den lip mit kroweln zerzerren.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
so kam das kint des pfaffen vnd [...] het ein dreizúgigen krewle in seyner hand.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
koment dar die vaigen túvel und zukent die armen sel mit krapfen und mit kroͤlen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4617
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Der welt figur ain kroͤwel trait, | Das betút die gÿtikait.
Völker, Antichrist
343
(
wschwäb.
,
15. Jh.
):
man [...] zerret daz flaisch ab inn mit kräweln, man zerglidet sy.
Gierach, Märterb.
8319
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
Clemenciann [...] liez [...] darnach das fleisch schindenn, | so hawen mit chreweln ab.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Zuelest ward er [...] an eim haken oder kreul in die Teufel geschlaipft.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
15. Jh.
):
ii eisene kël vnd ain kräll vnd ain rost.
vier par hakmesser vnd zwo kräl züm fewr.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Williams u. a., a. a. O.
443, 22
;
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 17, 19
;
Rieder, a. a. O. ;
Major, Haussradt
A iijv, 6
;
Gierach, a. a. O.
1185
;
Hulsius
K iijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. .
2.
›Klaue‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  3.
Phraseme:
nicht einen kräuel in etw. zu schlagen vermögen
›erschöpft sein‹.
Syntagmen:
jm. die klauen abhauen
;
mit dem k. etw. zerreissen
;
k. an der hand, den klauen
;
zähen mit kräulen
;
hinterer / scharfer / stachelfarbener / vorderer k.

Belegblock:

Morrall, Mandev. Reiseb.
153, 17
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
er [ain griff] hät der vordren gruͤwel clauwen als lang [...] als ain ochsen horn.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
er hât grôz scharpf klâen oder kræuel, dâ mit er den menschen [...] zereizt.
ir kräwel an den klâwen sint hakot und gar behend.
Voc. inc. teut.
n iijv
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 126
.
Vgl. ferner s. v.  6.