2
krätze,
die
;
–/-n
;
zu
mhd.
kretze
›Tragkorb‹
(), Variante zu
kratte
(
Kluge/S.
2002, 535
).
›Tragkorb, Rückenkorb für verschiedene Zwecke‹; auch als Schandzeichen bei Ehebruch.
Rechts- und Wirtschaftstexte, erzählende Texte.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1, ,  3,  4, .
Syntagmen:
eine k. tragen, jm. eine k. auflegen / zusetzen, etw. in eine k. tun, in einer k. füren / tragen
;
mit einer k. gehen
;
k. von binsen
;
volle k.
Wortbildungen:
2
krätzen
›etw. auf dem Rücken schleppen‹ (seit 1531),
krätzenmacher
,
krätzenträger
(dazu bdv.: , ,  2),
krätzer
›Träger‹ (a. 1470),
kräzreis
.

Belegblock:

Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1593
/
4
):
Welcher
[Ehebrecher]
das
[Straf]
geld nicht zu geben, solle sonsten die stein oder kretzen nach erkänntnuß eines ehrs. raths öffentlich umtragen.
Schmitz, Schiltb.
179, 18
(
Frankf.
1597
):
als er [schiltbuͤrger] sich nit anderst zerspreitet vnd geragelt / als drey Eyer in einer Hutte͂ oder Kraͤtzen / beruͦhret jn ein Kuh mit dem Horn.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Nem das körblein und folg mir nach! [...] Esopus nemt das kreczlein und geht dem herrn nach auß.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1556
):
von ainem stibich, krätzen, truͦchen oder trög, darin speceri, isenkran, messer, seiden, silber, gold, baret, ruͦche [...] der jeder gibt an jarmärkten besonder ain schilling phening.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1628
):
Die froͤmbden und heimschen hutten und kraͤtzen trager und ander unnütz stümpelkraͤmer gsind soͤllend durch unsere amptlüt allerdings abgeschaffet [...] werden.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
Als er aber in das hus kam und gesauß, saczet er das kreczlin mit der spys zuo der frowen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
was die knaben nicht gar asend, das tetten sie in die kretzen, dan man jedlichem ain kretzen zuͦgesetzt hett, daselb truͦgen sie mit in haim.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wardt der guet jung herr uf aim ross in ainer kretzen, wie die seumer pflegen zu faren, durch ain vertrawten mann hingefüert.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 392, 3
(
schwäb.
,
1578
):
es solle niemandts [...] weder wüesten, hinfüehren, abhawen [...] weder zimmerholz, zeinholz, krezreis [...] oder anders.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
er ward in Frankreich geboren und in ainer krezen gen Bairen getragen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Darnach warf er in in einem von pimsen zeunten kretzlein in das wasser Nilus.
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Ders., Wirtsch. Bern ;
Schwarz, Awürt. Lagerb.
1, 143, 35
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 520, 5
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;