kriegen,
V.;
in 1-3 nur regelmäßig, in 4 auch unregelmäßig belegt.1.
›etw. erstreben, wünschen, begehren, nach etw. trachten; sich bemühen; aufwärts streben (von der Sonne)‹; subst.: ›Begierde, Streben‹.Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Syntagmen:
um etw. k., gegen / nach / zu e. S. k.
; aufwärt / hoch k.
; zur Subst.: hohes / hungriges / inniges / inwendiges / minnigliches k.
Belegblock:
hoffenunge klebet in der kriegenden kraft, diu alle zît ûfkriegende ist in daz hœhste.
want dise bûzin stigin | und mit kreftin krigin | ûfwart kegn den zinnin.
wen di sunne also hoe stigit | an dem mittage und so hoe kriget | der hirte helt an ein schet andirswar.
nochdan crigit der himmil noch dem werke daz Got in sich selber wirkit.
kriget ein zcu gen durch ein enge thur wann ich sag euch: manch werden suchen ein zcu gehen vnd enmugent.
daz ist ein innewendig geren vnd criegen der minnender craft.
Ebd.
1410
: Her vmbe ist do ein ewig hungerig criegen.
daz ist also daz der mentsche sol nach Gotte kriegend gedenken, daz ist recht contemplieren.
so sol der mensche tvgend minnen vnd in leben vnd nach in krigen als armuͦt vnd diemuͦt.
Syntagmen:
um jn. / etw. k., über etw., gegen / mit / wieder jn. k., am / vor gericht k., in recht k., mit worten k.
; ängstlich / gerne / lange / offenbar / rechtlich k.
Belegblock:
He ist advocait worden weder mich | Zo kriegen, so dat ich [...] bedrogen wart.
Wo aber die oberkeit wolt kreigen prachts oder hoffarts halber.
Hirumme crigeten dy Juden undir eyn andir.
wider vil redende leute ist nicht zu kriegen mit worten.
di meistere krigin undir ein andir wedir ewige selikeit me lige an deme werke der fornuft.
der dorechte mensche lesst nicht dar von, | her wolle umme sin ubil tad krige | unnd enkan sine schande nicht vorswige.
dô her was in des tôdis krîgunge, dô bette her deste lengir.
Brüder und schwestern kriegen umb erbzinsguter.
wurde es sach, das meyn herre probst hette zu clagen adir zu kriegen mit den nachgebawren einer ader mehr am gerichte.
Wil yemant vor gericht mit dir krigen vmb dein rock las im auch den mantel.
Dirre keiser wart ein muͤnich unde criegetent die tüfel und engel umbe die sele.
Wa so haͤderige Weiber sein, so ist nichtz Bessers dan von inen gon, wan sie anfahen kriegen.
Rebecca dú wart swanger zwaiger kind, und dú kind kriegtent in der muͦter lip mit enander.
ains mals kriegten offenpar | mit ainander zwen nachgepaur | umb ain trauf.
Swo zwen chriegent mit einander umb einen chauf, den ainer von den andern getan hat.
so burger oder burgerin zu verachtung der obrigkeit mit einander kriegen, gottßlestern, verpothen worth außgöben.
wo czwe eygin krigin mit / enandir wm dy grenicz.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 470, 17
; Köbler, Ref. Wormbs
324, 4
; Pfefferl, Weigel. Gn. S.
175, 24
; Banz, Christus u. d. minn. Seele
1255
; Langmantel, Schiltb. Reiseb. ;
Hör, Urk. St. Veit
111, 17
; Voc. Teut.-Lat.
r iiijv
; Rot
294
; 3.
›mit Waffengewalt gegeneinander kämpfen; Krieg führen; jn. bekriegen; für etw. kämpfen‹; Oft berichtende Texte.
Syntagmen:
jn.
(z. B. den keiser
) / etw.
(z. B. das land
›gegen den Feind‹; eine gute sache
›um eine gerechte Sache‹) k.
; an / auf jn., um etw., mit / wieder jn. k.
Wortbildungen:
kriegung
Belegblock:
Wer kriegt / solls mit kriegern zu thun haben / nicht mit denen / die zu Waffen nicht greiffen koͤnnen.
clageten unserm herrn dem konige über den herzogen Ludewig von Heidelberg, wie das er iren herren den marggrofen kriegen und überziehen wolt.
di zwene bischofe lachten sich gen einander zu krigen mit dem swerte.
Es ist gahr ein gefehrlich ding | Das wir mit Meusen wollen kriegen.
Dis ist das lant do sich allewege die bebiste unde die keiser umbe krigen.
Do ist alles lip on alles lait, | [...] | frid on alles krigen | worhait on alles ligen.
500 man, die auch auf wasser kriegten.
Ich bin deß absigens vergwist, | Dann wir krigen ein gute sach.
dise gebruͦdere kriegetent under einander so sere, das des riches [...] kraft vaste zergingent.
soͤltend wir billichen kriegen und fechten umb unser land und unser erbe.
sye [byschoff] kriegen und furen allen unfride als weltlich herren.
er lech hertzog Albrechten von Österreich vil gelts, das er seinen bruͦder, den kaiser krieget.
der kaiser hett den hertzogen gern kriegt, hett man im helfen wellen.
Es wirdt ain volck wider das ander / nit das schwerdt nemen / noch weytter kriegen lernen.
hett Vlreich Pesnitzer zwen taber gepaut [...] und vermaynt, davon zu kryegen den kayser und seine lanndt.
Luther. Hl. Schrifft.
Offb. 13, 4
; Gille u. a., M. Beheim
178, 53
; Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
43
; Menge, Laufenb. Reg.
1373
; Heydn. maister
25v, 4
; Qu. Brassó
4, 11, 12
; 4.
›etw. erhalten, bekommen, erreichen‹.Phraseme:
einen fal kriegen
›einen Niedergang erleben‹; etw. in den bauch kriegen
›etw. zu essen bekommen‹; etw. ins gesicht kriegen
›etw. erblicken‹.Belegblock:
Assequi Erlangen vberkom͂en bekom͂en kriegen erwerben gewinnen erreichen erschleichen errennen erjagen ersteigen erwischen erwuͤnschen erlauffen erhaschen erschoͤpffen auß bringen erscheumen erfolgen ernaschen roͤbern erfischen erschnappen erdappen ergreiffen erkobern.
Dar na mochtet yr antwerde krigen, | Off dar na moechte ich stille swigen.
dairumb dat roemsche rich ein val kriegen hait, den it nummerme verwinnen mach.
biß so lang zu N hette er die mensche lieb kriegt.
gefelts Gott, wil mein theil wol kriegen.
Krigtn nichts zu lohn denn hohn vnd spott.
Nÿmpstǔ eine vmb geldes willen, Szo werdt dein liebe selden lenger, den bistu das gelt krÿgst.
die pfenner [...] hetten ihre gutter damit in die lehn gekrigen mit dem gemeinen gutte.
wer das [halsbant] an synen halss kreigk, der moste sterbe innewendigk X adder XII tagen.
WEr nichts kriegt noch findet, der hat gewislich nicht gebeten noch gesucht.
die Fraw hoffmeisterin ist dabey, | gwiss ich ein filtz von Ihr kreÿe.
werden aus diesem Reiche zwey theil werden / das eine kriegen die Menschen [...] das ander die Teuffel.
Was ich aber dort kriege͂ werd das kan ich nicht wissen.
ich soll in den Keller nein, | Soll speiß krigen vnd trincken Wein.
Jch mag kriegen, daz das liechte nit mag sin on die sunnen.