kriechen,
V., unr. abl.
›sich mit an den Boden gedrücktem Körper auf allen vieren fortbewegen; sich mühsam hinschleppen (von Menschen), sich mit dem Körper über den Boden gleitend fortbewegen‹ (von Tieren); ütr. ›schleichen‹.
Phraseme:
in ein mausloch kriechen
›sich verstecken‹,
jm. unter den mantel kriechen
›bei jm. Schutz suchen‹;
zu einer frau kriechen, zu winkel kriechen
›sich zum Beischlaf begeben‹,
zum kreuze kriechen
›nachgeben‹.
Bedeutungsverwandte:
3
, , , .
Syntagmen:
auf allen vieren / händen und füssen / knien k
.;
kriechender wurm, kriechendes tier
.
Wortbildungen:
kriechwurm
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die [...] siechen, | Die zu den strazen kriechen | Mit jamerigen ougtropfen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
sie krochen mehr auff händen und füßen zur stadt hinaus den weg nach heymen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
63, 20
(
omd.
,
1487
):
vnehliche lewte als buler vnd bulerÿn, die mitteinand zcu winckell krichen, allein vmb wollust willen.
Luther, WA (
1538
/
40
):
Was wirdst den mit denen werden, die do sich verlasen auff S. Barbara [...] und kriechen Marien undter den mantel?
Ebd. (
1528
):
da kroͤche einer wol ynn ein meusloch, wenns yhm nuͤr so gut werden kuͤnde.
Böhme, Morg.R.
149, 3
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
wann dieselbe an einander erhitzen in liebe-brunst [...] koͤnten sie einander in leib kriechen oder sich in ein leib verwandeln.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wie tuͦnt wir armen wurmelin die hie noch kriechent in der erden.
Lemmer, Brant. Narrensch.
64, 72
(
Basel
1494
):
Eyn schlang die vff eym velsen krücht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des wolfes woll kreucht voller würm ze stunden.
dar umb kreucht si [nader] über sich sam daz feur tuot und kreucht sô lang, unz si an daz herz kümpt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
kruchen sy [tausent natern] auß dem wasser an das lanndt.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
103, 1896
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
179, 8
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
174
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Sappler, H. Kaufringer
25, 133
;
Schmitt, Ordo rerum
326, 2
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
238, 7
;
Voc. inc. teut.
n vijr
;
Voc. Teut.-Lat.
r iiijr
;
Vgl. ferner s. v. ,  2.