krauen,
kräuen,
V.
›jn. / etw. (meist leicht) kratzen, jucken, kitzeln, streicheln‹.
Phraseme:
das krauen im nacken gewinnen
›Angst bekommen‹;
jm. krauet das blut
›j. regt sich auf‹;
sich hinter dem kopf / den oren krauen
›unschlüssig, verlegen sein‹;
jm. die oren krauen
›jm. schmeicheln‹.
Bedeutungsverwandte:
(V., unr. abl.) 9, ,  3,  2,  1,  1, (V.) 3,
2
.
Syntagmen:
den kopf, die haut, die hare k., jn. mit dornen, auf dem haupt k., sich in dem bart, im kopf k
.;
jm. den schwarzen flek k.
(obszön);
hart / leise / sanft / scharf k.
Wortbildungen:
krauer
›Kralle‹,
kräuig
›juckend‹.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6824
(
rib.
,
1444
):
He wirt dar aff mit blode bedauwet, | Van doernen gekratzet ind scharp gekrauwet.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
min neif Hersbach krauwet sich hinder den oren, wart ungeduldich uber mich.
Ebd. (
1561
):
er hat ein bois bein und war etliche jar kreuwich gewest.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
319, 1810
(
Magdeb.
1608
):
Die Schlang hat nie so toͤdlich gifft | [...] | Vnd der Beer nie so scharffe krawer.
Ebd.
451, 5898
:
Die [stein, sand..] rieben / vnd branten jhm [esel] sein haut | Davon er sich denn schewrt vnd kraut.
Luther, WA (
1521
):
faren einhin mit stoltz und pochen auff yhre macht, gewinnen aber auch zu letzt das krawen ym nacken.
Ebd. (
1544
):
krauen sich eins dafur in kopff, got geb wo die thaler herfliehen.
so kriegen sie prediger mit hauffen, qui die ohren wissen zukrawen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O. o. J.):
eins let mir in dem kropf, | Darumb ich mich krau hinder dem kopf.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1450
):
So sol man in und das wafen strafen, | Sein haut schol man im mit dorn krauen.
Ebd. (
15. Jh.
):
Da bat sie mich, das ich ir solt krauen | Unden iren schwarzen flek.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Auch magst dich in dem part wol krawen.
Bächtold, H. Salat (
halem.
,
1532
; Hs.
E. 17.
/
A. 18. Jh.
):
Roupft, krawt und schluͦg ir den kratten vol; | Ich hielt mich hindersich in min hol.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dâ von glust si, daz man si [tâch] kräw auf dem haupt.
Eis, Albrants Roßarzneib.
88, 29
;
Meijboom, a. a. O.
8114
;
8434
;
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Peil, a. a. O.
574, 2166
;
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn ;
Dienes, E. Gros. Witwenb.
40, 15
;
Voc. Teut.-Lat.
r iijv
;
Vgl. ferner s. v.  3.