krank,
Adj.
1.
›(von Menschen, Tieren) körperlich schwach (z. B. aus Alters- oder Krankeitsgründen, auch ohne Bezug auf Krankheit)‹; offen zu 2 und 3.
Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
das kranke geschlecht
›die Frauen‹.
Gegensätze:
, (Adj.) 1,  1,  2.
Syntagmen:
k. sein / werden
;
kranker fus / leib / magen / man / mensch, kranke acht / frau / natur / schwester, krankes auge / bein / herz / weib, kranke glieder / leute
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô daz ouge in im selber krank ist und siech oder bedecket ist, sô ist im der schîn unbekant.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der mensche ist kranc als ein huen | Von angeburner geburt.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1314
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wan wir sin druͦ cranke wip, | die nit hant starken lip.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
619
(
pfälz.
,
1436
):
Welicher arczet ist, der einen krancken siechen vnderhanden hat vnd der jme wol gehelffen mag.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
hat ihn der teuffel verlaßen, doch nider gestaucht, daß er ohnmechtig und kranck worden.
Jahr, H. v. Mügeln
2370
(
omd.
, Hs.
1463
):
sin hals ist lank, krank sint sin bein.
Sermon Thauleri
6rb, 25
(
Leipzig
1498
):
er vaste vyertzig tage [...] vnnd er wardt nye dester krencker, er was deß letzstenn tages also starck als des ersten.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
77
(
Nürnb.
1517
):
So bin ich auch durch dein kraft stark, aus meiner schwachheit krank.
Banz, Kreuztr. Minne
13
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich bin iung, zart, edel und krank: | Wie möcht ich dulden sölchen gang?
Warnock, Pred. Paulis
1, 166
(
önalem.
,
1490
/
4
):
[...] spricht, der mensch sig noch kränker und zergenklicher denn ain glaß.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1343
):
wie man von kranken alten luͥten, die nit me reisen mugent, kein sunder telle noch guͦt nemen sol.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 137
(
halem.
,
15. Jh.
):
der mentsch sy krank oder stark, gesunt oder siech, er mag in gote luterkait wol behalten.
Morrall, Mandev. Reiseb.
54, 20
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
nit ferre dannen ist die statt da unser herre ruͦwet, do er das crútz truͦg, wann er gar kranck waz.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
1151
(
schwäb.
,
1455
):
Ich bin doch halber blint | Vor alter blöd und kranck.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der tier fräulein sint krenker wan die man, ân diu perinne und diu leupartinne.
daz sterker schol dem kränkern vertragen, sô schol daz kränker dem sterkern entweichen.
in der selben zeit werdent die frawen swanger des kränkern geslähtes, daz sint dirnkindel.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daz grozzer daz hat ie die chraft, | So muez daz chlainer chrencher sein.
Piirainen, Stadtr. Sillein
94, 14
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
sol eyn frauwe eide tvͦn vnd ist so chrank daz sy nicht gesten mag.
Quint, Eckharts Pred. ;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
232r, 4
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
1144
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
26, 26
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
1745
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
183, 24
;
Menge, Laufenb. Reg.
5847
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 25
;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Bauer, Imitatio Haller
75, 1
;
Alberus
n ijv
;
Vgl. ferner s. v. ,
1
 5,  3,  2,  2.
2.
›geistig schwach, unzulänglich; sündhaft‹; auch: ›schwermütig‹; ütr. zu 1.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2, (Adj.) 2, , , .
Syntagmen:
krank an dem glauben, in der natur / vernunft
;
kranker gelust / glaube / leib / mensch / mut / sin, kranke phantasie / gelassenhait / menschheit / natur / sele / schnödekeit / welt / zuversicht, krankes herz / leben
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der sô glîch ist an den engeln, daz Moyses niht dâ von getorste geschrîben durch kranker liute herze.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
171
(
mrhein.
,
um 1335
):
Gedenke, daz vns got hat gegeben | in dirre werlet ein krankes leben.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
wan umb krank gehugnisse der lude [...] die furme aller dinge [...] virfellet.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
daz in der ewickeyt wart eyn geschicht, | daz got wolde czeichen daz cleit | desser krancken menscheit.
Luther, WA (
1525
):
Ich befinde leider, das ich nicht habe einen solchen willen und vorsacz [...] vnd fall teglich dohin als ein kranckes sundiges mensch.
Strauch, Par. anime int.
16, 23
(
thür.
,
14. Jh.
):
spreche ich daz, daz ludite ungelouplich den di zu krankin sin habin und ez nicht fornemen.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1059
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Hie wirt dez menschen mut so kranch, | daz so teur so guten gedanch | er einen niht gehaben mach.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Erloͤß mein Seel so krancke, | Vor boͤß verkehrtem Sinn.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
gerehter got, daz du min kranken natur so gar úberladen hast mit biterm lidene.
Warnock, Pred. Paulis
1, 164
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Won der mensch ist also krank in siner natur, daz Sant Augustin in zuͦgelichet ainem glas.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
so sol aber mine linke hant mine krancke boͤse nature bezeichen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
sú wellent ir ouch me uf sich laden und machent boͤse houbet und krancke fantasien.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Er wart sú straffent umb das | Wan krank ir gelobe was.
Schmidt, Rud. v. Biberach
154, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Also sint krank alle vnser geistlichen sinne, e daz Cristus in die sel kvnt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
den vieng diu hôchgelobt mait mit irer käuschen rainikait Mariâ, in der wüesten diser kranken werlt.
[der mensch] wirt gesehend mit seiner vernunft, daz diser krank gelust in disem ellend valsch ist.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
189, 117
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ist menschleichew natur yeczund zu dyser czeit vil pleder vnd chrenkcher den vor czwain oder dreinhundert jaren.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
60, 24
(
tir.
,
1464
):
wend das gegenwürtig leben das ist ain chrankhes vnd churces leben wider das ewig leben.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
82, 13
;
Pyritz, Minneburg
2224
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1747
;
Päpke, a. a. O. ;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
468
;
Primisser, Suchenwirt ;
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
148rb, 15
;
Bauer, Imitatio Haller
96, 7
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
3.
›an einer Krankheit leidend‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 2,  2,  2, (s. v.  1), ,  1, , , .
Gegensätze:
(Adj.) 1.
Syntagmen:
krank werden, an etw.
(z. B.
an der pestilenz) krank sein
;
krank liegen, jn. krank machen
;
kranker bauer / fürst / geselle / herre / knecht / mensch / milz, kranke ku / person, krankes gesinde / vieh, kranke glieder / leute
.
Wortbildungen:
(zur Subst.)
krankenhaus
,
krankenpfleger
,
krankenstube
(a. 1599),
krankenwärter
(a. 1605),
krankgeld
›durch die Zunft geleistete Unterstützung‹ (a. 1512).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
691, 36
(
preuß.
,
1410
):
Dy firmarie wart so gehalden, das der kompthur czu den kranken herren ging jo in 3 wochen eyns.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
der knecht ist mir an der pestelentz krang wurden.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
82, 7
(
Frankf.
1535
):
geuß das wasser darauff / vnd laß den krancken menschen darin schwitzen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Ein edelman lag so hart kranck, daß er weder eßen, trincken noch schlaffen mögen.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
182, 11
(
Magdeb.
1615
):
wie man saget / daß der Gesunde ein ander Mensch sey / dann der Krancke.
Jahr, H. v. Mügeln
545
(
omd.
, Hs.
1463
):
du kranker in min schule kum: | ich ler dich, wie reubarbarum | mak fegen alle colera.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
312, 31
(
thür.
,
1474
):
daz der genannte Mertin Gotcze, zcur zcyt unde da er krangk unde in gotiß gewalden gelegin hath, nach yme gesant habe.
Gille u. a., M. Beheim
75, 101
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er wer nicht chrank worden, gesunt | wer er pliben czu aller stunt.
Köbler, Ref. Nürnberg
172, 17
(
Nürnb.
1484
):
So aber Jn eingang des gerichts kindpetterin od’ krancke legerhafftige mensche͂ betretten werden was dann vorhanden ist.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
247
(
Nürnb.
1517
):
Auf die kranken werden sie ir hendt legen, und sie werden gesunt.
Dietrich. Summaria
20v, 3
(
Nürnb.
1578
):
die Phariseer [...] hielten es fuͤr vnrecht / am Sabbath ein krancken menschen heilen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
207r, 29
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Zvͦ dem milcz, das krank ist, nim seuinum.
Lemmer, Brant. Narrensch.
23, 14
(
Basel
1494
):
Eyn artzt / gibt fur vnd bitter trangk | Do mit deste ee genaͤß der krangk.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe
329, 685
(
Zürich
1548
):
Ich ouch bin in dem spital krank.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1522
):
derselb an dem ort, da er kranck worden ist, mit einem artzet oder curaten dasselbs mag erzoͤugen, das im nit moglich sye gewaͤsen, soͤllicher kranckheit halb harzuͦkomen.
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
287, 7
(
schwäb.
,
1392
):
davon soll mann ein siechenmagt unnd kranckhenpflegern halten.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 243, 25
(
schwäb.
,
um 1522
):
macht vnß vnd den vetern vil ertzney vnd vil guͦter labung ein fuͤr die krancken vnd gesunden.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
ist also müglich, das franzosen von inen selbs einen solchen französischen kranken von grund aus selbs heilen.
Goldammer, Paracelsus
3, 279, 12
(
1530
/
5
):
wird einer gesund oder krank, so stehts nur im leib, die seel hat nichts damit.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
wurde diese Kirchen neben dem Siechenhauß / Blatterhauß / Kranckenhauß [...] ruinirt.
Mollay, H. Kottanerin
10, 9
(
moobd.
,
1439
/
40
):
ward der edel kung krankch an dem prechen, genant die Ruer.
Weitz, Albich v. Prag
169, 9
;
Warnock, Pred. Paulis
24, 40
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Bauer, Geiler. Pred.
77, 6
;
Deinhardt, Ross Artzney
221
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1382
;
Vgl. ferner s. v.  1,  12,  1, , .
4.
›in einem militärischen oder rechtlichen Streit unterlegen, machtlos, hilfsbedürftig‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte, berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
, .
Gegensätze:
 45,  3.
Syntagmen:
zu k. gegen jn. / jm. sein
.

Belegblock:

Karnein, Salm. u. Morolf
75, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
man horte von slahen manigen herten stoß | ir gewalt wart vor Jherusalem krang.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
daucht in, mit den seinen würd er zu kranck und meint nun frid zu haben.
Sachs (
Nürnb.
1539
):
Warden zum Stubn-thor außgelassen | Dem feind zu weren die land-strassen | [...] | Iedoch war ir nach-druck zu kranck.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1427
):
Weri aber, das si bi ziten daran gen jeman ze krangk wurden [...] wellen wir si stark machen.
UB Zug
758, 73
(
halem.
,
1431
):
so súllend sy in einem ammann ald einem statthalter antwúrtten, und werend sy darin ze krank, so [...] habend sy ze bietten allen dien [...] innen darzuͦ hilfflich ze sinde.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1421
):
so gelang in [herczog Ludwigs folck] alweg wol zuͦ veld, ob sy vil krencker waren dann ener tail.
Ebd. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also lag der künig wider die Hussen und was in zu krank und mocht in nit geobern.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
mit den andern war der Hawgwitsch ze krannkh, wiewoll er sich selbs mandlich und vast werdt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
45, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Jedoch wolt er’s nit lassen, | wie er sich daucht’ zue kranck gen mannes wer.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
als die hertzogen sahen, das in der künig zu kranck was, wolten sy [...] gleich gestriten haben.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 16. Jh.
):
ob indert ainer [...] wär dem andern zu krank, und eilat haim und entgegnet im wider und erstäch in zu tod, der ist verfallen der öbrikait.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1482
; Hs.
16. Jh.
):
ob aber der marktrichter ainen sollichen ungehorsamen zu krank war, so soll er anruefen jeden brobsten oder anwalt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
wär aber der richter mit seinem beistant zu krank, so mag er all die anruefen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Grossmann, a. a. O. ; ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Winter, a. a. O. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Siegel u. a., a. a. O. ;
5.
›von geringer Intensität‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 3.

Belegblock:

Jahr, H. v. Mügeln
2424
(
omd.
, Hs.
1463
):
sin ougen im zuplunsen sint | krank ist sin blick, wird es nicht blint.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne diu nâtürleich hitz sô krank wirt, daz si des hirns kelten nicht mag gesenftigen.
wâ er [rauch] krenker ist, dâ peugt er sich sam ain slang.
daz der dunst oft sô kranch ist, daz er daz ertreich niht geschüten mag.
ain iegleich vogel, der an dem pain ain klâen hât [...] der ist pœses fluges und krankes.
ez hât auch ain haupt als ain krot und ain kranch stimm.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
23, 8
(
noobd.
,
1347
/
50
):
wenne die sunne ze niderst in daz zaichen tritte, so ist ir kraft und ir schein pei uns krank.
6.
›schwach infolge der Jugend (von Menschen und Tieren gesagt)‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 5.

Belegblock:

Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Daz ich kranker tümer man | Mag laider nitt volbringen.
manig rubin rotter mund | Ward do vil gar betrübett | Daz er suss hett geübett | In sinen kranken jaren stritt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne ireu gensel noch krank sint, sô hüet ain gans allzeit und rekt den hals auf, daz [...] der ar iht köm.
7.
›gering, wertlos, schlecht, zerbrechlich‹; je nach Bezugsgröße z. B. ›baufällig (von einem Haus)‹, ›unzureichend (von einem
werk
)‹, ›niedrig (vom Lohn)‹, ›ärmlich (von der Speise)‹ u.s.w.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1, , .
Gegensätze:
(Adj.) 1.
Syntagmen:
kranker acker / lon / man / sold / stul, kranke erde / frucht / grundfeste / habe / hut / kost / kunst / mauer / münze / speise / stat / wolle, krankes fundament / garn / gedicht / glas / gold / gut / haus / pfand / silber / vermögen / werk / wort, kranke kleider
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Vil geliche du einem hus bist | Daz vorne wol gezieret ist | [...] | Und doch hinden ist so cranc.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
also sie alle ir sorge gewendet zu irren cranken werken, also ville sal sie ledig sin in deme godes urteile.
Jahr, H. v. Mügeln
85
(
omd.
, Hs.
1463
):
in allen landen wo | gelesen wirt min krankes ticht.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4017
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
welch mensche kusch blibet an sinen danck, | des lon ist by god gar kranck.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
was Chayn ein ackermann und gritig, derumb opferte er das krenkeste von sinen frühten.
Warnock, Pred. Paulis
1, 174
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Das aber dis krank glas, daz ist des menschen leben, in grosser sorgfeltikait sig, des nim ain exempel.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Selten er trank oder ăs, | Vil krank was och sin spise.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1404
):
Erfunde sich [...] das dz pfande ze krank ist, so sol der schuldner ander pfender dar geben.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1415
):
als die so in krancken muren mit keinen werlichen sachen gewarnet und ane allen trost besessen.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1485
):
das soͤlich schulden [...] us sinem verlaͧssnem guͦt oder wo das zuͦ kranck were, einr jaͧrs pfruͦndnutzung bezalt werden.
Sappler, H. Kaufringer
16, 591
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
sein haus das hat nit guoten bestand, | wann die grundfest ist so krank.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
wa sie zugen da floch iederman vor in auß klainen kranken stetten.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
11, 15
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
wie lützel guts von mir geschicht, | wie krankche kunst, wie snöds geticht.
Große, Schwabensp. ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
254
;
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
92
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. , .