kram,
krom,
krame,
der
(letztere Form vereinzelt
die
);
-s/-e
+ Uml., auch
(erstere Form),
-n/-n
(letztere Form).
1.
›Verkaufsstand als Zelt, Bude, Kaufladen‹.
Vielfach Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 8, ,
1
,  3,  12, ,
1
 1, (
der
3, .
Syntagmen:
den k. abbrechen / abschaffen / abtun / anrichten / aufmachen / aufrichten / aufschlagen / aufsetzen / aufstecken / auftun / gewinnen / kaufen / mieten / umwerfen / verkaufen / versperren / zuscheitern
;
der k.
(Subj.)
brennen
;
etw. aus dem k. geben / nemen / (ver)kaufen, in den k. gehen, im k. arbeiten / sitzen, etw. in dem k. feilhaben / preisgeben, etw. mit kramen versetzen, unter den kramen stehen / umgehen, vor dem k. zusammenkommen, zu kram stehen
;
alter / ganzer / halber / neuer / offener k.
Wortbildungen:
kramjungfrau
›Verkäuferin‹ (a. 1574).

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 100, 31
(
md.
,
1493
):
es sol kein goltschmidt einem gesellen [...] in seinem krame oder werckstadt [...] zu arbeiten vergonnen.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1380
):
Auch sullen sulch zinse, az der stede schynent vor hiren vleisbenken und von den kremen [...] der stede sin und hir werden.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
79, 9
(
Frankf./M.
1568
):
Mach auch in die Laͤdlein Goltwag | [...] | Die man in Kraͤmen brauchen thut.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
1494
):
ist durch sein g. und capittel eyn kram an dem nuwen margkte [...] anghericht, dar innen seyne g. gestatet allerleye zw feylem kewffe zw vorkewffen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
182v, 14
(
Leipzig
1588
):
Gleich wie nicht in allen Buden oder Kraͤmen gute Wahren [...] zu finden sein.
Enders, Eberlin (
Eilenb.
1544
):
das er meyndt, man achte sein schrifft fur nutz vnd gut, so man doch seiner seer spottet vnd sein schrifft zu guggißlen in kramen braucht.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
wer ir innunge gewinnet der cremere der sal einen cram gewinnen oder mieten under den alden cremen.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
osächs.
, zu
1425
):
hat gegebin meister Johanse Stammen apteker dy czwene kreme vnder der schepphin huse gelegen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 21, 3
(
schles.
,
1358
):
Was do crom her komen vf den Jarmarkt, dy sullen gebin von eime ganczē Crome j scot [...] welche abir halbe Crome habin [...] dy sullen gebin halp ad mynn.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1420
/
41
):
da warf der kunig Wenczelawb die krem umb und reit in zoren von hinnen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
soll der stat paumeister [...] bestellen, das man den schön prunnen [...] mit kremen nit versetzen loß.
Köbler, Ref. Nürnberg
107, 6
(
Nürnb.
1484
):
Alle Burger vnd Burgerin die zu offem kram od’ marckt steen.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Da ich nun auff die kirchwey kam, | Da sach ich gar mannichen kram.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
es brante ouch die duͦchloube vor dem münster und die kreme vor sant Martin.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
245, 19
(
noobd.
,
1333
):
sol auch der hofman auz den kramen nemen pfeffer, da mit er des vogtes chnechten daz ezzen bezzert.
Niewöhner, Teichner
4, 125
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
dw weil dw chram verspart stat, | so waiz nieman waz si hat.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
swelher uͤnser purger ze cram stet, der sol anderthalb in der stat nicht mit chramgewant [...] sten.
Auer, Stadtr. München Anh. (
moobd.
,
1489
):
die stapfen vor allen crämen sollen nit verrer geraichen, dann die strebpfeiler raichen.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2418, 5
(
moobd.
,
1404
):
Hanns von Newnburg [...] hat geben nucz und gewer von den zwain krêmen gelegen an dem Hohenmarkcht.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
waß aber nach der eelen und maß aus den kramen geben wiert soll alles nach der Gräzer eelen geben werden.
Helbig, a. a. O.
2, 13, 10
;
Köbler, Ref. Franckenfort
50, 4
;
Lemmer, a. a. O.
94, 8
;
Hertel, UB Magdeb. ;
Ermisch, a. a. O. ;
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 12, 4
;
Hertel, Hall. Schöffenb. ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Bell, G. Hager
625, 16, 5
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 231, 5
;
Auer, a. a. O. ;
Staub, a. a. O. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
80b, 34
;
Voc. Teut.-Lat.
r iijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. ,  1, ,  8.
2.
›Kaufmannsware‹, teils negativ konnotiert, dann: ›Zeug‹.
Phraseme:
ein ganzer kram
›eine Menge‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
den k. auslegen / aussetzen / behalten / bezalen / einlegen / feilhaben / fürhintun / holen / kaufen / schauen / tragen, jm. den k. abkaufen / abgewinnen; etw. als k. verkaufen
;
des krams abkommen
;
etw. aus den kramen geben, in den kramen finden, mit k. umgehen, jn. um seinen k. betriegen
;
böser / finsterer / guter / köstlicher / reicher / statlicher / venediger k.
Wortbildungen:
kramarche
,
krambuch
(16. Jh.),
kramgaden
(dazu bdv.:  2),
kramhütte
1. ›Krämerbude‹ (17. Jh.), 2. ›Wechselbank‹ (a. 1483/4),
kramkorb
,
kramlade
,
krammarkt
(a. 1522),
kramräuber
(a. 1658),
kramstat
(seit 1433),
kramstelle
(a. 1497),
kramstübich
(a. 1552),
kramtischstat
,
kramwäger
(2. H. 14. Jh.),
kramzins
(a. 1489),
kramzol
.

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
der [...] mit seiner wahr ankame, und eben daßelb mal auch da seinen kram außgesetzt hette.
Froning, Alsf. Passionssp.
7515
(
ohess.
,
1501ff.
):
der da wel syn kraume schauwen, | der volge mir nach und machs nit langk!
Peil, Rollenhagen. Froschm.
152, 3364
(
Magdeb.
1608
):
Das bracht [...] | Ein gantz Spinrad biß zu dem Mann | Vnd der Spindeln ein gantzen kram.
Gille u. a., M. Beheim
287, 155
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Joseph [...] wart enplöst pis auff dy scham | dar nach verkăffet alz ain cram.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Frau wirtin, meinen kram schaut allen, | Ob euch etwas mocht dar inn gefallen.
Mainst, das ich dir den kramkorp woll lan | Und wollest mich umb das mein bescheißen?
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
10 lb. unszlichez vom kramladen unter dem haus Martini.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
in dem schrine behaltet man kram der edel ist.
Chron. Strassb. (
els.
,
1408
/
11
):
sprach [...] zuͦ hern Ruͦdolfe: wie er ime geviele, er hette einen krom by ime, öbe er den kouffen wolte.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
möchte mancher meynen, er sähe einen Kram⸗Gaden auffgethan.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Die da den faigen kröm zol | Enpfiengen mitt schande, | Daz warend Siriande.
Lemmer, Brant. Narrensch.
102, 87
(
Basel
1494
):
Jeder mit falsch vertriben bgert | Das er syns kroms moͤg kumē ab.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1431
):
an welhen enden vnd zuͦ welhen zitten die kreͣmer iren kram vnd dz pulffer vßlegen vnd veil haben soͤllent.
V. Anshelm. Berner Chron.
87, 4
(
halem.
,
n. 1529
):
mit den welschen und frömbden krömern, die allenthalb umb loufend, ir krom, thuͦch, gewürtz und ander waren biderbenlüten in ire hüser tragen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Do ist er haimlich zu baiden frawen gangen, inen [...] alle ire hefen und krom abkauft.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 245, 8
(
moobd.
,
1342
):
da man von der egenanten chramtischstat alle iar dient der pharrchirichen datz sand Stephan ze Wienne 4 dn. ze gruntrecht.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
277, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Sy hetten sich beraitet | dar mit ainem reichen kram; | der ward do auf gespraitet.
Zingerle, Inventare (
vorarlb.
/
tir.
):
ii gramärgen.
Rueff, Rhein. Ostersp.
627
;
Karnein, Salm. u. Morolf
710, 1
;
Peil, a. a. O.
303, 1331
;
Gille u. a., a. a. O.
28, 7
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Karnein, Salm. u. Morolf
710, 1
;
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Krüger,
89, 211
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 174
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
in Anlehnung an 2: ›gekaufte Ware, Geschenk, Brautgeschenk‹; auch ütr.
Wobd.
Bedeutungsverwandte:
,  1.
Syntagmen:
einen k. erben / geben / loben / mitbringen / schenken
;
etw. zu einem k. geben
;
reicher k.

Belegblock:

Adrian, Saelden Hort
6097
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
och ist es gar ain edel kram | der e frowen: ain biderb man.
Roloff, Brant. Tsp.
1273
(
Straßb.
1554
):
Dann ich hab auch an dich gedacht | Und disen krom dir mit mir bracht.
Ebd.
1277
:
Was dorechten kroms bringstu mir do | Die ketten ist küpffern und vergült.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Von megtten und von wiben | Ward im richer kröme gegeben.
So sende in alle riche | Da man kostliche | Gewine kromes gantzen hortt.
Boner, Urk. Zofingen
425, 40
(
halem.
,
1454
):
hat fröw Vrsel [...] dem Ehepaar fuͥr einen krom ze estuͥr geben sechs muͥt kernengeltz.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1472
):
Der frowen wirt fuͥr iren kram und widerfal 28 gulden.
Argovia (
halem.
,
1568
):
desglichen gedachter frawen um ir verheissene morgengab, krôm, erbrecht kein antwort ze geben schuldig sin.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
483
(
schwäb.
,
1453
):
Da Secudil die minneklich | Antfortas gab den richen kraͮm.
4.
›Wochenbett‹.
Wortbildungen:
kramkosten
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
als ich zu Coln quam, fant ich mine motter im kram.
Alle kramkosten hab ich moissen geben und ander underhalt der motter.
Ebd. (
1565
):
den 26. nov. ist min husfrau und ich bei Drutgin Volckwins irer dochter schenken gewest im kroim.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 1, 364, 36
(
rib.
,
1559
):
sei [...] die vermuetong vorhanden, als ob die beschwangerong durch ine den pastorn geschehen sein solt, wiewol si des krambs [...] in einem andern huis ingelegen.
5.
›Behälter zur Aufbewahrung von Gezähe oder Erzen‹.
Sprache des Bergbaus.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1537
):
derienigen ertzt, so schuldig sein, das soll in kram versehen und eingeschütt.
soll ime sein ertzt gehembt werden und durch die urbarer in krom eingelegt werden.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
2
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
so soll eÿ(n) ÿeder pergmeister Ein auffseh(e)n hab(e)nn daß man keine(n) Geppl noch Chrom beÿ denn Schecht(e)nn ader Stoll(e)nn abprech.