1
kot,
kat,
der / das
;
-s/–
;
zu
mhd.
quāt, kāt
(
Pfeifer
2000, 722
).
1.
›Ausscheidung des Darms, Kot; Harn‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
 1,  3, , , , .
Syntagmen:
k. ausräumen
;
jn. / etw. mit k. bescheissen / beschlirpen / beschütten
;
k.
(Subj.)
etw. beschlemmen
;
k. des eingeweides, der gedärme / hunde
.
Wortbildungen:
kotbach
›mit Menschenkot gefülltes Fell als Kriegswaffe‹ (a. 1531),
koten
,
kotfas
›Darm‹,
kotmist
(dazu bdv.: ),
kotschaz
,
kotwerk
›Wurfmaschine als Kriegswaffe‹.

Belegblock:

Goedeke, P. Gengenb. (o. O.
1516
):
Bschüt mā mich schon mit seich vn̄ kot, | Wenig mir das zuͦ haͤrtzen godt.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
106, 1
(
Frankf.
1535
):
Der kat vnd wuͦst des ingeweyds wirt damit gereyniget.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
162, 31
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Gar alter koth [...] alter hünner-, tauben-, under ander thier mist.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
8, 12
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
So ist auch der leichnam [...] in dem kot der gederme muterlichs leibs gelegen.
Ebd.
37
:
Er wirt auch ein untotlichs stuck der feul, das allczeit stinckt und kotet unmenschlich.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Mit zwaien pfunt kots, so werd im pas | Und haiß in wol außlern sein kotfaß!
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
drie wergmansmide und zimberlute [...] wurdent geworfen mit dem kwotwerke gegen der burg.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
Ulenspiegel vber kam ein holen stein, vnd thet ein huffen seines katz daryn.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Der Kaufmann het ein Katschatz.
Lemmer, Brant. Narrensch.
76, 24
(
Basel
1494
):
do jm so not | Zuͦ flyechen was / das jm der kot | So hoch syn hosen hatt beschlembt.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
so gibt sich oft, das der afterdarm ausgehet mit seinem kot durch die wunden.
Deinhardt, Ross Artzney
48
(
oobd.
,
1598
):
Nimb ain schwarze hennen [...] bints dem roß auf den schaden mit khot vnd pluet.
Enders, Eberlin ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 170
.
Vgl. ferner s. v. , .
2.
›Schmutz, Dreck, (Straßen)schlamm‹; auch ütr.
Bedeutungsverwandte:
, ,  2, ,
1
 3,  1, , , , .
Syntagmen:
k. anklecken / ausfüren / ausschwemmen / austragen / auswerfen / essen / scharren / schütten / speien / verzeren / wegräumen
;
k.
(Subj.)
erdörren
;
jm. aus dem k. helfen, etw. aus dem k. lesen, jn. durch den k. ziehen, durch den k. gehen / laufen, etw. in den k. graben, jn. / etw. in den k. einsenken / schleifen / werfen, in den k. fallen / knien / treten, jn. / etw. im k. besudeln / herumziehen, im k. erfaulen / ertrinken / herumsudeln / liegen / sitzen / stehen / wandern, etw. mit k. verwüsten, mit k. werfen
;
k. der hände / sünden
;
k. auf der gasse / strasse
;
böser / fauler / schnöder / tiefer k.
;
schaufel mit k
.
Wortbildungen:
kotlose
›Drecksau‹ (a. 1552),
kotpfütze
,
kotschäufler
,
kotschepfe
(um 1350),
kotstat
.

Belegblock:

Enders, Eberlin (o. O.
1521
):
Aber kot ist nit guͦt vbergulden.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
der buͦben gantze schar | [...] | Wil sie mit macht wegreumen gar, | Gleich wie kot auff gemeinen strassen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
wenn jene den kath wieder herüber werffen wolte [...] hette sie allerley materien [...] darin ihre nachbarin die finger zimlich besudelt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
522, 482
(
Magdeb.
1608
):
Jhr Schelmen im See bleiben muͤst | Sitzen in faulem koth vnd wuͤst.
Anderson u. a., Flugschrr.
22, 2, 31
([
Erfurt
]
1525
):
das kutte͂ volck vnd geschwuͤrm [...] die das wort Gottes so gar mit fuͤssen tretten ynn kot.
Luther, WA (
1527
):
das uns Christus helffen woͤlle den [...] schelmen zwyschen die sporn fassen, das er nicht zuͦ gayl werde und die edle seele in den kat werffe.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Erst man yn zoch hindurch das kot | [...] | Do er mit speicheln und unflot | Verspottet wart.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
8, 28
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Er ist geformirt von dem ascher und von dem kot und [...] von der unrainigsten unsawberkeit des menschlichs samen.
Sachs (
Nürnb.
1565
):
Ich will [...] | sie wegraumen gar geschwind | Geleich wie auff der gaß das kot.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 97, 1
(
Straßb.
1520
):
das [...] yemans in mißthaten ergreiffen moͤgen in sünden vnd dem kot menschlicher bloͤdigkeit.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Da gieng der Priester durch allen Treck und Kat, wa es an dem allerdieffesten was.
Lemmer, Brant. Narrensch.
3, 34
(
Basel
1494
):
Wer samlet das zergenglich ist | Der grabt sin sel jn kott vnd mist.
so wer es nit von noͤten, das froͤmbde kaͤmend und uns uß unserem kat hulfend.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1384
):
muͦsten hundert der besten [...] nider knieen in das kaut und bauten genaden.
Heydn. maister
31r, 23
(
Augsb.
1490
):
Die schweı͂ lige͂ lieber jm kot deñ ı͂ eı͂ klare͂ wasser.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
bemelter Hanns [...] liess die haillosen vetter sampt irer geselschaft also übel tractiert, im kat und wuost ligen.
Bauer, Geiler. Pred.
98, 23
(
Augsb.
1508
):
sein sel [...] sol er waidnen [...] das sy nit einfall und sich einsenncke in den wuͦst unnd in daßs kott der sünden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Diser künig het [...] dem fürsten von Österreich zu schmach desselben paner in das kot getreten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
es soll ein jeder purger [...] daß kott vor seinem hauß wekraumen.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
2407
(
tir.
,
v. 1496
):
Darumb gee hin behend und pald | Oder ich schlayft dich in das kot mit gewald.
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Weise. Jugend-Lust ;
Gille u. a., M. Beheim
108, 99
;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Matthaei, Minner. I, ;
Anderson u. a., a. a. O.
30, 7, 17
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Klein, Oswald
103, 6
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 234
.
Vgl. ferner s. v. , ,  10, ,  1, .
3.
›Erde, Lehm, Bauschutt‹. – In religiösen Texten: ›Stoff, Material, aus dem der Mensch geschaffen ist‹.
Bedeutungsverwandte:
2
, .
Syntagmen:
k. aufschaufeln / aufschlagen/ ausfüren
;
etw. aus k. machen, mit k. ausfüllen / begiessen / mauern / reiben, in / unter dem k. liegen
›im Grab liegen‹.
Wortbildungen:
kotballen
,
kotbaz
(dazu bdv.: ; a. 1531),
kothaufe
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
52, 21
(
um 1571
, Hs.
1615
):
der Mensch ist gemacht auß laimb vnnd Khot nach seinem Sterblichen Leib.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
18, 3
(
Frankf./M.
1563
):
Christus nam kot von der erden und macht die blinden damit sehend.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
der sal gestrichen schindeln nebst den latten under das stro legen und das tache mit leyme ader kothe begiesszen bey X solis.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
dann bestellt man, dasselb kott und ertrich, was des in der stat ist gewest, auß zu furen vor die thore.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Da ballet Christus an dem end | Ein kot zusamm mit seiner hend | [...] | Zu-hand auß dem kotballen kam | Ein eißgrawer mann.
Ukena, Luz. Sp.
423
(
halem.
,
1575
):
Ir hands Lazari vergessen vilechter | Der nach vnder vns vmbher gat | Dar vier tag lag vnderm kat.
Chron. Augsb. 5, 243 A.
2
(
schwäb.
,
1523
/
7
):
auch fürt man keren, kat und stain zuͦ fieren, und was zuͦ dem bau nottwendig was.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1512
):
Si melden zu recht das si hanif in den pach mugen legen [...] und das kat im pach nemen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der het in auf unser frauen kirchen freithof auf sein grab gelegt und die schrift undersich einwerts in das kot kert.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
das gruͦebelein [...] Khot nim͂t man drauß, reibt damit fuͤß vnd hende.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1570
):
Man soll prenholz und kothaufen in vierzechen tagen ab dem markt [...] fuder ramen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 423, 11
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 31, 24
;
Vgl. ferner s. v.  3, .