kostfrei,
Adj.
1.
›freigebig, gastfreundlich, großzügig‹; auch ›verschwenderisch‹.
Bedeutungsverwandte:
freigebig
,
freundlich
,
gastfrei
,
gütig
 2,
liberal
,
milte
(Adj.) 2,
überflüssig
 3.
Gegensätze:
karg
(Adj.).
Syntagmen:
kostfreier fürst / man / mensch, kostfreies volk
.
Wortbildungen:
kostfreie
(16. Jh.),
kostfreiheit
(dazu bdv.:
freigebigkeit
,
gütigkeit
 1; a. 1525).

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Rastb. II (o. O.
1558
):
das ich [...] selbs auch gesehen, wie das E.G. und H. kostfrey, freundlich, und in summa mit allen tugenden [...] gezieret sey.
Boon, St. Prätorius
97, 18
(o. O.
1593
):
Sind dazu fein milde vnd kostfrey / So haben sie nicht viel uͤbrig.
Buch Weinsb.
1, 298, 10
(
rib.
,
um 1560
):
ein kostfrier man, hilt herlicher disch dan einich prelat ader burger.
Kurz, Waldis. Esopus
1, 41, 18
(
Frankf.
1557
):
Doch ists der reichen kargen art, | Ir keiner nie so kost frey wardt, | Das er von seinem vberfluß | Dem duͤrfftigen den kummer buß.
Luther, WA
33, 654, 27
(
1531
):
die Christen [...] geben gerne Almosen, sind kostfrey.
Sachs
15, 126, 34
(
Nürnb.
1559
):
Ist umb sein edels leben kummen | [...] | Der ein kostfreyer fürste was.
Ebd.
19, 132, 11
(
Nürnb.
1553
):
Ein kostfrey mann tregt lobes kron, | Man spricht, das ist ein ehrlich man.
Ebd.
20, 371, 17
:
der gmeine mann | [...] | streng und dapffer ob im hielt | Wann er war sehr kostfrey und milt.
Roder, Hugs Vill. Chron.
175, 3
(
önalem.
,
1529
):
Der was ain uberflussig, kosstfriger her, aber gar streng.
Bächtold, H. Salat
46, 26
(
halem.
,
1536
):
wie doch der aman ein hüpsch, redlich costfry, früntlich man was, rouw er doch gar niemand.
Chron. Augsb.
9, 71,
A. 8 (
schwäb.
,
1555
/
61
):
dieser was herr Heinrich Portner genant und was über die massen reich und costfrei.
Turmair
4, 588, 8
(
moobd.
,
1522
/
33
):
was iederman clueg und karg, gegen andern und iren mitgenossen milt treu und costfrei.
Lichtenstein, a. a. O. IX;
Buch Weinsb.
1, 218, 15
;
Kurz, a. a. O.
4, 82, 48
;
Sachs
7, 99, 25
;
14, 283, 11
;
Turmair
4, 81, 16
;
5, 342, 31
;
Maaler
141r
;
Rot
292
;
Ulner
313
;
330
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
283
;
Schwäb. Wb.
4, 654/5
;
Schweiz. Id.
1, 1262
.
2.
›frei von Kosten‹;
zu
kost
 2.
Syntagmen:
k. sitzen; jn. / etw. k. halten
.
Wortbildungen:
kostfreihalter
,
kostfreihaltung
›unentgeltliches Bewirten‹,
kostfreiung
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 325, 1
(
Nürnb.
1631
):
JEsu wie kostfrey ist dein Blut, | JEsu wie heylsam ist dein Blut.
Maaler
249v
(
Zürich
1561
):
Kostfreyhalter / der vns mit aller notturfft vff einer fart versicht / freyhalt / vnnd für vns bezalt.
Schib, H. Stockar
138, 6
(
halem.
,
1520
/
9
):
werett dye hochzitt 3 dag [...] und gabett niemand nütt, hielt jeder kostfryg und hatt ain grosen kosten.
Turmair
5, 438, 3
(
moobd.
,
1522
/
33
):
als ich find, zu stillen die tumherren [...] ist hospitalitas, die gast- und kostfreiung abkomen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
296, 45
(
m/soobd.
,
17. Jh.
):
disen costfreihaltung deß landgerichtsverwalter und landgerichtsdiener ist zuverstehen zwaimall in dem jahr.
Rwb
7, 1361
.