2
kol,
kole,
der
/ (vereinzelt:)
das
(für ersteres),
die
(für letzteres);
-s
(für
der/das
)
/-(e)n
, auch
-er
+ Uml.
›Kohle‹; in der Regel ›Holzkohle‹; im einzelnen auch metonymisch: ›Kohlenfeuer‹; ›zum Zeichnen geigneter Stift aus Kohle‹; in Rechtstexten erscheint Kohle auch als Grenzzeichen.
Phraseme:
kolen für kronen finden
;
jn. auf glüende kolen legen
eine Form der Folter;
die hände in die kole schlagen
›wider den Stachel löcken‹;
wie ein han über die heissen kolen laufen
.
Syntagmen:
k. ableschen / abschlagen / aufblasen / brennen / entzünden / feilhaben / füren / gewinnen / hauen / kaufen / laden / leschen / messen / schicken / senden / stossen / tragen / verkaufen, jm. k. abspenen; etw. auf k. braten / legen / setzen / zerlassen, sich / etw. bei kolen wärmen; jn. / etw. mit k. entwerfen / konterfeien / verzeichnen, etw. mit k. füllen, etw. zu k. brennen / machen; fuder / karre / last / pfund / sak / wagen / zentner k.; ausgebranter / ausgegangener / brennender / buchener / eichener / feuriger / gelöschter / glimmender / glüender / grosser / guter / harter / heisser / kalter / lebendiger / lindener / schwarzer / toter / verloschener / weicher k.; dampf / feuer / rauch von k
.
Wortbildungen:
koläsche
›Kohlenasche‹,
kolbäre
(dazu bdv.:  3),
kolbarte
,
kolbenne
(a. 1532; Grundwort zu ›Wagenkorb‹),
kolbüschel
(seit 1486),
koleholz
,
koleisen
,
kol(en)berg
,
kolenblaser
(dazu bdv.: ) ›Schmeichler‹,
kolenbrecher
,
kol(en)brenner
,
kol(en)bude
(a. 1451),
kol(en)feuer
,
kolenfresser
›Schmied‹,
kolenglut
,
kolenmarke
(a. 1445),
kol(en)mas
,
kolenmesser
,
kolenmutter
(seit 1404),
kolenschütte
(a. 1477),
kol(en)staub
,
kol(en)träger
,
kolentreter
(a. 1581),
kolenungeld
(a. 1438),
kol(en)wisch
,
kolenzehent
(a. 1649),
kolergadem
›Kohlenverschlag‹,
kolerker
,
koleschaufel
,
kolfarbe
,
kolfas
,
kolvogt
(seit 1468),
kolforst
›Wald mit Kohlholz‹,
kolfüre
(a. 1607),
kolgade
›Kohlenbehälter‹ (seit 1530),
kolgeld
,
kolgericht
(a. 1602),
kolgestiebe
,
kolglüend
,
kolgrube
,
kolhafen
,
kolhäue
›Einschlag von Kohlenholz‹,
kolhaufe
,
kolhaus
,
kolhecke
›Kohlenwald‹,
kolholz
,
kolhütte
,
kolkamer
(seit 1544),
kolkarre
,
kolkorb
(dazu bdv.: ),
kolman
(a. 1579),
kolmeister
(seit 1530),
kolmiete
(16. Jh.),
kolofen
,
kolordnung
(a. 1602),
kolpfanne
,
kolplaz
(a. 1656),
kolquast
,
kolrake
,
kolrechen
(a. 1581),
kolrecht
,
kolrichter
1. ›Beamter im Kohlenhandel‹ (a. 1400),
kolrichter
2. ›Richter in Bergwerksangelegenheiten‹ (a. 1498),
kolrute
,
kolsak
,
kolschaf
ein Meßgerät für Kohle,
kolscheune
,
kolschif
,
kolschlagen
›Abholzung von Bäumen zu Köhlereizwecken‹,
kolschmied
,
kolschütter
›Kohlenschlepper‹,
kolschwarz
,
kolsetzer
,
kolsgeschir
,
kolstadel
,
kolstat
,
kolstein
(a. 1621),
koltal
›Tal mit Kohlholz‹,
kolwacht
(a. 1549),
kolwagen
,
kolweis
,
kolwerk
,
kolzeine
(a. 1592),
kolzuber
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Man neme einen brinnenden koln und lege in ûf mîne hant.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
6, 32
(
preuß.
,
1387
):
ein kalkschiff und 1 kolschiff, 2 holczpromen.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1401
):
2½ m. vor 4 kolpfhannen.
Ebd. (
1407
):
man sal yn yo von der kolruten zu graben 9 fird. geben.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
174, 33
(
preuß.
,
1406
):
40 stucke czymmers czu sparren und hanebalken czur kolschunen gekoufft.
Ders., Gr. Ämterb.
92, 19
(
preuß.
,
1440
):
3 kolenwisch, 2 par blosebalgen.
Ebd.
202, 11
(
1516
):
1 koleschauffel, ein glutschauffel.
Ebd.
395, 37
(
1447
):
1 feuwirgabel, 1 kolrake.
Ebd.
656, 15
(
1420
):
1 fyrtil mit lyndynnen kolen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 127, 30
(
md.
,
1499
/
1500
):
Es sal kein hutten herr, dem andern sein kolen abspennen bey pene vnd straff.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
wart her Hilger Cleingedank [...] up einre koilkarren uisgevoirt ind entheufdet.
Schoop, Qu. Düren
101, 38
(
rib.
,
1525
):
de koelheggen sall der wermeyster weder up yren alden voyss brengen.
Ebd.
445, 14
(
1546
):
Gegeven zwen kolschudderen [...] 12 m.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
102, 21
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
zu Caster gesant bynnen diesen jair XIII karren kolen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
38, 7
(
rhfrk.
,
1449
):
die koler mogen alle afterschlagen und [...] alt ligent holz zu kolen machen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 73, 11
(
hess.
,
1533
):
Friss Hentz tregt ein kolparten, hat ein stecher mit einem roden knopf.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Da aber seine töchter verheirathet worden, brennete er ihm sein bart selbst ab mit glüenden kolen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Vinster wart sin varwe fin | Gemachet sam ein kole.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
578, 2282
(
Magdeb.
1608
):
Sie [Meuß] lauffen durch kohlen und flammen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die koln mass steen deme bisschoffe zu, unnd da mit sal man die koln messe.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
200, 32
(
thür.
,
1474
):
in keynwertikeyt des fuermannes, der dy koln met synem willen geladen hat.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
128, 18
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Nim rindesblut und kohlenstaub oder gestossene kohlen, mische es durch einander.
Ebd.
222, 27
:
Man sol [...] kleine gestossene buchene kohlen darein werfen und leinöhle darüber giessen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Carbo Außgeleschter Kool. Pruna Gliende Kole.
Ater Kolschwarz.
Luther, WA (
um 1535
):
Ist nicht not speck auff kolen braten, das fett treuff in die assche.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1401
/
7
):
der clager [...] sprach, das sein vater aine hütte gehabt hatt [...] des er gute beweisunge habe mit smelzern, kolsezern und hutleuten.
Ebd. (
um 1509
):
Kannst dus aber eine notturfft eine zeit der ander gleiche nicht haben, so nimb kohllesch.
Ebd. (
1533
):
der kolmass halben lassen es s.f.g. auch bei der gewercken begeren, nemblich dass ein gleiche kolmass gemacht.
Ebd. (
1538
):
sollen sie mit zimlicher notturft kolholz und bauholz [...] aus unsern gebirgen vorsehen werden.
Ebd. (
1559
):
konnen auch die schmelzer, [...] zu fleissiger arbt und gehorsam in hütten gebirgen und kolheuen bracht werden.
Skála, Egerer Urgichtenb.
193, 16
(
nwböhm.
,
1577
):
habs der hamerschmidt Bastel Walwer vorkaufft, den obgedachten kolbrenner.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
desselben jares machet man die kölhüten hinter sant Gilgen.
Keil, Peter v. Ulm
225
(
nobd.
,
1453
/
4
):
zulaß es auff kolen, das es nicht anprynn.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
in demselben gewelb geet ein ganck oder weg [...] gegen dem kollstadel zu.
Gille u. a., M. Beheim
196, 81
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ich han [...] peschaffen, das | man mit plespelgen cholen plas | und sy gluendig mache.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
Jch hab dem Jan, goldtschmiedt von Prüssel, mit dem kohln conterfet.
Sachs (
Nürnb.
1539
):
Das aber die nit gar erfrürn | War einhaitzen und fewer schürn | Die kol-häfen musten alle dran.
Ebd. (
1557
):
ich hab | Ein ey in eim muff außgebrut | Das rauchet wie ein kolen-glut.
Ebd. (
1562
):
Den bütner nennt ein pumerleypumb, | Den schmid kolenfresser unfurm.
Als nun auff-funcket das kolfewr | In der eß.
Ebd. (
1563
):
Das klöppert [...] | Als ob kolschmid und pfannenflicker | Müelter und pfannen flicken thetten.
Ebd. (
1563
):
Kolschwartz sein gantzes angesicht, | Auff daß man in möcht kennen nicht.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wan do der maler hate entworfen mit koln in der capell die alten veter.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Als gelicher wis als von vil kolen ein gantz gros fúr wirt und slecht ein lichte flamme uf úber alle die kolen in die hoͤhi úber alle ding.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
das ist zewissen die enpfachung des feúrs die kreúle vnd die trifúß die nússlin vnd die koluaß.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
nimpt die kolquest, vnd wischet das vber der thüren vß.
Ukena, Zuger Trag.
2341
(
halem.
,
1598
):
Spreng vff ihn saltz vnd feüwrigs kol.
Schib, Urk. Laufenb.
327, 9
(
halem.
,
1612
):
pfand [...] sein hammer, sampt der zuegehorigen pleyen vnd kolheuseren.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1656
):
So söllen sy allen unkosten, eß seye diensten und arbeitslüthen, holtz und kols [...] über sich nemen.
Turmair (
Augsb.
1517
):
adversum stimulum calces ,die hend in die kol schlahen, sich verschneiden‘.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
wie ir dan sehent die feurberg, kolberg [...] die uf der erden seind und brennen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1540
):
das kol zu messen den bauern als den burgern, das kol schaf voll und nit aufgehauft.
Chron. Augsb. , (
schwäb.
, zu
1550
):
ain eisiner ofen, den man mit kolleisen gehaizt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ain kol ist ain prinnend dinch, daz niht flammen gibt, als wir sehen an den glüenden koln.
Bastian, Runtingerb.
270, 33
(
oobd.
,
1393
):
von dem abgeczogen vaz 12 d. hinumb under daz cholergadem.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Das niemant köler, stro vor dem tor auf der strazz kawfen sol.
McClean, Havich
1822
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
das schef hat vmb und vmb chol gewunnen, so ist dy kyels want an maniger stat durch prant.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
da sach ain ander conversz, das man in seinen muͦnt nit das sacrament bott, sunder ain swarcz koll.
Panzer, Seifrid Füetrers
94, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ire augen geuar nach aim kol glüenden feure.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1511
):
Auch was die koler und kolltrager [...] und messer von des kols wegen under einander zu schicken haben, das soll geschehen.
Ebd. (
1504
):
welicher hamer kollförst oder koltäll hat [...] dieselben dienst sullen zu sant Jorigen tag dient und geben werden.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
ir [...] solt sei schon enphahen, | nempt sei pei der cholweissen hant.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1508
):
Wo ain koller ain bestant hat zu koll, so sol er das waich holz darausz slahn.
Ebd. (
1391
):
sover si aber in iren zinßguetern kolholz hieten, so haben seu dasselbig nit zu arbaiten ode zu kolwerken.
Ebd. (
16. Jh.
):
Es soll kain kollgrueben bei aines behaußung oder siz gemacht werden.
Ebd. :
Holz zu anheng an die kollwägen bei der pueß zween und sibenzig pfening.
Ebd. (
15. Jh.
):
der vorstner [...] soll auch besechen das kain kolrecht, holzschlachen und grässen [...] gescheh.
Ebd. (
1506
; Hs.
17. Jh.
):
ingleichen soll auch der kollsack [...] gerigelt werden.
Ebd. :
darnach alle kollpärn oder krippen [...] verfertiget werden.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
n. 1590
):
den andern tail gegen der kolstat und schmelzhütten hat Thomas Plüem.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
wëllicher ohne unser urlaub kollhaufen prent, für ieden kollhaufen ist er uns verfahlen umb 3 ℔.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1446
):
In dem kolergger: Item ein altes, poses petlein.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Ziesemer, a. a. O.
33, 12
;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Struck, Joh. Pfannstiel
170, 49
;
172, 32
;
Wutke, a. a. O. ;
Skála, a. a. O.
101, 25
;
102, 16
;
Pyritz, Minneburg
1578
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
18, 26
;
Rohland, Schäden
452
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Schib, a. a. O.
143, 5
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 397, 44
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 207, 19
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Deinhardt, Ross Artzney
16
;
Winter, a. a. O. ; ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Zingerle, a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
161, 13
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Shess. Wb.
3, 1593
;
Öst. Wb.
2, 1011
;
3, 314
;
Vorarlb. Wb.
2, 113
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 72
.
Vgl. ferner s. v.  1,  1,
2
 1, ,
1
 7,  4,  4, .