knorrig,
knorrecht,
Adj.;
große Formenvielfalt.
1.
›krumm gewachsen mit Verdickungen, beulig, knotig (von Menschen, Tieren und ihren Körperteilen sowie von Verdickungen an Holz, Wurzeln u. ä.)‹;
vgl.  12.
Bedeutungsverwandte:
,  1, , ,  1, .
Syntagmen:
knorriger baum / sak / wurm, knorrige wurzel, knorriges holz, knorrige füsse / kräuter
.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ein vngehewres Thier rauß kroch | [...] | Knorrecht, knopffecht vom schwantz zum schopff.
Jahr, H. v. Mügeln
2502
(
omd.
, Hs.
1463
):
sin antlitz das ist zornes vol, | sin füße knorrecht unde hol.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1528
):
das alter ist vneben, knorret, gerumpfen, vnd das fleysch verzert.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
116, 34
(
Nürnb.
1548
):
wie ein storrichtes knorrichtes holtz sich weder biegen / noch ebnen lassen woͤllen.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Mein nasn ist gfurmt wie ein holtzschlegel, | Wimredt, wartzet, knorret und knocket.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Was habt jr da für knorret säck.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der puchspaum hât gar knorrot wurzeln.
welhez holz under derlai holz swær ist und knorrot in seiner art, daz ist daz pest.
Karnein, de amore dt.
101, 100
(
moobd.
,
v. 1440
):
Ains edeln füsz sind dünn vnd lannck, die deinen sind dick, kurtz vnd knorrat.
Rupprich, a. a. O. ;
Bachmann u. a., Volksb. ;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. (Adj.) 6.
2.
(von Kunstgegenständen): ›mit getriebenen Buckeln versehen‹.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
knorriger becher, knorrige flasche / schale, knorriges geschir / glas / horn
.

Belegblock:

Ermisch, UB Chemnitz (
osächs.
,
1522
):
eyn grosser knoͤrrichter becher vorguͤlt mit eyner deck.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1440
/
4
):
Dem von Wallsee ein zwifach vergült knorrat koppflein mit eym einfachen ör.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
stiehlet er nicht den Durst hienweg, mit seinem Knorrichten glas voll wassers?
Chron. Augsb. A. 2 (
schwäb.
, zu
1562
):
Erstlichen ist Ihrer kön. mt. vereert worden zwei verguldte, knorrete gschirr mit deckinen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
44
(
oobd.
,
1607
/
11
):
5 lange fast gerade schwartze, von unden hinauß biß zur helffte knorrete glantze hörner.
Bauer u. a., a. a. O.
877
;
Zingerle, Inventare ;
3.
ütr.: ›wenig umgänglich, ungeschickt‹.
Bedeutungsverwandte:
 6,  1,  1, , .

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Mancher Handel ist so grob vnnd knorrig / es koͤnds ein Blinder durch ein Brill sehen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
ein Weib [...] Die wardt von tag zu tag vnbendig, | Halßstarrig, knorrig, wetterwendig.
Luther, WA (
1537
/
40
):
Sed omnibus virginibus et matronis zum bild, ut demutig, dinstlich, nicht storig, knorrich etc.
Ebd. (
1545
):
Ein verstockter, knorriger Mensch sol kein buchstaben horen de promissione.