knolle,
der
;
–/-n
.
– 1 und 2 obd.
1.
›rundlicher Auswuchs, Hautwucherung‹.
Bedeutungsverwandte:
 12, .
Syntagmen:
k. an der kele
›Kropf‹;
harter / runder k.

Belegblock:

Deinhardt, Ross Artzney
10
(
oobd.
,
1598
):
Ist dan das khnellein nit vergangen, so mues man die salben brauchen [...], bis das daß khnellein vergangen ist.
Ebd.
133
:
Guet weich pflaster, welche [...] alle harte knoln weich machen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Herte runde knollen wie feygwertzen vmb den hinderen. Condyloma.
Alberus
ii iijv
;
2.
›rundlickes dickes Gebilde, Klumpen‹; auch ütr.
Phraseme:
ein knolle an js. herz fallen
.
Syntagmen:
einen k. weichen; zu einem k. werden; ein k. anken / kots / mels / unschlits, ein k. salz / schmalz / wachs; weicher k.
Wortbildungen:
knolächtig
,
knolgerste
,
knollenmilch
(M. 16. Jh.),
knollenwurf
,
knollenwurz
die Pflanze ›Astragalus‹ (a. 1594),
knolrebe
eine Rebsorte (a. 1554).

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
267, 50
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ir mundlin ist mit luste, | als bann us wurffet sy knollen dar auss.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1494
):
Der esel schaffet nutzes nit | [...] | wo er scheist, do tungt es mer, | Und wo er saicht, waicht er die knollen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
wenn man es [mel] ausschütt, so vellt es knollet heraus, und in denselben knollen wachsen dann würm, die verderben es.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Mir felt gleich an mein Hertz ein knol, | Also bin ich der red erschrockn.
Weitz, Albich v. Prag
150, 10
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
plas jm zuͦ pis das salcz fliessent werd zu ainem knollen vnd laß denn kalten.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 15. Jh.
; Hs.
1566
):
schlecht ainer ain mit ainer faust das wer ain pfunt [...] oder ein knollenwurf [...] so ist es umb ieden wurf ein pfunt.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1479
):
iij knollen roch smaltz.
Ebd. (
1446
):
cvx lib. weysses vnschlit, des seind drey knollen, vnd xxvi lib. swartz vnschlit an ainem knollen.
Bihlmeyer, Seuse ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Alberus
tt jr
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 167
.
3.
›grober Mensch‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  3,  2, ,  4, (
der
1, (
der
2, .
Syntagmen:
jn. einen k. heissen; grober / starker k.
Wortbildungen
knolfink
(dazu bdv.: , ; a. 1629),
knöllisch
›in der Art eines groben Menschen‹.

Belegblock:

Bergmann, Ambr. Liederb. (
Frankf.
1582
):
hies jn damit ein knollen, | ein truncken und ein vollen.
Dedekind/Scheidt. Grob.
84, 23
(
Worms
1551
):
So wil ich [...] ein andre form beschreiben | Wie man soll grobe sitten treiben | Knoͤllisch / vnflaͤtig sein / vnd grob.
Ebd.
189, 25
:
Dann mancher knoll ist nicht so kluͦg | Daß er wüßt wann er het genuͦg.
Fastnachtsp. (
nobd.
v. 1494
):
Ir narren, knebel, esel und trollen, | Wie seit ir doch die grobsten knollen!
Fischer, Folz. Reimp.
36, 231
(
Nürnb.
um 1480
/
1
):
Pistu aber ein starcker knoll | Und steckest aller poßheit foll.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
du diebischer verrether, | Du mörder, bößwicht, ubeltheter, | Du rauber, hurer, und ehebrecher, | Du trunckenpoltz, du bub, du frecher, | Du knoll, du troll, du frawen-feind!
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. II,
1392
(
Basel
1616
):
Sauff jmmer hin, du grober knoll.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1551
):
ließ des kaisers alcaldo 7 buͦben [...], starck knollen, Spanier, straffen.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Mannack, Rist. Pers.
170, 5
;
Menge, Laufenb. Reg.
3312
;
Ukena, Zuger Trag.
1099
;
Niewöhner, Teichner
314, 48
;