knode,
knote,
der
;
-n/-n
;
zum Wechsel von
-d
und
-t
s. ;
Pfeifer
2000, 682
;
Kluge/S.
2002, 505
. – 1; 2; 4 eher mit
-d
, 3 eher, 5 ausschließlich mit
-t
.
1.
›rundliche (evtl. krankhafte) Verdickung von Gewebe‹; auch ›Hoden‹.
Obd.; gehäuft Fachtexte.
Bedeutungsverwandte:
 3,  2, ; vgl.  1,  1,  2.
Syntagmen:
einen k. aufschneiden / auftreiben; k. an der gurgel, am finger / hals; dicker / grober k.

Belegblock:

Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
232v, 20
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
das geschit, wen der arcz das / nicht kan webarenn ader das der knotte ist czu dicke ader czu grop gewest.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Darumb so ist im furgepoten | Bei solcher puß und bei den knoten, | Die im zwischen nabel und knie hangen.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
so machen sie [krankheiten] ir giftigung heimlich und verborgen, das ist, sie machen knoden, knorren, treiben die gleich auf.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu kel ist voller kruspeln und knoden und hât geleich staffeln.
Deinhardt, Ross Artzney
347
(
oobd.
,
1598
):
so schir das haar sunder vnnd schneid den khnoden auf creüzling mit ainem messer.
Scholz, a. a. O.
227r, 18
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
79
;
Sudhoff, a. a. O. ;
2.
›Knöchel, Gelenk an der Hand, am Fuß‹; metonymisch: ›Hand‹.
Wobd. / oobd.
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
 6,
2
, ,
2
 1, ; vgl. ,  2.
Syntagmen:
den k. entdecken / netzen / verrenken; jm. an den k. gehen, bis an die k. in etw. stecken, bis auf die k. gehen, etw. aus den k. lassen; k. des daumen / der glieder; k. am finger / fus, an den händen; grosser k.
Wortbildungen:
knodenader
,
knodengeleich
.

Belegblock:

Menge, Laufenb. Reg.
5553
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Obe es ouch by dem enkeln sy | Vnderm knoden an dem fuͦß | So tuͦt dir die lassy buͦß.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Mein Man hat mich geschlagen und hat mich an dem Knoden an dem Fuͦß troffen.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
3737
(
Zürich
1560
):
Das ich den text sing biß an boden | ee ich das buͦch laß uß den knoden.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 429, 13
(
halem.
,
E. 15. Jh.
):
Wir wend dys sachen selber richten mit ünsseren knoden.
Schib, H. Stockar
164, 25
(
halem.
,
1520
/
9
):
lies mir Ottmar Scherer zur sporoder aim grossan knoden aim fus.
Wiessner, Wittenw. Ring
6504
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
er spitzt der finger chnoden.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
auch in knoden und in allen den selbigen orten so vil stuck bein sind, die auf ein ander stoßen.
Ebd. (
1527
):
die knoden ader [...] brauchent ir zu den obern glidern des leibs.
Ebd. (
1527
/
8
):
Fingergleich, zehengleich, knoden an füßen, knodengleich und rastetengleich.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Talus enckel vel knod.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Regensb.
1524
):
wie söllen lange röck biß über die knoden antragen.
Menge, a. a. O.
1651
;
Mollwo, Rotes Buch Ulm ;
Sudhoff, a. a. O. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
2, 103
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 167
.
3.
›rundliche Verdickung an Pflanzenteilen, Astknoten‹; auch ›Samenbehälter, Kapsel‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 3, ,  1.
Syntagmen:
k. bringen / gewinnen; in k. erwachsen; k. am halm / ror / stengel, von flachs; fruchtiger k.
Wortbildungen:
knodast
›grober Kerl‹,
knodenlos
.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
md.
1521
):
die pfaffen [...] heißen uns grobe rülzen und knotasten.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der Flachs ward reiff, vnd bracht viel Knotten.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
60, 37
(
osächs.
,
1570
/
7
):
laß den lein, so daz jahr in knotten erwachsen und ausgedroschen ist ein ganz jahr auf boden liegen.
Ebd.
103, 7
:
Das merk darbei, das ein jeder zweig knotten hat, gleich wie ein finger glied hat.
Luther. Hl. Schrifft.
Hld. 2, 13
(
Wittenb.
1545
):
Der Feigenbawm hat knoten gewonnen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
verhüllet diu natûr diu fruhttragerlein, daz sint die frühtigen knödel auf den paumen.
der weinreb hât die art, daz er ain seit an dem ast an ainem knoden das weinplat auzscheuzt.
daz kraut ist der grôzen pinzen und wehst lang über sich auf ân all knoden.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;
Voc. inc. teut.
n iijv
;
Alberus
Q iiijv
;
4.
›Schlinge, Bandknoten‹; (vereinzelt): ›Docht‹; in Rechtstexten ›durch Knoten an einer Schnur bezeichneter Anteil an Schreinsgebühren, Halmknoten bei Verlosung von Anteilen‹.
Syntagmen:
einen k. aufbinden / auflösen / machen; etw. von einem k. entbinden; k. am seil; fester / grosser k
.
Wortbildungen:
knodenbeisser
›Schneider‹,
knodenseide
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz er der cristnin rote | von der bande knote | intbunde, die gevangin warn.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
205
(
rib.
,
1444
):
Want also mich gantz bedoecht | Hadde hey
[sant Franciscus]
eyn seel stijff geknocht | Mit knoden.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1490
/
1
):
in dem ferfhuse zom Lewen, do den meistere ind meisterschen de knodensijde in der farfen fonden han.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Diss amt gilt man und was inkomt, teilt man zu seltmalen und gift jederm sin teil, das nennet man knoden.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
hatten geisseln mit dren rymen, do waren vorne knoten an do stackten naldin spitze ynne.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 30
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
fester knode, den niemant aufbinden mag.
Fastnachtsp. (
nobd.
15. Jh.
):
Ich wil dein nit, du pöser knodenpeißer!
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
gee in das mos und such, ob ein pawer ein knoden an ein binzen gemacht hab.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
74, 24
(
nobd.
1523
):
dann soll der landknecht den besten strick noch mit einem knoten umb den stein binden, also das drey knothen am seyl werden.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
do enzunt sich der erloschen chnoden oder zache von seinem plasen.
5.
›Band, Fessel; schwierige Frage, Problem‹; Ütr. zu 5.
Nrddt. / omd. / nobd; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Phraseme:
hier liegt der knoten
›das ist der Kern der Sache‹;
jm. einen knoten stricken
›jm. das Handwerk legen‹.
Syntagmen:
einen / den k. binden / entbinden / entlösen / entschliessen / entstricken / lösen; die sünden ein k. sein; der k. in js. leben; k. des glaubens, der heiligen schrift, der werrung; falscher k.
(›Zauberknoten‹)
/ grosser k
. (häufig bei Luther: ›schwere Sünde‹)
/ harter / rechter / warhaftiger k.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
wart irre betrubunge rost | und das joch so snel irlost | wart der werrunge knote | an der vormeinten rote.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
in entpunde den knoten | Cristenliches gelouben, | Den blinden und den touben.
Da lese wir von einen knoten | In deme lebene der zwelfboten.
Knoten der heiligen schrift.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Hie belibet unzerloset der knote, | Er ist zu ho gebunden.
Min herre har mir ouch enpoten | Er wolle entlosen den knoten.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Wan dy sunde sint eyn knote | Der den menschen gir verwirret.
Gerhard, Hist. alde e
5308
(
omd.
,
um 1340
):
Da wart er aber vorscriben | Und uz Egypten vortriben | Mit der Romere boten, | Di strikten im di knoten.
Ebd.
5056
:
ein valscher knote | Und der Juden koukelkunst, | Hetten sines mutes gunst | Vorwandelt und ummegetan.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Entslozzen ist der knote | Der dich nu getwungen hat.
da hangen sich die weyber an, ßonderlich die starck, groß knoten heymlich auff yhn haben.
Ebd. (
1544
):
Komen nu erst die rechten grossen knoten. Das ist erstlich Abgoͤtterey.
Das sind die rechten knoten vnd artickel, dafur sie der welt guͤter fressen.
Hie ligt der knote, [...] Nemlich, Ob man Gottes wort musse halten odder nicht.
Ebd. (
1535
):
so bleiben doch allzeit jnwendig im hertzen die rechten knoten, boͤse luͤste, unglauben, heimlicher widerwil, zorn und hass gegen Gott.
Ebd. (
1538
/
40
):
das ist der knotth, das Christus itzt sol ein Teuffel sein, und die menschen wollen gerecht und Christus selbst sein.
Ders. Hl. Schrifft. Hebr. Vorr.
17
(
Wittenb.
1545
):
hat sie einen harten Knoten / das sie [...] verneinet vnd versaget die Busse der Sündern / nach der Tauffe.
Gille u. a., M. Beheim
283, 91
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die lagen in der helle sot | verbunden in des teufels knot.
Helm, a. a. O. ; ; ;
Reissenberger, a. a. O. ;
Karsten, a. a. O. ; ;
Gerhard, a. a. O.
6121
;
Hübner, a. a. O. ;