knebel,
(vereinzelt:)
knöbel,
der
;
–/-Ø
.
1.
›Baumstück, Holzstück am Baum oder abgeschnitten für verschiedene Zwecke, Stange, Stock‹.
Bedeutungsverwandte:
 12,  1, ,  2, .
Syntagmen:
einen k. in die erde machen; k. an den bäumen
.
Wortbildungen:
knebelstab
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7981
(
rib.
,
1444
):
umb dat dat hyndernisse de meerre werde, | Machen ich da mit knevel in de erde | Umb Traicheide stricke dar an zo bynden.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1582
):
alle gaffeln sulten iren gaffelbrudern anzeigen, das sie sich mit irem harners und gewer [...] knevelsteif, slachswerten gefast machen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Knebel / Ein zwey / zu beiden orten unden vnd oben abgeschnitten / das man in die erden steckt. [...] Junge raͤbschoss.
2.
›Querholz für verschiedene Zwecke‹, z. B. mit angehängtem Seil zum Erhängen oder Herablassen von Personen oder Gegenständen oder als Folterinstrument zum Strecken von Armen oder Beinen oder zum Fesseln des Mundes.
Syntagmen:
jm. einen k. ins maul binden / legen, jm. einen k. zwischen armen und beinen durchstossen; jn. auf einen k. setzen, von einem k. hinab fallen; k. an einem seil
.

Belegblock:

Grimm, Weisthümer (
pfälz.
,
1338
):
sall man yme [...] eynen heynen knebell tzuschen sinen beynen vnd armen durchstoßen, vnd sall yne werffen in eyn meysche boden.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
So ich uff die lucke kam, lage der eine knöbel an einem langen seile, den knöbel thaten sie mir zwischen die beyne, [...] so liessen sie mich hienabe in den thorm.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da setzeten sie den [...] pruder auf ein sail auf einen knebel [...] vnd ließ in auch hin ab.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
So laß ich dich zum fenster nauß | Auff dem knebel an disem seyl.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wie man den ersten hinab gelassen, do ist er gleich [...] vom knebel hinab gefallen und dodt gewest.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›Flügel eines Schnurrbarts‹; metonymisch: ›Schnurrbart‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
landsknecht mit einem k.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
558, 1643
(
Magdeb.
1608
):
Hub er die Augen von der Erd | [...] | Strich auch zuruͤck am Barth den Knebel.
4.
›grober Kerl, Tölpel‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 3,  2, , , (
der
1,  2, .
Syntagmen:
jn. einen k. schelten; grober / ungeheurer / ungehobelter k.
Wortbildungen:
knebelhaut
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Er steckt in der Knebelhaut / ist darum geboren vnd erzogen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Wittenb.
1524
/
5
):
so es die meinung hat, | Daß ieder knebel understat | Zu sagen als was im geliebt.
Luther, WA (
1538
/
40
):
Ist er aber ein knebel, der mag von der frauen auff stehen und einen andern lassen zu ir legen.
Ebd. (
1545
):
was solten die lesterlichen buben und Gottsverechter, die grossen groben Esel, Toͤlpel, Knebel [...] dencken, on was dem Teuffel wol gefellet?
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
förcht er [...] das im der ungehewr knebel die [geigen] in solichem gedresch auch durchstechen oder zergengen mecht.
5.
ein Spielzeug.
Bedeutungsverwandte:
 5, .
Syntagmen:
den k. treiben
.

Belegblock:

Bächtold, H. Salat ([
Freiburg
]
1537
):
etlich pfiffend, sungend, tribend den knöbel.
Bächtold, N. Manuel. Barb.
187, 1489
(
Zürich
1526
):
Eins muͦss für sich, das ander hinder in, | Grad wie ein gougler den knebel tribt.