klieben,
kleuben,
2
kleiben,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
klieben
().
1.
›sich spalten, bersten, platzen (z. B. von Steinen); knallen (von der Peitsche); brechen (vom Herzen)‹; trans.: ›etw. spalten, auseinandertreiben‹; obszön auch auf den Beischlaf bezogen; ütr.: ›etw. vereiteln, vernichten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ; vgl.  1.
Syntagmen:
jm. den schädel k., schrot, einen baum / schild / sper / stecken / weinstok / zein, die freude, eine schindel, ein bret / rind, holz / scheit k., etw. mit der geisel k.
;
das herz, steine
(Subj.)
k
.
Wortbildungen:
klieber
,
kliebhacke
,
kliebholz
,
kliebigkeit
,
kliebung
.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
23, 225
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
in cleift dat herze in suͦre rasten.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 5 (
mosfrk.
, o. J.):
ob er dan nit geladen wird, sol er dreimal mit seiner geißeln klieben und sol heimfaren.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
94, 2
(
Frankf./M.
1568
):
Ich muß am tag viel Hoͤltzer kliebn | Zu duͤnnen Spaͤnen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
103, 29
(
osächs.
,
1570
/
7
):
schneide es mit einem scharfen messer von beiden seiten in gleicher höhe als einen keil, damit man holz kleibet.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
din hertz daz mucht fur jamer cliben.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
Die wimmer muß man mit keiln klieben.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Die erde bidemet, ouch klübent die steine.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Die schefte baide clubend sich.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si gend im des funken stieben, | Das im der schedel tuot klieben.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
die sonn [...] nider gêt und also das ertrich aufspalt und kliebt aus mangel des humors.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 580, 36
(
schwäb.
,
1588
):
sy mögen auch fürohin ain jedes rind zu vier stucken klieben.
Klein, Oswald
72, 34
(
oobd.
,
1415
?):
Die junckfrau solt ich minnen, | [...] | ich schob und klob | dasselbig bloch von ander doch.
Eis, Gottfr. Pelzb.
161, 14
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
So chlewb den weinstokch jn der erden.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Die auftuͦung des stains oder kliebung des flyns [...] bedewttet eins menschen herczenlich mitleiden.
Der stain zu kluͦb sich ee in meiner hantt, ee mein swester statt und kewsch belyb.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
359, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
sy schluegen so mit chrefte, | davon den schilt zue stucken sy im cluben.
Munz, Füetrer. Persibein
147, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Fraw Mynn, [...] | dem gebt ir mynn, iem thúet ir freude clieben.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1340
, Hs.
1566
):
das lohn sollen si geben dem kleuber.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
allein dem ambtman ist zuegelassen fünf stämb holz, doch nur dachholz und kein kliebholz darumben.
Ebd. (
15. Jh.
):
niemants soll holz slahen, preter, schintl oder stecken klieben in unsen camerwalden.
Zingerle, Inventare (
vorarlb.
/
tir.
,
1430
):
i kliebhakchen.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Barack, a. a. O. ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Jaksche, Gundacker ;
Niewöhner, Teichner
205, 29
;
Fichtner, a. a. O.
299, 2
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Zingerle, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
q viijr
;
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›jn. kneifen, zwicken, misshandeln; rupfen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Vellicare. Klieben ¶ klauben fetzen.