klein,
Adj.;
11 und 12 nur adv. gebraucht.
1.
von räumlich, flächig oder linear gedachten, eher konkreten Bezugsgrößen gesagt, deren Umfang, Ausdehnung unter dem üblichen Maß ist; im allgemeinen mit nhd. ›klein‹, je nach Bezugsgröße unterschiedlich mit ›kleinflächig‹ (z. B. von Städten), ›beschränkt‹, ›kurz‹ (linear), ›schmal‹ (z. B. von Flüssen) übersetzbar.
Bedeutungsverwandte:
 136,  1,  1,  1, ,  145, , .
Gegensätze:
(Adj.) 2.
Syntagmen:
in der Regel attributiv.
Wortbildungen:
kleinäugig
,
kleinband
, ›Gefäß als Maß‹,
kleinbau
(a. 1492),
kleinbrötler
,
kleinbüchse
(16. Jh.),
kleinfinger
(dazu bdv.: ),
kleinfolio
,
kleinglocke
,
kleinhütler
(a. 1644),
kleinkettenmacher
(a. 1588),
kleinnagel
,
kleinnäsig
,
kleinregal
,
kleinschirm
,
kleinstat
,
kleinur
,
kleinvogel
(a. 1567),
kleinziemer
›Rotdrossel‹ (a. 1603).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
142, 7
(
preuß.
,
1399
):
der cleinnagel 1 vorslage und 2 czangen.
Ders., Gr. Ämterb.
285, 19
(
preuß.
,
1432
):
30 tonnen salczes cleynband.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wenn kleine Baͤchlein zusammen lauffen / so gibts ein groß Wasser.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
172, 4
(
Frankf.
1535
):
Ein rubin stein ist minder vnd kleyner dann der Jacinct.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
mit disen vorgenanten waffen zerhuwen sy mich zu klinen stucken vnd wurfen mich also zerhuwen mitten in dz brinnend huß des henckerß.
Jahr, H. v. Mügeln
2369
(
omd.
, Hs.
1463
):
welch mensch darunder sich gebar, | krusp unde dick wirt im sin har, | sin ougen groß, sin oren klein.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
109, 17
(
thür.
,
1474
):
eyn cleyne kessel unde eyn kesselhagke.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
32, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
neylikyn dy do wachsin uf kleynen struchin.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Cæruleo Kleinziemer.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
117, 31
(
nobd.
,
1395
):
C man zu fussen, die arbeiten, cleinschirm und karrenschirm, waz sie der bedurffen.
Keil, Peter v. Ulm
252
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Daz den kinden der nabel klein werd.
Sachs (
Nürnb.
1539
):
als die klainur neune schlueg, | Raist ich hinauf gen Nürmberg.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O JEsu kleine Fuͤselein, | Ach wie sehr sie erfroren sein.
Menge, Laufenb. Reg.
1349
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Sin hals ist klein sin ougen groß | Sin antlit lang [...] | Mit bruner farwe mit kleinem bart.
Schmidt, Rud. v. Biberach
27, 17
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Si heisset es ein betli, want es klein ist, das ist einvaltig vnd ze enge.
Sappler, H. Kaufringer
28, 22
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
das sicht man alls in der substanz | des klainen spiegels gar und ganz.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
2a, 8
(
Augsb.
1553
):
zeúch [...] das die fligel aúch geschinten werden vnnd also gantz an der haút hangenbleiben bis aúff die forderen klaine bainlen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ist ain edel vogel und ist klainr an der grœz und an der sterch denne der greiffalk.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
2688
(
oobd.
,
1607
/
11
):
buch in kleinfolio.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ist ez aber [...] ein chlains vas, so sol man geben von dem aymer 1 dn.
Weber, Füetrer. Poyt.
267, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Wo ist hewt ewer helffe, | das mich ain klainer wicht so hat geschanndt!
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
unser sarg sol wesen chlain, | wıͤr schuͤllen reiten in rechter maß.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
Dieweil [...] grosse ungleichhait im brot alhie und das geringist und cleinist in roggen und waitzen maistentails bei den maistern des peckenhantwerchs befunden.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
65, 34
(
tir.
,
1464
):
Es ist vil leichter ze verspërren das gancz mër in die chlainist flaschen, es ist vil leichter oder mügleicher, das ain chlaine faust oder hant hielt das ertreich der welt.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1478
):
xi klaine, zerrissne, alte leinlach.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 603, 10
;
Karnein, Salm. u. Morolf
154, 5
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
535, 920
;
v. Tscharner, a. a. O.
19, 14
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
160
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1516
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1070
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
47, 32
;
Rauwolf. Raiß ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Bauer, u. a., a. a. O.
2696
;
Primisser, Suchenwirt ;
Hulsius
A iijv
;
Schles. Wb.
2, 670
;
Öst. Wb.
2, 536
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 70
.
2.
›fein‹ (von Substanzen), ›feinkörnig‹ (von Materialien z. B. Erde, Holz), ›feinmaschig‹ (von Garn, Seide, Gewebe); als Adv.: ›in kleine(n) Stücke(n)‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen
˹mit präd. Attribut:
etw. k. brennen / hacken / malen / pulfern / raspen / redern / reiben / schaben / schneiden / schnetzeln / sieben / spinnen / stossen / zerbeissen / zerlassen / zerschlagen;
˺
kleiner dunst / faden / regen / sieb, kleine erde / perle / rinde / seide / wat, kleines garn / pulfer / seil / tuch
.
Wortbildungen:
kleinkörnig
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz [pulver] tribet von dem sune | Die vinster nebelbrune, | Der blintheite gestob, | Her sie cleine oder grob.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
158, 1
(
Frankf.
1535
):
Perlin [...] seind grob / vnnd ein teyl kleyn vnd subtil / die groben sein besser dann die kleynen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
do was eyn heyser sommer [...] also das das korn unnd gerste klein kornigk wart.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
65, 30
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
so ribin di di wurcz und czuslissin si gar cleyne und machin dor us brotelin.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
16, 10
(
osächs.
,
1570
/
7
):
den megden zu spinnen geben [...] 20 gebind, so 24-fadenicht seint, mittel und grob garn [...] des kleinen fläxenen garns aber nur 12 gebind.
Ebd.
31, 37
:
Wann ein malz zu klein gemahlen, so nim grob stellestrohe.
Ebd.
136, 19
:
Solche ranken oder schußling beschütte alsbalt mit luckerer erden, so [...] mit mist oder anderer kleiner schurerden vormenget ist.
Ebd.
182, 4
:
Nim gemahlen malz, klein gerederte baldrianwurz und das weisse von eiern.
Luther, WA (
1536
):
Es war nie so klein gespunnen, es kam zu letzt an die sonnen.
Keil, Peter v. Ulm
253
(
nobd.
,
1453
/
4
):
vernee den darm oder die platern mit einem clein seiden faden.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
kam ein klein regen als in dem meyen unnd begoß sy.
Arndt, biechlin
C iijv
(
Freiburg
1523
):
Die speyß solt du gar wol vnd clein zerbeyssen in dem mund / vnnd den wein clein / recht als eine͂ faden hinein schlinden.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
2, 18
(
Augsb.
1553
):
nim das flaisch vom kaponen, hack das klain / wan es klaingehackt ist, so thú or vnnd gútz gewirtz daran.
Ebd.
81, 2
:
Nempt die mandel vnnd stosts aúff das klainest rossenwasser darúnder.
Ebd.
163, 10
:
nim 1 lott rerlen [...] ain yedes besonder geschniten oder gestossen, das es nit klain seý.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz geschicht dâ von, daz ain langer klainer dunst vaizter aufgêt von dem ertreich.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dar uber was getzogen | Ein drum von chlainn seiden.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
230v, 25
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
so hebe an czu schutte / auf dy herte materie puluer, das gar / klein ist, von weigerauch.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
das chraut sol man schabn chlain.
v. Tscharner, a. a. O.
15, 3
;
Ermisch u. a., a. a. O.
241, 2
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
213r, 17
;
Rohland, Schäden
450/1
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
34, 21
;
Primisser, a. a. O. ;
Zingerle, Inventare ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 166
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
von eher abstrakten Bezugsgrößen unterschiedlicher Art und von Handlungen, Zuständen gesagt, deren charakteristische Eigenschaften unter dem Durchschnitt, Erwartbaren, Üblichen liegen: ›klein, gering‹; im einzelnen z. B. ›schwach‹ (z. B. von Witterungserscheinungen, von der Lautstärke), ›zart‹, ›blaß‹ (vom Licht), vereinzelt: ›kurz‹ (von der Zeitdauer).
Syntagmen:
in der Regel attributiv, z. B.
kleiner wind, kleine stimme / weile / zeit, kleines feuer
.
Wortbildungen
kleinherzig
(dazu bdv.: ),
kleinherzigkeit
(dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als ein blîgîn berc unbewegelich ist gegen einem kleinen winde.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
da sind wir Herren erst, da wächset uns der Mut, der zwar nie kleine war.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
wir moegen clein ere hier bejagen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
483
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
dar umme sal die rede einer reinen maget | sin das si den fromen luten behaget, | swer und setig und auch cleine.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
Ich habe dich (meinen lieben Sohn) einen kleinen Augenblick verlassen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
236
(
Nürnb.
1517
):
geistlich dienet es zu bewerung des gloubens in uns selbst, nit zu kleinem trost des gloubenden.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
ob du [...] darumb ein klein zeit desto eher stürbest, so wirstu doch ehe aus dem todt ins leben kommen.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
so denne die svnne zuͦ dem venster in schine, so gebe es ettewas cleines schines von dem gelaste nidenan.
Menge, Laufenb. Reg.
2229
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
er [der mellancolicus] hett cleine hitze | Die Inn ze túrstekeit spitze.
Roloff, Brant. Tsp.
1148
(
Straßb.
1554
):
mein vorfar [...] sein weßheit die was klein | Dann er folgt seinem kopff allein.
Schmidt, Rud. v. Biberach
127, 14
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Es ist nǔt behender denne dv̌ spitz minne, so si velt vf daz geminnote, der minne ist wie ein klein stvnt lang si.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
157, 10
(
Augsb.
1553
):
geúß es jber die hennen oder hiener, lasß es ob ainer klainen glút sieden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb ist daz rephuon gar vergezzen und klainer gedæhtnüss.
sô prumment si in dem vaz und daz prummen wirt ie klainer und klainer.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 24
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das himelprot sich herab swank, | die juden sagten chlainen dank.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Nun ist er mit heyradt zw verkhomen, das die hoffnung klain ist.
Weber, Füetrer. Poyt.
35, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
alls si [die ritter] auf dem wage | ain weyle klain gefŭern.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
164, 4
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
582, 2417
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
20, 10
;
Gille u. a., M. Beheim
110, 200
;
Pfeiffer, a. a. O. ; ; ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
65, 2
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
78, 1
;
Vgl. ferner s. v.  3, ,
1
 6,  1, ,  1,
1
 2.
4.
›von kleinem Wuchs, von zartem Körperbau, schlank‹ (z. B. von Personen, Tieren, Pflanzen); vereinzelt auch: ›gebrechlich, kränklich‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 12,  1, (Adj.) 1, (s. v.  4), .
Syntagmen:
in der Regel attributiv.
Wortbildungen:
kleingestaltig
,
kleinholz
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
1/2 m. deme cleynen menlyn zu cleydern am donrstage vor Michaelis.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
258, 34
(
preuß.
,
1411
):
10 sc. her Nizsche Molner vor clyster, poczschen und ander cleynholcz czur bindunge des selben czymmers czu furen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
ich bin ein arme clein alt persone, ir hait mir zwei mail vur min gesuntget zebrochen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Die palmen ist ouch cleine, also sol der mensche sin.
Menge, Laufenb. Reg.
2598
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Isse die zartest spyse vor | [...] | Kleine fögellin [...] | Soltu vor Rintfleisch niessen.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
die zwo schoͤnen iuncfrowen [...] fuͦrtent mich in dem garten zuͦ eime also gar zuͦ mole húbeschen cleinen lúzelligen boͤmelin.
Morrall, Mandev. Reiseb.
128, 1
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
in dem land da ist das klainest volck das ich ye gesach von mannenn und von frowen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Afforus mag ain klain vischel haizen [...], daz vischel ist sô klain, daz man ez mit kainem hamen gevâhen mag.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ir pruͤstel chlain gefuͤget, | Ir leib was schoͤn gechluͤget, | Zemazzen lank, enmitten chlain.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
73, 19
(
oobd.
,
15. Jh.
):
wellichew fraw der pauch nach der gepurdt gross wirt [...] die trinck das wasser, so wirt sy wider clain.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
37
(
oobd.
,
1607
/
11
):
2 kleine junge hörner [...] mit liderm überzug.
Menge, a. a. O.
4347
;
Primisser, a. a. O. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Vgl. ferner s. v. , , ,
2
.
5.
›nicht erwachsen, jung‹ (meist von Menschen, auch von Tieren).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Gegensätze:
(Adj.) 5.
Syntagmen:
kleines kind
.
Wortbildungen:
kleinjärig
,
kleinkind
.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
der ezzinden zal was funf tûsent man âne wîp und die cleinen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Leipzig
1537
):
Elizabeth die mumme dein, | Tregt auch ein kleines kyndelein.
Luther, WA (
1524
):
der ligt ynn Maria schos, | Er ist eyn kindlin worden kleyn, | der alle ding erhelt alleyn.
Morrall, Mandev. Reiseb.
37, 22
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
schlangen, die louffent clain lút an.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
22, 29
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
O klaines kind, o grosser got, | du leidest in der krippen not.
Kehrein, a. a. O. ;
Menge, a. a. O.
3207
;
6.
von Zuständen, Ereignissen, die den Menschen überkommen oder von ihm selbst hervorgerufen werden: ›leicht, schwach, nicht belastend‹.
Texte religiösen und (seltener) didaktischen Inhalts.
Gegensätze:
(Adj.) 7.
Syntagmen:
in der Regel attributiv, z. B.
kleine arbeit / bitterkeit / bosheit / freude / krankheit / liebe / pein / scham / sorge / sünde / wollust, kleines leiden
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
niemer enist ein lîden sô kleine, daz dâ gevellet ûf den menschen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
32, 25
(
omd.
,
1487
):
kortz vnd cleÿn ist alle bosheitt gegen der bosheitt eins boßen weÿbes.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
er bewart dich von heubetsunden und vordileget dine cleine sŭnde.
Langen, Myst. Leben
154, 9
(
nobd.
,
1463
):
Es ist vil pesser zw lei/den ein clayne pitterkait an / den lipsen, dan ein ewige pein / inwendig.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1089
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
sant Allexius [...] ließ sich an kleinen fröden benügen, | Bis das ich ims anders wolt fügen.
Roloff, Brant. Tsp.
1850
(
Straßb.
1554
):
Ja sterben wer ein kleine pein | Dann das ich also zuͦ muͦß sehen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
37, 18
(
Basel
1494
):
Wo nit lieb ist vnd gunst der gmeyn | Do ist vil sorg vnd wollust kleyn.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1993
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
also seind des vater lieb vnd gutichait nicht chlainer ist denn sein fruchtperichait.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
8, 27
(
tir.
,
1464
):
Er ist der, der [...] souil pücher von ewraaischer vnd chriechischer zungen pracht hat zu latein vnd hat die verwandelt nicht mit klainer arbait.
Ebd.
33, 43
:
Es ist doch etwas ein scham in den weibern, wie chlain die ist.
Dies., Imitatio Haller
77, 12
(
tir.
,
1466
):
der da gar pald czerstört würt von ainer kchlainen kchrankhait.
Quint, Eckharts Pred. ;
Rosenthal. Bedencken
10, 9
;
v. d. Lee, a. a. O.
17, 7
;
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
7r, 17
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
17, 15
;
79, 20
.
7.
von Maßen, Mengen, ungegliederten Ganzheiten, kollektiven Größen konkreter oder abstrakter Art, deren Quantität unter dem üblichen Maß liegt: ›wenig, eine kleine Menge / Anzahl‹; (subst.):
ein klein(es)
(häufig mit genitivischem Attribut).
Gegensätze:
(Adj.) 8.
Wortbildungen:
kleinding
›Dorfgericht‹ (a. 1591),
kleingeld
(seit 1387),
kleingrosche
(a. 1548),
kleinpfand
(a. 1597),
kleinungelder
›Ungeldeinnehmer‹ (a. 1500),
kleinzehent
(seit 1394),
kleinzins
(15. Jh.),
kleinzol
(17. Jh.).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Kleiner gewinn macht grossen gewinn.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
151
(
mrhein.
,
um 1335
):
Gleube aleine an einen got | [...] | so wirt din lon nit cleine.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1835
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
blibestu an liebe unnd an sele reine, | so wirt dar umme din lone nicht kleine.
Keil, Peter v. Ulm
46
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Nim hartz vnd wachs [...] vnd nym ein clein wein vnd zulaß das vntereinander.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
197, 34
(
Nürnb.
1548
):
sollen dahin sehen / das Got bey vnserm kleine͂ heuflin stehen / vñ vns entlich helffen [...] woͤll.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215r, 24
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
nem keruelun / safft vnd als vil honig vnd ain klain / pfeffers vnd trink das.
Schib, H. Stockar
148, 1
(
halem.
,
1520
/
9
):
hatt im gott den syg geben, das er Rom gewunen hatt so mit aim klan folk und her.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz sibend ist, daz der hailig gaist geminnert wirt von ain klain wazzers, daz ist mit ain klain wolgelustes.
dâ von hât er [pellićanus] wênig vaizten und wirt gespeiset von clainem saf seiner narung.
daz ist ain grôzer visch vnd [...] nimt gar clain ezzens.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Die Vngerischen [...] tetten mit klainem volck dem lannd grossen schaden.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
21, 24
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
mit kleiner milch speist in die mueter sein.
Qu. Brassó
4, 48, 45
(
siebenb.
,
1622
):
sind 3 grosse Heerer [...] zusammenkommen und gewaltig miteinander gestritten, also dass das kleineste Heere die 2 grosse Heerer vertrieben hat.
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 135
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 162
.
8.
in der gesellschaftlichen Hierarchie einen niedrigen Rang einnehmend, einer unteren Schicht angehörig, wenig Einfluß habend‹; in religiösen Texten vom Menschen im Vergleich zu Gottes Allmacht gesagt, dann: ›klein, demütig‹; subst. ütr.: ›die Gesamtheit der kleinen Dinge, der Kleinheit des Menschen im Verhältnis zu Gott‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 4,  2.
Gegensätze:
(Adj.) 12.
Wortbildungen:
kleinhans
,
kleinhäusler
(a. 1644),
kleinhirt(e)
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Kleinen Heyligen haͤlt man keine Feyertag.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alsô eigenlîche nimet diu kraft des heiligen geistes daz lûterste und daz kleineste und daz hœheste.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
swem er vergibet, dem vergibet er alzemâle und ganz und ouch vil gerner grôz dan kleine.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Und fochtent yn [Dot] konnige und fursten eben | Me dann armenlude und die kleinen.
Koeniger, Sendgerichte (
mosfrk.
,
1642
):
wass euch vorkombt und wisset, dass sträfflich ist, solt ihr anklagen und niemand ahnsehen, er sei kleinhans oder grosshans.
Wolf, Norm im sp. Ma.
25, 2
(
omd.
,
v. 1496
):
bruder francisco vnnd den andern bruͤdern von dem orden der kleynen bruder heyl.
Strauch, Par. anime int.
98, 8
(
thür.
,
14. Jh.
):
vader himmilriches und ertriches, di dise ding haist forborgin for den wisin [...] und hast si geoffinbarit den cleinisten.
Luther. Hl. Schrifft.
Matth. 5, 19
(
Wittenb.
1545
):
Wer nu eines von diesen kleinesten Geboten aufflöset / [...] / Der wird der kleinest heissen im Himelreich.
Gille u. a., M. Beheim
73, 182
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Und sy dach sein so gross und hoch und uns clainen menschen dannoch czu dienen nicht versmehen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
er stosset ab die gewaltigen und erhoͤbt die kleinen.
Ebd. (Hs.
um 1474
):
ich enpfinde, das dye cleinenn dye grossen weysen müßenn durch das ewangelium Cristi.
Ebd. (Hs. G;
wobd.
,
um 1520
):
der glaub und die hailige kilch hanget jetzt miten an den klainen, gemainen priestern, die hert gehalten werdent von den haüptern.
Lemmer, Brant. Narrensch.
59, 31
(
Basel
1494
):
Wer an die kleynen nit gedenck | Dem würt billich versagt all gob | Der vmb die kleyn nit saget lob.
Schmidt, Rud. v. Biberach
141, 15
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Ich begich dir vater herre himels vnd ertriches, daz dv̌ dis hast verborgen vor wisen vnd vorwitzzigen vnd hast es geoffnot kleinen, daz ist, diemuͤtigen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2318
(
schwäb.
,
1453
):
Die clainen dieb sie hencken tuͦt | Und laͮt die grossen alle gon.
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Ziesemer, Proph. Cranc Kl. Jer.
2, 18
;
Strauch, a. a. O.
91, 18
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Dietrich. Summaria
20r, 2
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Koller, a. a. O. ;
Schmidt, a. a. O.
17, 25
;
Rechn. Kronstadt
2, 26, 37
;
9.
›geringfügig, unbedeutend, unscheinbar (von Handlungen, Haltungen, Werken, die in der Möglichkeit des Menschen liegen); bescheiden‹; ütr. auch von Gegenständen: ›wertlos‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, (Adj.) 123, (Adj.) 1,  1.
Gegensätze:
(Adj.) 13.
Wortbildungen:
kleinfal
(a. 1495),
kleinfrevel
(a. 1560),
kleinträchtig
(a. 1530),
kleinwichtig
(a. 1566).

Belegblock:

Jostes, Eckhart
78, 35
(
14. Jh.
):
die sele [...] siht, daz si so gar klein ist wider dem hohen reichtum.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ist im dick ein kleinez dinc swærer ze lâzenne dan ein grôz und ein kleinez werk ze üebenne.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
79, 17
(
omd.
,
1487
):
Wÿ vnder einer solchen cleinen gestaltt des brottes warer gott vnd mensch moge sein.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1528
):
das darnach ein yedlichs glyd sunderlich wolbetrechtlich geschickt gemacht wirdet in den aller kleynsten dingen als inn den groͤsten.
Banz, Kreuztr. Minne
27
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das crúz das bringt dir clainen sin, | Hastu mich lieb von hertzen din.
Menge, Laufenb. Reg.
3475
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Vnd mag man dike mit cleinen dingen | Grossen schaden wol verdringen.
Sappler, H. Kaufringer
31, 24
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
auch machent sie sich ze schwach, | wann ettwann umb ain clain sach.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
so soll die Leonora Werdenbergerin hieran nit die kleines ursach sein gewesen.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
so offt ain verenderter synn in der rede kumbt, wie gering vn klain er [...] ist, so geruwet man da.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
654
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
ist czu sprechen, daz alle engel [...] guet beschaffen sind vnd nach der geschepphd was ain chlaine vnderschaid.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
17. Jh.
):
wan er gleich reich ist, soll man zu keinem ambt promoviren noch weniger einen solchen daß klienste ambtl conferiren.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
72, 29
(
tir.
,
1464
):
ich [...] pit dich, das tu meine schlëchte vnd chlaine wort [...] nicht verschmëhest.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
28
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
Die wail [...] die pergwergk an sonderliche guete ordnung [...] mit klainem nutz megen gehandlet werden.
v. d. Lee, a. a. O.
28, 20
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
43, 12
;
Glatz, Chron. Bickenkl. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Bauer, Imitatio Haller
49, 26
;
Vgl. ferner s. v.  1,  1.
10.
phras.:
klein und gros
›alle, jederman‹;
weder klein noch gros
›niemand‹;
der kleine ban
›der kleine Kirchenbann‹;
der kleine bär
Sternzeichen;
der kleine finger
;
der kleine
(im Unterschied zu
der grosse
)
frevel
(dazu bdv.: ; im Unterschied zu
blutfrevel
);
der kleine zeh
;
der kleine rat
(im Gegensatz zu
der grosse rat
);
die kleine busse
;
die kleine
(im Unterschied zu
die grosse
)
wunde
;
das kleine böse
›das kleinere Übel‹;
das kleine
(im Unterschied zu
das hohe
)
gericht
;
das kleine (in)siegel
›Siegel ohne Rechtskraft‹;
der kleine könig
›Kleinfürst‹;
der kleine name
›Diminutiv‹;
der kleine zehent
(auch:
kleinzehent
);
die kleine schule
;
die kleine speise
›Imbiß‹;
die kleine welt
›Mikrokosmos‹;
das kleine geld
›Kleingeld‹;
das kleine gericht
›niedere Gerichtsbarkeit‹;
das kleine gut
›Zuchtschweine als Weidevieh‹;
das kleine hofgesinde
;
das kleine pfund
;
das kleine vieh
(auch
kleinvieh
) ›Schmalvieh‹;
klein Asien
;
klein hundert
›fünfzig‹;
jm. ist alles klein(e)
›jm. ist alles unwichtig‹;
jm. wird klein
›jm. geht es schlecht‹;
e. S.
(Gen.)
zu kleine haben
›von etw. zu wenig haben‹;
es liegt kleine macht an etw.
›es kommt nicht darauf an‹;
seit kleinem alter
›in jüngster Zeit‹;
um ein kleines har
›knapp, beinahe‹;
kleines gemütes sein
›ängstlich sein‹;
kleines lautes sein
›kleinlaut sein‹.

Belegblock:

Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Ein kleine spise hies man ir balde geben.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
501, 28
(
preuß.
,
1429
):
untfangen ein halb groshundert clappholtcz minus 24, gingen vor beslag, das cleine hundert vor 2 ß 10 ℔.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
die underscheit tuschen der vurß meinung ind disser steit in 4 of 5 jairen, it licht klein macht dairan.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1380
):
Da wart in zu kleine, und wart ein zweiunge unde figentschaft.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1369
):
ein grozze buzze daselbs ist 9 unze heller, und die kleine buzze ist 5 ₰. heller.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
14, 15
(
Frankf./M.
1626
):
Er schlug Gasin den Hertzog deß kleinen Asiæ.
Strauch, Par. anime int.
18, 4
(
thür.
,
14. Jh.
):
des inachte ich nichtis nicht, daz ist mir alliz cleine, ob he mir sine gnade da zu gibit.
Anderson u. a., Flugschrr.
12, 9, 24
(
Wittenb.
1522
):
Ich wil mit dir vmb c. guldin schreibe͂ / das noch geringer ist dan dein nagel am kleine tzehe͂.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
23, 27
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Alle dy tier dy do gevangen werden in der jayt [...], von grozen odir von kleynen [tieren] in den dryn monen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Anderthalbhundert hundert cleine hundert, 50 stucke vor ein hundert gerechnet.
Skála, Egerer Urgichtenb.
51, 12
(
nwböhm.
,
1569
):
Zu herttenperg dem wirdt 4 lb. flaisch gestolen [...] vnd sonst Clein geldt.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
131, 20
(
nobd.
,
1381
):
Mertein Haller clagt [...] daz sie im genomen haben [...] wol 56 pferd und 60 kuͤ und plundern und ander klein vih und hab.
Reichert, Gesamtausl. Messe
5, 35
(
Nürnb.
um 1480
):
Welcher priesterliche weych empfahet in toedsuenden oder in dem kleinen bann, der verluer sein ambt.
Serranus (
Nürnb.
1552
):
Kleine schuͦl. Schola Studium triuiale, priuatum, Ludus literarius.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
die Gefangenen seind gar kleines lauts.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Gat es aber zwische͂ die rip vñ doch nit in die hüle des libes so ist es eı͂ cleine wu͂d.
Leisi, Thurg. UB
8, 477, 32
(
halem.
,
1400
):
großer, kleiner und allicher zehend [...] gehoͤret [...] zuͦ dem spitale.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1437
):
sin ouch also herkomen, das si die holtzer zuͦ denen zitten als eichlen da warent haben besetzt mit irem kleinen guͦt ane holtzhaber.
Jörg, Salat. Reformationschr.
33, 9
(
halem.
,
1534
/
5
):
mangletend wir nit nun wüssens anfangs der wellt / und was sid har [...] und noch clynerem allter sich zuͦ tragen hatt.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
sprechend also wie dz der selb oberholzer [...] in jt pfantschafft gan utznang gehörre da innen kleine vnd hoche gericht zugehört.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
817
(
schwäb.
,
1455
):
Wil ich noch fürbas mauln | [...] | Den edeln Joseph guot, | Den doch sin eigen bluot | Verkoufft umb kleines gelt.
Sappler, H. Kaufringer
5, 389
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das traib als lang der ritter her, | dieweil der hof also wert, | das er von niemant ward versert | nur als umb ain claines har.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Siristus ist es ain klains naͤmlin vom Siro.
Rapp, UB Stuttg. (
schwäb.
,
1492
):
sol ain vogt [...] gewalt haben [...] bi ainem frevel clainem und großem [...] zuͦm rechten zuͦ gebieten.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ee phlag ich aller vrewden vil, | Der hab ich nu tze chlaine.
Daran soltu dich nicht chern | Chlain noch groz, das ist mein rat.
Der Romisch kunig hett noch kuchl zw hoff, seiner gnadn klain hoffgesindt warn auch noch darinne.
Haage, C. H. v. Hoff. Kunstb.
121, 10
(
oobd.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
dardurch ist gemacht und zu samen gesetzt worden die khlainer welt, die da in ir hatt weysshayt, verstandt, erkhantnus und Err.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
So seint si [...] begabt worden daß sie mit ainem grössern und klienern sigil über ihre heüßer [...] mögen fertigen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6485
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
66, 9
;
Anderson u. a., Flugschrr.
10, 8, 29
;
Boner, Urk. Aarburg
126, 27
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Primisser, a. a. O. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v. ,  2,
1
 5, (Adj.) 18.
11.
als Adverb: ›in geringem Umfang, wenig‹.
Syntagmen
nicht klein
›nicht wenig‹, z. B.:
jn. / etw. k. achten / verstehen, jn. k. betriegen / erkennen / minnen, etw. k. bedenken / halten / speisen / vermögen / werten / wissen, jm. k. schaden, j. k. erschrecken
.
Wortbildungen
kleinachten
(dazu bdv.: ),
kleinachtung
(dazu bdv.:  1, , ),
kleingläubig
,
kleingläubigkeit
,
kleingültig
(a. 1544),
kleinlaut
,
kleintätig
(a. 1487),
kleinverständig
(a. 1525).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nu warn also gar vorsmacht | di brudir ir gevertin, | daz si sich cleine wertin.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
367, 3326
(
Magdeb.
1608
):
So spott der Schalck sein in der Haut | Spricht / Wie ist der Herr so kleinlaut?
Jostes, Eckhart
11, 30
(
14. Jh.
):
ein erchant tausent, und der ander erchant got allein, wie clein daz wer, er erchant got me den di tausent.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
v. 1406
):
Ir chlagent not was als hais | Das si chlain west | Welich ir wär daz pest.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Cleine aicht ich vp vr konynckriche.
Froning, Alsf. Passionssp.
2971
(
ohess.
,
1501ff.
):
alleyn des paradises frucht | vorboit en goit alleyn: | das sie hilden gar kleyne!
Neumann, Rothe. Keuschh.
2285
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
ir kreffte vormogen das gar klein | sundern di gnade gotis allein.
Luther, WA (
1530
):
Ir habt zumal Ein klein glawbig hercz, ir konnet eß nicht fassen.
Gille u. a., M. Beheim
81, 201
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Man fund gar vil, die got als clein | erkennen und auch scheczen sein | hymel so leichtigcleiche.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Also er sas | Aüf dem stein pey dem grabe, | Das nit erschracken klein | Die hüter.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 17, 19
(
Straßb.
1520
):
Ich laß mich auch klein oder nichts irren.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
hút minnent wir Got vil, morn minnent wir in klein.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
er hât krank nieren und ain starch prust und vertregt klain den andern vogeln.
alsô scholt wir auch alle tag etswaz guotes tuon, wie klain daz wær, daz uns der pœs gaist iht gesêren möht.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
5934
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Dew dritt wirdichait ist chrafft | der Samson [...] | mit aller welt creatur gemain | wider sten mecht alz chlain | der staub dem wind, wachz der glüt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
107, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
vier ritter küen und wacker | Die habt ir dann mit streitt schier überwunden. | Sie schadent eüch vil claine.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
127
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wann ain puch wirdet groz vnd daz ander chlain geformiret, daz ist gemodelt.
Piirainen, Stadtr. Sillein
100,
r35 (
sslow. inseldt.
,
1378
):
Uo der richter seyn wette nicht gephenden mak auf eynez mannez eigen daz also cleyne gilt daz sol der vrone pote zeychen.
Quint, Eckharts Pred. ;
Knape, Messerschmidt. Bris.
22, 20
;
Froning, a. a. O.
1907
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
31, 10
;
Henschel u. a., Heidin
59
;
Menge, Laufenb. Reg.
4321
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
400
;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
605
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Weber, Füetrer. Poyt.
193, 7
;
Voc. Teut.-Lat.
q vjr
;
q vjv
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 135
.
12.
an 11. anschließbar: im Synt.
ein klein(e)
›ein wenig‹; ›eine kleine Weile‹,
ein klein wenig
; mit Negation
nicht ein klein
›nicht wenig‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do tret ich von ein cleine.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
er ließ vns alle zeit auff der Meynung / daß ees nur noch ein klein wenig weiter were.
Strauch, Par. anime int.
63, 3
(
thür.
,
14. Jh.
):
nu sprichit unsir herre: ein cleiniz und insehit min nicht!
Gille u. a., M. Beheim
64, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ich acht ein cleins, | das wir hie eins | umbs ander geben.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Der sich ein klein auffhalten kund, | Biß daß er allenthalb ward wund.
Franck, Decl.
353, 27
(
Nürnb.
1531
):
Ein klein zuuor haben wir [...] gelacht.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
ain gürtel, der was ein klain beschlagen.
Kottinger, Ruffs Adam (
Zürich
1550
):
thuo doch das durch minet willen, | und lass din hertz an klein gestillen!
Vetter, Schw. zu Töß (
halem.
, Hs.
15. Jh.
):
Wie sich aber die gnad uswendig zaigte an ir, da von wend wir ain klain schriben.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Bait ain klain, ob du wilt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
der wirt zaiget mir den weg, ich rait hindan ain klain.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô scholt dû oft ezzen und ie ain klain.
sô traurt er niht ain clain umb den tôten menschen.
wenn die visch slâfent, sô rüerent si nicht wan die zägel gar ain klain.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ir nesel was an alle mail, | Eyn wenik hoch, ein chlain gepogen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
als der ain klain erwuechs, zoch er in das land ze Bairen.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
26r, 2
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 316, 14
;
Bauer, Geiler. Pred.
462, 15
;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Klein, Oswald
43, 64
.
Vgl. ferner s. v. (
das
1,  3, (V.) 1.