klecken,
V.
1.
›sich spalten, platzen‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 1, , (V.) 1, .
Wortbildungen:
kleckung
.

Belegblock:

Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
in einem heissen land [...] da habē sie düne hirn schallen vn̄ ist sorg dz sie griffen od gekeckt [sic!] sy.
so ist zuͦ besorgen die cleckung der hirn schalen.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
So tuond si [ziegel] nebend zwai kleken | und allen zerspringen, | So der regen darin tuot dringen.
2.
›tönend schlagen, klappen, klopfen‹;
vgl.  1.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
439, 5523
(
Magdeb.
1608
):
wenn im Herbst die Hagelstein [...] auff die Schindeltecher klecken | So ward da ein krachen vnd gecken.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
o gemintter bluͦme aller gnaden, wie din hertz do von dem grimmen klecken der egstlichen hamerschlege [...] erzitret.
3.
›etw. beschmutzen‹;
vgl.  2.
Wortbildungen:
klekstein
›Verleumder‹ (a. 1525).

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
; Var.
1. H. 15. Jh.
):
der hat beflecket vnser gútikeit mit seiner hertikeit
[Var. W:
vnser gütikeit mit seiner greulickeit kleckende ist
].
4.
›etw. bauen, mauern, mit Lehm bearbeiten, aus Ton formen‹; auch auf die Formung des Menschen durch Gott bezogen.
Wortbildungen:
klecker
,
klekwerk
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
29, 16
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
du hast mich nicht gemacht, und das clecwerk spreche zu sinem clecker: du vornimst nicht.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
616, 3455
(
Magdeb.
1608
):
Kein Strotach war gekleckt so fest | Er macht darin sein Meuse nest.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
8, 8
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
hetten wir je sider des ersten von leim gekleckten mannes zeit leut auf erden.
5.
ütr. ›für einen bestimmten Zweck ausreichen, genügen, helfen, nützlich sein‹; vereinzelt ›gelingen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1314, ,  2,  7,  1,
1
 6, .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Commodare seu prodesse. Nuͤtzen frummen batten helffen dienen zuͦtragen gedeyhen zu thun erschiessen klecken.
Luther, WA (
1531
):
wie weitt solts klecken vndt reichen fur alle.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
mit exten, hawen und beiheln wurden alle schloß geöffnet, wo die nit kleckten.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Do plies si mir ain staub under die augen, | Das mir kaum klegkt ein kübel voll laugen, | Pis ich des gschmachs ain wenig ward frei.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Wo euch die selb auch klecket nicht, | So last ir euch den blinden füren.
Ebd. (
1553
):
Hat er tausendt gulden ein jar | Einkummens, es kleckt nit fürwar.
Bobertag, Schwänke (
Nürnb.
1558
):
sie brechten nicht allein vatter vnd muͦtter vmb, sonder auch schwester vnd brüder, wans nicht kleckte, die freund ehe darzu.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Kein essen will mir nimmer klecken. | Also bin ich mit hunger bsessn.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Ihr [...] Zogt Kleyder vber Kleyd an, | Was einer trug, hett offt wol kleckt, | Fuͤr zehen oder mehr Mann.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ich main, ob ich es prisen sol, | Din edeln brúst [...] | Und sú mit wirdi prisen kan, | Wahsen, klæchen wolt dar an.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1536
):
wo der zunft gelt nit kleck, daß man mer gelt darzu mache.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1543
):
Dy fürsten von Bairn [...] legten neue ungellt, unerhört grosse beschwerd und neuerung [...] und kleckt alles nitt.