klaffen,
V.
1.
›ein (lautes) Geräusch von sich geben, schallen, tönen, knarren‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.
Syntagmen:
laut k.
Wortbildungen:
zanklaffen
(seit 1531).

Belegblock:

Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 68
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Do wirt sein waynen und claffen der czen.
Ebd.
18, 104
:
O laider des jemerlichen hewlens und luens, das erhellen der claffenden czen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Von hymel kam der groͤste schal | (Vil lute klaft er úber al), | Und kam ab dem hymel dar | Ihesus zuͦ ir dú in gebar.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne man den vogel [...] zeuht in ainem vogelhaus, sô lernt er reden und klaffet durch den tag, alsô daz in der sparwær oft hin füert von seim klaffen.
2.
›(laut) reden, sprechen‹; subst.: ›Rede‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1, .
Syntagmen:
einen fluch, witze k.; sich mit worten dannen k., mit jm., wieder jn. k.; heimlich / viel k.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
42, 23
(
14. Jh.
):
Got der hat noch zunge und munt noch nihtes niht, do er mit mug chlaffen; wo mit claffet er dan? Sein chlaffen mit den engeln ist, daz er sich ein iglichen engel offenbart.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
do die partien [...] in hern Heinrichs huse vanme Stave aissen, do klafde Johan Quattermart mit Godart Grine dem alden, ind under anderen worden sachte Godart vurß.
Ebd. (
15. Jh.
):
der buschof moiste halden tuschen den ketten in groisser sorgen zwa uren, sins lives in sorgen, ind moiste sich mit hoischen worden dannen claffen.
[heren ind steden] meinten ouch, he wer it, durch sins schonen vervarens claffen wille, also dat der heren ind der stede ein deil weder an in ind zo eme veilen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
147, 30
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Die wyle die zwene mit eyn ander clafften / so kame Warakir.
Gerhard, Hist. alde e
2199
(
omd.
,
um 1340
):
David [...] Wolde gotes dinest meren | Und sazte, das mus ich claffen | Virundzwenzig phaffen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Dar zu ist er allz grausam nit geschaffen | Allz do sagen die pfaffen, | Dan das sie mussen claffen | Ir narung halben in der frist.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
wo zwey claffen heimlich, | so swuͦrest du sie meinden dich | und daz sie wißen din tat.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Ich bin auch in der bruͦderschafft, | Da man wenig witzen klafft.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Augspurg hatt ain weisen ratt, | Das brüst man an ir kecken tatt | Mit singen, tichten vnd claffen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
100, 43
(
tir.
,
1464
):
der selbig chëczer [...] hueb an zu schreien vnd zu chlaffen in seiner posshait [...] wider den heiligen Jeronimum.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Struck, Klöster
585, 22
;
Froning, Alsf. Passionssp.
241
;
Tiemann, a. a. O.
119, 29
;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1520
;
Matthaei, a. a. O. ;
Kurz, a. a. O. ;
Vetter, Pred. Taulers .
Vgl. ferner s. v. .
3.
(abwertend:) ›schwatzen‹; subst.: ›Geschwätz‹; ›jn. verleumden‹; ›(jm.) etw. verraten, etw. ausplaudern‹;
offen zu 2; vgl.  2;  3;  2.
Syntagmen
jn. k. lassen, jm. etw. k.; gutes, viel k.
; zur Subst.:
das k. anheben / begeben / lassen / leiden; dem k. zuhören; sich an js. k. keren
.
Wortbildungen:
klaffung
(a. 1487).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Verbosum esse. Kallen klaffen schwetzen wasschen fladdern klappern schlaudern plaudern.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 111, 4
(
rib.
,
1550
):
Beclagt sich auch, das die abtrennigen under gottes dinst umb die kirch gain claffen und geben bois exempel den andern.
Buch Weinsb. (
rib.
,
2. H. 16. Jh.
):
Wer vor mir das beste klaffet, | Und hinder mir das ergste schaffet, | Den achten ich auch anders neit.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1357
):
Kere dich an sein klaffen nit, | daz bidde ich dich, di truwe | ist an ime kleine.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
124, 7
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Ffrouwe sprach der konnig jr kunent viel klaffens.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 17
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Her Tot lasset euer unnütz klaffen!
Bührer, Kl. Renner
333
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
In der kirchen man sie selten findt [...]. Darnach findet man sie vor der kirchenn stan | Mit mangerleye klaffen.
Sachs (
Nürnb.
1568
):
Der keyser anderst hat zu schaffen, | Denn daß er zu-hör deinem klaffen.
Adrian, Saelden Hort
10524
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
dir ist berait der hell wit | und dinen wip, der natren, | dú claffen und snattren | kan mit dir.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
hievon ist nüt unbillich, do frowen bynander sint, ob sü me redent und klaffent denne die manne.
Goedeke, Fischart
361
(
Straßb.
1576
):
Als deinen brei hast ausgeschütt, | Und also nicht wußt was du klafst.
Adomatis u. a., J. Murer. J. Man. Spieg.
703
(
Zürich
1560
):
du kanst hüt aber nüt dann klaffen | Du gschirrist alle ding fyn an.
Sappler, H. Kaufringer
18, 152
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
was der schuoler redt und clafft | baide in früntschaft und in zoren, | das was alles sampt verloren.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 243, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Wer gerne klafft dem ist es ain pein | Soll er lange ungesprochen sein.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
3, 24
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Der kayser lat die läwt klaffen, | Paide layen und pfaffen.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Rubein, nu la dein chlaffen | und schaff, was du hast ze schaffen!
Redlich, a. a. O.
1, 75, 10
;
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 108, 6
;
Froning, Alsf. Passionssp.
5063
;
Mone, Adt. Schausp. ;
Pyritz, Minneburg
1198
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Barack, Teufels Netz ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
41, 30
;
Wiessner, Wittenw. Ring
3234
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
148
;
Alberus
xx ijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. , (V.) 1,  11,  1,  3,  2.
4.
›von jm. verleumderisch reden, klatschen; jn. beschimpfen, bespotten, sich über jn. / etw. lustig machen‹; subst.: ›Klatsch, üble Nachrede‹;
offen zu 3; vgl.  2.
Syntagmen
(zur Subst.):
k. der zunge; ärgerliches / böses / falsches / schnödes / spöttisches k.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc
272, 10
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
vurbaz clafte er dar, daz di drie kindir so musec waren in den gluenden oven.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4885
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
mit bosen klaffen unnd mit singen, | [...] | da dinen si dem tuvel mede.
Luther, WA (
1531
):
glewbe dem vorlognen manne nicht [...] So hellt sichs viel anderst denn er schreibt und klaffet.
Pyritz, Minneburg
1291
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Den fluch den ich hie han getan, | Der muss auch uber die ergan | Die boses von frawen claffen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Gesel, gedenck der alten treuͤ, | Die ich dir offt bewisen hab; | Veracht der neider claffen!
Sachs (
Nürnb.
o. J.):
Acht nicht, was menschen-leer stets klafft, | Sy ist lügenhafft, | Voller betrug und gleyßnerey.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Deßgleichen halt die Zung in Hut, | Nichts ergerlichs zu klaffen.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
wer clafft, dem wirt gegolten, | mit gelicher mäß wirt er gescholten.
Thiele, Minner. II,
13, 364
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
die [nachgaffer] mangem reynem wib | mit claffen thun gancz all ir eer verhauwen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
manicher ölgötz [...] vermaint, er wöll mit seinem klaffen uns all erschrecken vons Luthers leer zuͦ fallen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1639
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Jhesus, er litten grossen spott | Mitt worten und mitt falschem klaffan.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die nâchklaffer [...] werdent doch gevangen oft von êrbern läuten in irm valschen klaffen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der turnay [...] wert auch snoͤdez chlaffen, | Der turnay der chan straffen | Die poͤsen lugenære.
Bergmann, Ambr. Liederb. ;
Pyritz, a. a. O.
3739
;
Gille u. a., M. Beheim
165, 18
;
Stackmann u. a., Frauenlob
9, 12, 4
;
Adrian, Saelden Hort
219
;
Matthaei, a. a. O. ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Spanier, Murner. Narrenb.
14, 98
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2191
;
Barack, Zim. Chron. ;
Primisser, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
r iiijv
;
5.
›etw. spalten‹;
vgl.  1; .

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1564
).