kläglich,
Adj.
1.
›klagend, in klagendem Ton (von Personen und Handlungen); von Klage begleitet‹;
vgl.  123.
Syntagmen:
k. bitten / erzälen / fluchen / jehen / klagen / schreien / singen / weinen, k. tun
(›klagen‹),
sich k. stellen; kläglicher abschied / gesang / mut / ton, klägliche angst / bärde / bitte / erzälung / klage / stimme / weinung, klägliches geschrei, klägliche tränen
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
Wie nun solches das freulein [...] gesehen, haben sie alle jemmerlich geweinet und kleglich gethan.
v. Ingen, Zesen. Rosenw.
12, 22
(
Hamburg
1642
):
Die sang im fuͤruͤberzihen des Gottes der Liebe mit bewaͤglicher und klaͤglicher Stimme.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Da der edele gute | Mit clegelichem mute | weinte und schrei an Got.
Struck, Kollegiatstifte
355, 26
(
mosfrk.
,
1488
):
Erbietet euch zur besserung, Vnd stellet euch gar kläglich.
Thiele, Minner. II,
11, 74
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
so gros wart | hart lydens an mir nye gesehen | jehenn muß ich das cleglich.
Pyritz, Minneburg
4328
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Also waz cleglichen stete | Ditz clagen daz die stymme hie treyp.
Franck, Klagbr.
221, 18
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
der mangel [...] ist so weit krochen [...] daß wir [...] bey deiner Gnad mit kleglicher bitt anhalten.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Das kleglich geschrei ist vorhanden | Von munchen, nunnen allen baiden.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da sol der mentsch seine súnde sagen ernschlich und klaͤglich.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
ist Junius Brutus [...] gestanden und dem römischen volck gantz kleglich in ainer schönen oration die tirannei der königklichen regierung recetiert und ertzelet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
spricht Lucânus, daz der træg auf und nähtleich säuser kläglich singen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
409, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Andramacha, seyn amey, cham gegangen mit gar cläglicher perde.
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S.  (
München
1586
):
Weil dise Gesang, gar andechtig vnnd klaͤglich, auch fuͤrnemlich in der Fasten zugebrauchen sein.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Kehrein, a. a. O. ;
Perez, Dietzin
1, 409, 30
;
Thiele, a. a. O.
28, 1
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
20, 11
;
Küther, UB Frauensee
227, 39
;
Weise. Jugend-Lust ;
Göz. Leichabd. ;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
126, 27
;
Sappler, H. Kaufringer
5, 140
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
q vijrv
;
Hulsius
K jr
;
Vgl. ferner s. v.
1
 2,  1.
2.
›beklagenswert, mitleiderregend‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
, ,  2,  2,  1.
Syntagmen:
jn. / etw. k. ausplündern, jn. k. binden / fangen, k. um jn. stehen, k. wieder jn. handeln, k. tot vor jm. liegen; kläglicher ausgang / krieg / mord / schade, klägliche angst / betrübnis / not, klägliches ding / ende, klägliche zeiten
.
Wortbildungen:
kläglicherweise
.

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Er nam im rynder und schof | [...] | Daz was eyn clegeliche not.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
521, 452
(
Magdeb.
1608
):
Die kleine Kindr [...] Nam sie damit / vnd hielt sie dar / Welchs klaͤglich anzuschawen war.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1507
):
O wie kleglich, | HERR Christ hat dich, | [...] | Der Juͤden macht, | Gefangen vnd gebunden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
sicher daz ist wol ein klegelich ding in der worheit, eya, bekantent ir den unsprechenlichen schaden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4322
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ach raine magt, Maria, die grÿmme not | Do er vor dir lag klaͤglich tot!
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
als aber ir vatter, hauswirt und ander ire fraint ir klegliche betriebtnus verhört.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Hienach volgt der klaglich schad, den die Turcken [...] getan haben.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
wer hilft oder geit mıͤr rat, | seid es so chlaͤgleich umb in stat?
Gajek, Seidelius. Tych.
14, 4
;
Pyritz, Minneburg
4752
;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
7, 10
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
126, 23
;
Sappler, H. Kaufringer
13, 393
;
Klein, Oswald
65, 15
;
Vgl. ferner s. v.  1, .
3.
›die Form einer gerichtlichen Klage habend‹;
zu  4.
Syntagmen:
jn. k. anrufen, etw. k. vorbringen / vorlegen, zu erkennen geben
.

Belegblock:

Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
der herczog von Polan riet [...] seinem aidem, daz er die sach für den chaiser prëcht und in darumb an rüft chlëgleich umb daz recht.