kirchherre,
der
;
-n/-n
.
1.
›Inhaber des Patronatsrechtes, Patron einer Kirche‹;
zu  2,  7.
Syntagmen:
jn. einem k. präsentieren; k. der pfründe; gunst / wille des k.

Belegblock:

Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1398
):
Ludwig von Soͤftingen [...] zoch und dingete an den erberen herren, herr Johans von Tal, kilchern ze Buͥrglon.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1396
):
Als [...] hertzog Albrecht [...] erlaubent habent ein kapell und kilchhof mit des kilichherren ze Sur willen und gunst ze buwen.
Boner, Urk. Brugg
227, 11
;
2.
›Pfarrer, Pastor‹;
zu  1,  5.
Syntagmen:
einen k. entsetzen / erwälen / präsentieren, an etw. hindern; einem k. zugehören, verfallen sein, etw. versprechen; ein k.
(Subj.)
abgehen, messe geben, jn. bedienen / irren; etw.
(z. B.
die kirche
)
mit einem k. besetzen; rechter k.; haus des k.
Wortbildungen:
kirchherrenvogt
,
kirchherrenrecht
(a. 1588).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Pastor. Pfarrherr pastor pfärner seelsorger leutpriester kirchherr tempelierer.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wie er zu seinem Kilchherrn kam, | Sein vnuerstandt er baldt vernam.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
Do zoch der hertzog von Sachßen in des kirchherren huß uf den platten.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Der Ritter gieng zuͦ irem Kirchherren [...] der Priester kunt die beseßnen Luͤt beschweren.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1361
):
sol siu der kilchherre [...] daran nicht saumen noch irren in dhainem weg.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
12, 45
(
Bern
1525
):
wenn er halb als hoffertig wer, | als unser kilchher und sin caplan.
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 13, 7
(
halem.
,
1371
):
weri das ain apt von sant Blesi koͤmi in das dorf [...] sol ain kilcherren, der denne da ist, den herren besorgen ze dem nachtmasse.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1401
):
daz si und ir nachkomen [...] die kilchen ze Grennchen [...] moͤgent frilichen besetzzen mit einem kilchherren.
Bächtold, N. Manuel.
115, 100
(
halem.
,
1525
):
Drum, dass ich mich zuͦ mim wib hat gleit, | Do sie in der kindbette fierzig tag was gelegen | Und eb mir’s der kilchherr erloubt mit sim ussegen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
das sol ein kirchenherrenvogt zuͦ der kirchen nutz keren.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1354
):
Wenne och ain kircherre stirbet der sin kirchen hat ze lehen von dem vorgenanten gotzhus ze Sant Blaͤsin.
Ebd. (
1373
):
es soll ouch der klain zehend dem maier halben volgen in aller wiß als dem kirchherren.
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Boos, UB Aarau ;
Boner, Urk. Zofingen
116, 8
;
Hör, Urk. St. Veit
174, 28
;