kies,
der / die / das
;
–/-Ø
.
1.
›grober steiniger Sand‹; metonymisch: ›mit Sand bedeckte Stelle‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  12,  1,  1, .
Syntagmen:
durch den k. brechen, etw. mit k. beschütten; bunter / rauer / schroffer k.
Wortbildungen:
kiesächtig
,
kiesacker
(a. 1548/64),
kiesgrien
(a. 1569),
kiesig
1,
kiesstein
,
kiesweg
(a. 1599),
kieszeug
(a. 1565).

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
73, 10
(
Hamburg
1646
):
das lisplende geraͤusche der rießlenden baͤche / wan es durch den Kiß und steinichte aͤngen hindurch bruͤcht.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
592, 2741
(
Magdeb.
1608
):
So viel der kleinen Kieserlein | Zufuͤhret in den Krug hinein | Biß das Wasser fein auffwarts gieng.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Der [...] rauhe Kieß / Sand / Stein / Baͤchleins Grund und Bett / dardurch sich das Waͤsserlein zwingt.
Adrian, Saelden Hort
6753
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
sant und kis von grunde | us wallent alle stunde.
Chron. Augsb. 5, 243 A.
2
(
schwäb.
,
1523
/
7
):
sie waren hart vom erdrich und kiß beschitt.
Eis, Gesundheitsl.
118, 8
(
oobd.
,
1520
/
30
):
Von den fischen auß den süssen wassern sol man erwelen die kleynen vnd auß kysigen wassern.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
256
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein stuckh graw staingewechs [...] an der seitten ist ein weisser kißstein.
2.
›Quarz, Feuerstein‹.
Phraseme:
tauber kies
›Stein ohne nutzbare Mineralien‹.
Wortbildungen:
kiesbad
,
kiesgang
,
kiesig
2,
kieslauge
,
kiesschlich
,
kieswerk
.

Belegblock:

Schmitt, Fachprosa
36, 15
(
omd.
,
um 1500
):
Der selbig wirt besser vnd besser geacht, nach dem er ferner von den kyßgengen gefunden wirt vnd weniger mit dem kyßwerck vormist, bsunderlichen mit gedichtem vnd kupperigem kyß.
Ebd.
36, 18
:
der taube kyß ist dem tzynstein nicht also gar schedlich.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
66, 39
(
omd.
,
1544
):
Zcum andern hat man frey kyßbat gehabt auf der gewercken gelt alle mitwochen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1533
):
Es soll auch durch pergmeister und zuegehorige geschworne ein recht ordentlich pergmass zu ertzt gengen kies koll und holz [...] in rechter eichte geordent und vorhalden werden.
ist heut herr Jakob Huser anhero kommen und gebeten, ihme eine probe auf unsre kiessschliche mit den Reichsteinischen [...] erzten unter einander zu versuchen zu vergunstigen.
Brack (
Basel
1483
):
Sabulum. kyß oder grieß.
Sudhoff, Paracelsus (
1568
):
auf dem Kuttenberg gießen sie ein kieslaug, in welcher flux eisen zu gutem bestendigen kupfer wird.
Schmitt, a. a. O.
37, 3
;
Wutke, a. a. O. ; .
3.
Sammelbezeichnung für Metallsulfide.
Sprache der Alchimie.

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
1537
/
41
):
die kis geben kein tartarum, die markasiten auch nit.
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 275
(a. 
1676
):
Jetzt lege ein Pfund Wasser= oder Schweffel= und ander dergleichen Kieß in die Lufft / so zeucht sie / wann es feuchte Wetter / das Saltz aus natürlicher Liebe an sich.