keuen,
V.
›etw. klein zerbeißen, kauen‹; auch ütr.: ›etw. genau durchgehen; etw. behandeln‹;
zu .
Phraseme:
den reuel keuen
›Reue empfinden‹;
an etw. keuen
›über etw. nachdenken‹;
am selben apfel zu keuen haben
›dasselbe Schicksal (wie Adam und Eva) haben‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 7, , ; vgl. .
Syntagmen:
einen apfel / text / zaum, kole / kubebe / speise, eine sache, die zunge, brot / essen / futter / holz / stro, frasen / häute / nüsse / samen / wörter / wurzeln / zügel k., etw. in sich k., etw. in dem mund / unter den zänen k., etw. endlich / gemächlich / leiblich / unvermeint / wol k.; nicht gut zu k. sein
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Der ungewontin spîse hart | vil manic brûdir zanlôs wart | und ouch andre lut̂e | kûgende di hûte.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Die sich auß vorwitz gern vernewen | Die muͤssen offt den rewel kewen.
Fastnachtsp. (
nobd.
15. Jh.
):
Nu kümpt er und wil mir geben di spreuen | Und maint, ich sol sein vrasen keuen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
ward ein groß murmeln in dem volk, das nit zene het, darmit es die sach kewet.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wann sie
[Nüsse]
sind auch nicht gut zu kewen, | Lassen noch wenger sich verdewen | Sie legen eim zu lang im magen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
die [menschen] kúwent mich allein liplich, aber dise niezent mich geistlich.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Die lipliche spise die wir essen zuͦ dem munde in, die kúwet man zuͦ dem ersten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
1109, 51
(
Basel
1494
):
Ettlich die küwen jn dem mundt.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
küw den text wol wann er hat gar vil in im.
Völker, Antichrist
540
(
wschwäb.
,
15. Jh.
):
Dar uon kúwend sy ir zungen mit meniger zornigen vnd nidigen red.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ain iegleich tier, daz sein ezzen slindet und niht kewt, daz ist mager.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
da hub sy an zu kewen und essen gar geitikleich.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3474
;
Stambaugh, Friederich. Saufft.
40, 33
;
Gille u. a., M. Beheim
312, 21
;
Keil, Peter v. Ulm
241
;
Vetter, a. a. O. Taulers ;
Rohland, Schäden
450
;
Menge, Laufenb. Reg.
4682
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Deinhardt, Ross Artzney
197
;
Voc. Teut.-Lat.
q iiijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. (
das
1,  1,  1,  10,
1
 2, (V.) 10, (V., unr. abl.) 1, .