kennen,
V.;
unr.; meist rückuml.; vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988
. vor allem 497ff.
1.
›mit jm. / e. S. vertraut / bekannt sein, etw. / jn. kennen, über jn. / etw. Bescheid wissen‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
112, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Ich bin genennet der Fressend Narr | Man kennt mich in der gantzen Pfarr.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ich enkenne uwer nicht | Get von mir, ir bosen wicht!
Skála, Egerer Urgichtenb.
59, 13
(
nwböhm.
,
1569
):
Hans [...] Sagt er habe dem hansen walter Nuhr seindt Pfingsten Kent.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Der herczog sprah: kent ir der frauven nit?
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 329, 24
(
Hagenau
1534
):
Ich hab den selbigen als wol gekent / als du.
Thiele, Minner. II,
18, 54
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
sú sprach: nün kenn ich doch nit din.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
darnach kam ich in die herberg da ich am morgens außgeritten was, und kant der herberg nit.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Ich hab herr Volkers von Knöringen brueder kennet.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
170, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
wer mich kennet | zue recht mit meinem namen, | Achilles der mich nennet!
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
104, 41
(
tir.
,
1464
):
in het iederman lieb, alle die in chantten.
Ders., Imitatio Haller
74, 2
(
tir.
,
1466
):
wo sint nu die grossen herren [...], die du wol kchant hast.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Skála, a. a. O.
101, 10
;
Menge, Laufenb. Reg.
1582
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
1569
;
Primisser, Suchenwirt ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
54, 15
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
86, 15
;
Vgl. ferner s. v.  1,  1, , .
2.
›jn. / etw. aufgrund von Anzeichen, Erfahrung erkennen, identifizieren, unterscheiden, wiedererkennen können‹.
Phraseme:
spek nicht unter spänen kennen
›Speck nicht von Spänen unterscheiden können‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
501, 18
(
Magdeb.
1608
):
Lamb / Haß / vnd Hun jhr Kreuter kennen / Damit sie jhren Hunger buͤssen.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar ane kenne, wie vil dû in gote bist.
Jahr, H. v. Mügeln
226
(
omd.
, Hs.
1463
):
in aller rede gar | ich kenne wol falsch unde war.
Opitz. Poeterey
40, 28
(
Breslau
1624
):
wir kennen hier von fernen Durch eines glases liecht den Monden vnnd die Sternen.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
hilf uns, das wir dieselb dein stimm kennen und keinem andern schwigeln.
Meisen u. a., J. Eck
23, 1
(
Ingolst.
1526
):
Der Herr sagt: Vonn irn fruͤchten werdt ir sy kennen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Also ich je verlarffet bin, | Daß man mich gar nicht kennen kan.
Roloff, Brant. Tsp.
2053
(
Straßb.
1554
):
Nun weiß ich erst recht wer ich binn | Nit ein wunder / das ir nit kennt mich hant | Dann ich mich selber nit erkant.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
344
(
schwäb.
,
1453
):
Das du mich für ain küngin nenst | Und speck nit under spenen kenst.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
den sack [...] werd man wol künden kennden, dann er hab ain bloen flecken.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Die buchstaben aber recht nennen vnd kennen, das ist etwas subtils.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Jahr, a. a. O.
17
;
Sermon Thauleri
5ra, 13
;
Roloff, a. a. O.
1927
;
Kohler, a. a. O. ;
Jaksche, Gundacker ;
Vgl. ferner s. v.  3.
3.
›jn. / etw. kennengelernt haben, aufgrund von Erfahrung durchschauen können‹.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 6.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
1661
(
ohess.
,
1501ff.
):
Nu horet mich hude, frawe gut! | ich kenne woil uwern synne und mut!
Karnein, Salm. u. Morolf
426, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
sine liste kennest du nit, | er rattet dir an das heubet din.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
wand er kante | Dar uz entspriezen vruchte.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
73, 23
(
Nürnb.
1548
):
sintemal wir vns selb zimlich kennen / vñ wissen das nichts guts in vns steckt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
289, 29
(
els.
,
1362
):
Du enkennest minen gebresten nút.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Parmono redt [...] daß er so noͤtlich tuͦt umb das sein ze verlieren und doch kennen solt, das es on wider gelt gar verlorn ist.
Froning, a. a. O.
3582
;
6281
;
Karnein, a. a. O.
98, 4
;
Williams u. a., a. a. O.
446, 34
;
Spanier, Murner. Schelmenz. Vorr.
33
;
Sappler, H. Kaufringer
9, 167
;
Fischer, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  1.
4.
›jn. (Gott) geistig wahrnehmen‹.
Texte religiösen Inhalts.

Belegblock:

Stambaugh, Milichius. Zaubert.
12, 11
(
Frankf./M.
1563
):
die Zauberey [...] welche [...] nit alleyn bey dem volck / wellches Gott nicht kennet [...] geuͤbet wird.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
13
(
Nürnb.
1517
):
das got seinem gebürenden lob nach nit erkant wirdet, biß so lang wir Christum enkennen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
88, 30
(
Nürnb.
1548
):
so du Christum kennest [...] so kanst du gewiß sein / das Gott vns lieb hat.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 14, 18
([
Augsb.
]
1524
):
wer lieb hatt / der ist von Gott geborn / vnd kennet gott.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
57, 16
;
Strauch, Par. anime int.
6, 33
;
Reichmann, a. a. O.
74, 30
;
89, 21
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Goldammer, Paracelsus
6, 185, 6
;
Vgl. ferner s. v.  9, (Adj.) 1,  11,  9.
5.
›jn. / etw. kennenlernen‹.

Belegblock:

Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
20, 11
(
Frankf./M.
1626
):
Ich lobt den schoͤnen Geist / der sie gestellet hatt / | Ich wuͤnscht zu kennen jhn.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Nun wólt er auch gern diser vier buchstaben form sehen vnd kenne, das ers darnach in seinem lesen vnd schreiben, brauche künd.