1
kein,
ichkein,
Pron.;
aus
mhd.
kein
();
entstanden durch Kontamination aus
dechein
›irgendeiner‹ und
nechein
›nicht einer‹; vgl.
Frnhd. Gr. § S 
13
.
1.
als Verneinung eines Substantivs ›kein, nicht ein‹; subst.: ›niemand, nichts‹.
Phraseme:
um kein
›umsonst, vergebens‹;
keiner dingen
,
in keinem ding
(›keineswegs‹);
keine weile
(›eine Zeitlang‹);
auf keine weise
,
in keiner weise
;
(in) keinen weg
,
in keinem weg
;
zu keiner zeit
.
Wortbildungen:
keinsfals
.

Belegblock:

Schorer, Sprachposaun
8, 20
(o. O.
1648
):
Sie koͤnnen keinen kein Herrn mehr nennen / er muß Monsieur heissen.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
dat ouch geyn meyster zerzijt ynme Rade vmb syn ynkomen nyet vragen noch ouch geyn man darup antwerden en sculde.
Dubizmay, kurß zu Teutze
49, 18
(
hess.
,
1463
):
Nu gesegen vns [...] das wir heutte icht fallen in keyne totsunde nach in keyne schande des lebens.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Do kond ich miner fuß kinen erheben von der stat do ich stund.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 43
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ir seit des menschen feint: darumb ir kein gutes von im redet!
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
60, 21
(
omd.
,
1487
):
wen er sich selbst irkenntt das sulche sunde von ÿm Jn keÿnen andern wegk vormÿden werden.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
uff die selbie czit [...] was vorsehelich, das von om ykeine wehere gescheen mochte.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Kein sin knecht noch kein sin vrunt von siner wegen hat keine gewalt nicht.
Luther, WA (
1535
):
sie wird uber ewer predigt [...] toͤricht werden und sie keinen weg leiden wollen.
Böhme, Morg.R.
155, 9
(Hs.˹
schles.
,
1612
˺):
es ist keiner der erste / und auch keiner der letzte.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Auff diese und kein andere weise wird alle nothwendigkeit der Astronomischen addition vollzogen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Arnau
1525
):
ein bischof [...] sol [...] die huͦrerei keiner dingen gestatten.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
1
(
Nürnb.
1517
):
Kein wort, auch kein gedank ist im verborgen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Kein Verfolgung, kein vnfall, | Scheidt vns nimmermehre.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1446
):
man [...] erfordert das slos an sy; aber es was umb kein.
Lemmer, Brant. Narrensch.
41, 21
(
Basel
1494
):
Es lebt vff erden gantz keyn man | Der recht tuͦn yedem narren kan.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Bemelter Speet, noch auch sein vetter [...] haben hernach keinsen solchen mehr gespott oder zur malzeit geladen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 41, 20
([
Augsb.
]
1548
):
Kaine antwort / ist auch ain antwort.
Memminger Chron. Beschr., (
Ulm
1660
):
Es flieget keinem keine gebratene Gans in das Maul.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
2, 70
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das wir frölich dahin ringen, | da chain laid ist noch chain smerz.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
162
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wann wir wissen, dein vermugen daz ist deinen gewalt der chain ende hat.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
43, 37
(
tir.
,
1464
):
ewiges liecht, an dich ist chain warhait noch chain vnderschaid noch chain weisshait noch chain guëthait.
Volz, Prophet Daniel C
2, 10
;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
333
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
58, 19
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
19, 40
;
Ermisch, a. a. O. ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Skála, Egerer Urgichtenb.
82, 19
;
Pyritz, Minneburg
1106
;
Menge, Laufenb. Reg.
2638
;
Anderson u. a., Flugschrr.
14, 10, 18
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Sappler, H. Kaufringer
4, 20
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Piirainen, Igl. Bergr.
32, 9, 2
;
2.
›irgendein‹; subst.: ›irgendeiner, irgendetwas‹.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
1778
(
ohess.
,
1501ff.
):
nach schoner dann noch ye keyn wypp, | sich, ßo schone ist dyn lipp!
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Ist ouch under den kinderen, [...] keiniz zu sinen tagen kumen zu zwelf iaren oder daruber, daz kint [...] mag nemen sin teil allis des erbis.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
stirbet der kyndir keynes, syn teyl vellit vf syne mutir.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1388
):
wann uns niht fuͤglich wer, daz wir mit in oder iemant anders kein vorred heten.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
um 1543
):
man findt ouch nit, [...] das kein von der Stüben [...] zuͦ keim burgermeister nie erwelt ist worden.
Menge, Laufenb. Reg.
1002
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Noch mögent dich nit zwingen | Zuͦ keinen bösen dingen.
Klein, Oswald
73, 15
(oobd., vor 1408(?)):
e mich beslieff kain ander man.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Der mensch hât grœzer achseln dann kain ander tier nâch seiner grœzen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
der allergelertest Römer, der mêr püecher gemacht hat von allerlai dingen dan gar kain mensch in kainerlai sprach.
Kurz, Waldis. Esopus ;
Leman, a. a. O. ;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ;
Bachmann u. a., Volksb. ;
Volz, Prophet Daniel M
6, 12
;
UB Zug
11, 29
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
22, 11
;