keibe,
1.
›Leichnam, Kadaver‹; auch: ›Aas‹.Gehäuft literarische und berichtende Texte.
Syntagmen:
einen / den k. schinden / schmecken / strecken / (ver)graben, die keiben umstehen; sich der k. ernären; stücke aus einem k. reissen; wie ein k. stinken; fauler / schnöder / stinkender / toter k.; geschmack von keiben
.Wortbildungen
keibeln
keibenbein
keibenbet
keibenfleisch
keibenfresser
keibengeier
keibenschinder
Belegblock:
Du bist [...] | Des henkers knecht lang zyt gesyn | Und hast im all die keiben gschunden.
Das er im macht ein kostrych statt, | Do er syn keüben graben latt.
Sie sein gleich den Thieren, die die Keiben umbston.
Das man den leib Christi [...] Hinder dem zaun solt lassen ligen, | Als ein andern doten keiben.
Treg blut in ainen frischen leib, | Und zu gsunden ain fauler keib.
Das ouch gesmake von keyben toten | Möge gebringen sterbens nöten | Wo die lange ligent vnbegraben.
dass man dir den weg fürlief | Und nam dir d’keibenbein und brief | Und demnach bist worden userwelt.
din schnöde art bruchst so vermässen | dass d‘ keibenfleisch allwäg muost ässen.
ritend si um mit dem keibenschinder und liessend der hunden vil zuͦ tod schlachen.
2.
abwertend vom Menschen: ›schlechter, ehrloser Mensch, Verbrecher‹; von einer Handlung: ›Verbrechen‹.Gehäuft literarische und berichtende Texte.
Syntagmen:
jn. k. schelten; k.
(Subj.) gaukelwerk treiben; wie ein k. handeln; alter / böser / falscher / feister / geschwinder / glatter / listiger / lutherischer / reicher k.
Wortbildungen:
keibenbuch
keibenhandel
keibenwerk
keibenschinder
keibin
Belegblock:
Es seint aber iez etlich keiben | Die nichts dann gaukelwerk thuͦnt treiben.
das dich sant Kürin und der ritt | als rychen keiben luren schütt!
Was anders zuͦ gedenken, dann das der gschwind listig keib sin herberg gwüßt hab.
Der zuckt sin swert uß und schluog uff Creontta [...] aber die keybin lachet nun darab.
wenn man von den stetten hat wellen reden, daß si gmeinlich lutherisch keiben und buͦben gescholten sind.
wer lust zum fechten, der meg mehr leut holen, damit man den keiben stark genug sein könde.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
16, 171
; Jörg, Salat. Reformationschr.
422, 4
; Voc. Teut.-Lat.
q ijv
; 3.
eine Viehseuche.Syntagmen:
den k. bekommen; das vieh in einem k. verlieren, von des k. wegen abgehen; grosser k.
Belegblock:
Wem ŏch in dem ampt vech von des keiben wegen abgat.
Si soͤllent ouch daͧbi an dheinem ort, do der keibot oder sterbot under dem vich [...] ist [...] fleisch kouffen.