kaum,
Adv.;
großer Formenreichtum, seit dem 16. Jh. zunehmend erweitert:
kaumlich
,
kaumerlich
,
kaumen
,
kaumer
,
kaumet
, monophthongiert:
kam
,
kom
.
›mühsam, schwerlich, gerade noch, gerade eben (zeitlich)‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3,  1, .
Syntagmen:
desto kaumer
›mit desto geringerer Wahrscheinlichkeit‹,
je kaumer
›um so schwieriger‹,
viel kaum
›sehr knapp‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nû was eine mit in, | dî dennoch vant iren man | vil kûmelich daz lebin hân.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
so wer ich schier auß dem bette gefallen, das sie mich kaumen ergriffen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der mensche kunde gar kûme glouben, daz in got sô liep hâte.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
beduncket mich sicherliche, | dat kome eman is also riche.
Strauch, Par. anime int.
113, 9
(
thür.
,
14. Jh.
):
di sele cûme weis wan Got kumit.
Luther, WA (
1535
):
das der grosse Hauffe [...] verloren wird und koͤmerlich eine handvol desselben zum Christlichen glauben koͤmet.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
99
(
Nürnb.
1517
):
nim war, was er, von der junkfrauen koum geborn, gemacht hat.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
waz der man mus liden, daz grif er frölich an, | so kan im dester kumer an den werken missegan.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1521
):
er mag sich koum des hungers erweren.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Der Mann ist kaum vergraben, vnd ihr Hertz will schon einem andern nachtraben.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
nun mögend wir die groß manheyt erkennen [...] ăn die wir kumlichen hetten mögen erlößt werden.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
mich hat kum eins mentschen mein lebenlang mer gerewt, als sein, wie man im den kopf abgeschlagen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ward schier, daß ich in kam gesehen mocht, darzu was es nu abent worden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das pulver verprannt den puchsenmaistern, das er khawmb bey dem leben pelayb.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1534
):
Es ist kamet der zehet tail des ganzen handls geschriben.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
so kumbt ain grosse anzall volks zusamen [...] und ist kem der halb tail geschickt zum kriege.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
kaum daß er dieses geredt / ist alle Glory verschwunden.
Karnein, Salm. u. Morolf
228, 5
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
22, 41
;
Thiele, Chron. Stolle ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
13, 29
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Lauchert, Merswin ;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
6r, 11
;
Vetter, Schw. zu Töß ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
33, 21
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3054
;
Sappler, H. Kaufringer
10, 15
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .