1
karte,
die
;
–/-n
;
zu
mhd.
karte
›Stück Papier‹
(); dies aus
lat.
charta
›Papier‹
(
Georges
1, 1038
); die unter 2. angeführte Bedeutung ist eine spätere Entlehnung über
ital.
carta
(
Rosenqvist, s. u.
).
1.
›unbeschriebenes Papier für einen bestimmten Zweck; Blanko-Schreiben mit Siegel und Unterschrift‹; metonymisch: ›Urkunde, Brief‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  6,  3, , , , ; vgl.  2.
Syntagmen:
an der k. geschrieben stehen, in der k. begriffen sein; nach laut und sage der k., von k. gemacht; blosse / gesiegelte / grosse k.
Wortbildungen:
kartenbrief
,
kartengeld
1 ›Beurkundungsgebühr‹ (a. 1586),
kartenleimer
.

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1602
):
nimand wüste wohehin derselbe briefe komen, ane dessen stadt nuen ein plosse charta, dorin ganz nichts geschriben, gelegt worden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1407
):
die stuck sein alle in einer karten sub publica manu.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
er gap ouch [...] vil ungeschriben briefe die men nennet carten oder menbranen, die doch mit sinre mayestat ingesigel besigelt worent.
Von cartenbriefe [...] das worent birmentbriefe do nütschet an geschriben stunt und doch versigelt worent.
Karnein, de amore dt.
229, 209
(
moobd.
,
v. 1440
):
die regel der mynn [...] die an der kartten geschriben stuennd.
Starzer, Qu. Wien (
moobd.
,
1624
):
von ainem samb kartten, reiß- und hütterpappier 2 kr. 20 pf.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ;
Müller, Welthandelsbr.
290, 16
;
Rot
294
;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 108/9
.
2.
›(einzelne) Spielkarte‹; metonymisch: ›Gesamtheit der zu einem Spiel gehörenden Karten‹.
Phraseme:
die karten mengen
›Sachen, Worte zum eigenen Vorteil verdrehen‹;
jm. die karten verstecken
›jm. das Spiel verderben‹;
böse / unnütze karten auswerfen
›Unfrieden stiften‹.
Bedeutungsverwandte:
 7, ; häufig im Orientierungsfeld mit
1
 3, ,  16, .
Syntagmen:
karten auflegen / auswerfen / bewegen / empfangen / geben / kennen / mengen / mischen / setzen / spielen / umteilen / unterstechen / zälen / zerzerren; ein as auf der k. haben, auf der k. / mit k. spielen, ein spiel in karten legen, in die karten sehen, spiel mit karten treiben; arge / böse / gute karten; augen an karten
.
Wortbildungen:
kartenblat
,
kartengeld
2 ›Gebühr für Kartenspiel‹ (a. 1563),
kartenmacher
,
kartenmaler
,
kartenmalerhandwerk
(a. 1590),
kartenscheibe
(16. Jh.) ›Schießscheibe in Kartenform‹.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
kam ein gutter frommer einfältiger mann zu einem kartenmaler.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 474, 3
(
preuß.
,
1503
):
im brett ader karten sal uber eyn halbe margk keyn spyl werden geleget.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
156, 3474
(
Magdeb.
1608
):
So verstackt ich dem Petz die Kharten | Das er mich vngefressen lesst.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 43, 22
(
hess.
,
1548
):
dann du uf der karten spilst, mit den jungvrawen schwetzest, mehr weins drinkest, dan dir nutz ist.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
sal auch nymant [...] spielen widder mit wurffeln ader karten ader anderm.
Gille u. a., M. Beheim
326, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wann sie dir würffel papeln, | pret spilen, karten tapeln.
Fastnachtsp. (
Straßb.
o. J.):
Ich gloub, daß iez kum einer sy, | Der baß [...] Die würfel und die karten bewegen.
Schottenloher, Flugschrr.
86, 12
([
Würzb.
]
1523
):
Frantz in der teylung mischt die kart.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Dergleich das karten-blat | Schüer meinem beutel glat.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 5, 20
(
Luzern
1526
):
mit gerberen koͤchen karten maleren betrüglichen zuͦ disputieren.
Jörg, Salat. Reformationschr.
123, 18
A. (
halem.
,
1534
/
5
):
Nüwscheler eins kartenmachers sun.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 96, 13
([
Augsb.
]
1548
):
so die Karten kennen und setzen / haisset man Spitzknechte.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
het ainer drei ess uf der karten, so hett Conz drei könig.
Straus, Juden Regensb.
988, 262
(
oobd.
,
1518
):
das die herren [...] nit auch die [...] wurfel- und kartenmacher und vil ander hantirer uber uns zuͤ clagen bewegt.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
736, 18
;
Vock u. a., Urk. Nördl.
2395
;
Barack, a. a. O. ;
Rot
294
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 294
.
Vgl. ferner s. v.  3,  12.
3.
›Landkarte‹.

Belegblock:

Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
7 stüber hab ich umb ein halb duczet niederländischer karten geben.