karakter,
charakter,
der
;
–/-Ø
; auch lat. Flexion;
aus
lat.
charactēr
›Werkzeug zum Einbrennen‹
(
Georges
1, 1109
).
1.
›Buchstabe, Zeichen; Zauberformel‹.
Bedeutungsverwandte:
buchstab
,
figur
,
kreuz
 1,
1
malzeichen
 2,
schrift
,
segen
,
wort
,
zeichen
,
zug
.
Syntagmen:
einen / den k. machen / schreiben; jn. mit karakteren erschrecken; k. der stimme / zalen / zauberer; besonderer / erdichteter / heiliger / kabbalistischer / seltsamer / türkischer k.
Wortbildungen:
karakterbuchstabe
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.
3383
(
md.
, Hs.
um 1400
):
mit desen karakterbuchstaben was | di arche gelimet also ich las, | dar inne der man Noe was.
Meisen u. a., J. Eck
51, 15
(
Ingolst.
1526
):
erschreckt das gemuͤet nit anderst, dann wie der zauberer character und zeichen die unverstendigen.
Sachs
20, 485, 18
(
Nürnb.
1564
):
Macht ein weiten kreis in dem saal | Mit blossem schwert, darein zu-mal | Macht vil caracter, creutz und zeichen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
65, 47
(
Basel
1494
):
des glich ungloub allerlei | mit worsagen und vogelgschrei | mit caracter, sägen, treumerbuͦch.
Schmitt, Fachprosa
92, 31
(
Augsb.
2. H. 15. Jh.
):
Zv sölichen sachen prauchen die maister diser kunst gar manigerlay puͦch, vigur vnd caracter.
Sudhoff, Paracelsus
14, 552, 39
(
1591
):
got hat die buchstaben oder characteres dem menschen fürgelegt, daraus sol er das alphabet lernen.
Munz, Füetrer. Persibein
222, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
auf ain zedel gund er karacter schreiben.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1424
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Alle caracter, alle figur, newr die figur des chrewczes, alle cedel, alle pant, alle brief aus dem ewangelio.
Bauer u. a. ., Kunstk. Rud.
574
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein runde kleine antick schaln [...] mit vilen hebraischen und türckischen schrifften und cabalistischen caractern.
M. Cunitia. Ur. Prop.
154, 45
;
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 16, 14
;
Mayer, Folz. Meisterl.
76, 42
;
Sachs
10, 275, 29
;
21, 283, 24
;
Bachmann, Morgant
231, 9
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
166
;
Sudhoff, a. a. O.
574, 29
;
Bauer u. a., a. a. O.
870
;
Schulz/Basler
1, 109
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
188
;
Schwäb. Wb.
4, 217
;
Malherbe, Fremdw. Ref.
1906, 67
.
2.
›bildlich als eingedrückt verstandenes Gepräge e. S. / P.‹, mit Tendenz zu ›Art, Beschaffenheit allgemein‹.
Syntagmen:
jm. den k. abwaschen / eindrucken; k. der bestien; k. in der sele
.

Belegblock:

Opitz. Poeterey
31, 11
(
Breslau
1624
):
Weil ich jhm [...] den niedrigen Charakter [...] nicht besser vorzuestellen weiß.
Pyritz, Minneburg
1340
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Wo also din gestrakter | Minnen sußer karackter | Wirt in wider mynne gedrukt.
Reichert, Gesamtausl. Messe
3, 25
(
Nürnb.
um 1480
):
wer er nicht getauft, so empfieng er kein weych noch den caracter in der sele.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
80, 4
(
alem.
,
um 1430
):
zwen cardinäl [...] laitend inn an als ain priester und zugend inn wider ab [...] und wuͦschen im sin karakteres ab.
Sudhoff, Paracelsus
14, 405, 37
(
um 1567
):
alle zeichen des himels, des gestirns und der planeten character.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
59, 3b
(
München
1528
):
wirt in dreyen sacramenten [...] in menschlichen geist eingedruckt der Caracter.
Dietz, Wb. Luther
1, 372
;
Möller, Fremdwörter.
1915, 76
.