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kappe,1.
›kuttenartiges Oberkleid mit oder ohne Kopfbedeckung‹; als geistliche Amtskleidung: ›Ordenstracht, liturgisches Gewand‹; als Obrigkeitssymbol bei Rechtshandlungen: ›Amtskleidung eines Richters‹.Phraseme:
ämpter geben kappen
(redensartlich); die kappe anhaben / anlegen / tragen
›Mönch sein / werden‹; ˹die kappe ablegen, liegen lassen, auf den zaun hängen
, jeweils ›aus dem Kloster austreten‹˺; die kappe empfangen
›ein Amt antreten‹; kappe und platte
›Kutte und Tonsur als äußere Zeichen des Mönchtums‹; kappe und strik
als äußere Zeichen der Bettelmönche.Syntagmen:
eine k. antworten, von jm. nemen, jm. eine k. abtun / abziehen / antun; in der k. begraben werden, mit einer k. gekleidet sein, ane k. gehen; geistliche / graue / rote / schwarze / seidene k.; aufschlag der k.; angehang an der k
.Wortbildungen:
kappengeschmeis
kappenherre
kappenmönch
kappenschinder
kappentuch
kappenzehent
kappenzins
Belegblock:
2 kappen von sydenen stucken, do die capplanen inne regiren.
der richter noch de schepene suͦlen huͦben noch huͦte, cappen noch hantschuͦ noch mantel an traghen.
sollen nun hinfuro die cloisterpersonen in statt der uberglaubigen kappen und kleidung ein ander ehrlich cleid antun.
die 4 orden [...] mit vanen, mit crucen und kertzen, [...] stonden in geistlichen kappen ind gebede.
man [...] thuet auch der vorbenante herr ein rote kapp an.
Nun war der Moͤnch ein langer Man, | Het auch ein lange Kappen an.
das der uss dem orden geloffen sy | me danne ab her die kappe lisse ly.
Da jr [...] weisse oder grawe Kappen tragen, dis oder jenes nicht essen oder anruͤren.
Fuͤrsten und herrn [...] wurden rechte pfaffen und muͤnche, on das sie nicht platten noch kappen trugen.
er wuͤrde jnn dem selben, wenn er die Kappen anlegte, so rein und unschuͤldig.
daß Carolus [...] sein hailtumb mit der kappen, das wir auf diese zeit nennen ein kormantel, gelaßen hab.
Ich han enphangen [...] dise kappe und dise kleider und min priesterschaft.
er [...] wonete do inne gekleidet mit einre armen múnche cappen.
naamend sy am ersten für, wie die priester allsampt sölten kappen uff den achßlen thragen.
2.
in Anlehnung an 1. Bezeichnung für verschiedene Oberkörper und Kopf bedeckende Kleidungsstücke oder Teile einer Rüstung, z. B. ›Oberkleid, kurzer Mantel mit oder ohne Kopfbedeckung; Schulterkragen mit Kopfbedeckung; Umhang, der Hals und Schultern deckt‹; auch ›Narrenkappe‹; offen zu 3.Phraseme:
die kappe verschneiden
›etw. verderben‹; in js. kappe schleifen
›sich js. Willen fügen‹; jm. eine kappe kaufen / schneiden
›jn. zurechtweisen; jn. zum Narren machen‹; sich in die kappe schicken, sich zur kappe neigen
›gern den Narren spielen‹; harte, tödliche kappe
›Rüstung‹.Syntagmen:
eine k. anlegen / finden / tragen / überschlagen, mit etw. beschlagen, auf der achsel liegen haben; jn. in eine k. bekleiden; bäuerische / braune / geschnitzelte / kleine / kurze / lange / neue / reiche / rote / scharlache / schlechte / spanische / weite / zweifache k.; tuch zu einer k.
Wortbildungen:
kappenkleid
kappenrunzel
kappenzaum
Belegblock:
Denn mancher ist also verrucht, | Ein andern in der Kappen sucht.
Cappin runtzil me dan zwir, | Gra, wiz, swartz, swie sie nu sint.
hat er ein schlechts rot bannet auff, [...] ein rot kepleyn daruber.
tregt rot schuch | und mehelsch tuch, | czu sniczelt chappen.
derselb [...] wart zu dem keplin vorn eingerant durch den hals auß und durch das keplin durchauß.
füren gemeincklich nyderlendisch kleider und grobe mentellein und kurtze keplein.
Ruderigo hat mir geschenckt 6 eln schwarcz kützen tuch zu einer kappen.
Nach disem hader hab ich unden | Mein rote kappen wider-funden.
Man sach den schnellen knappen | Mitt ainer richen kappen.
die werdent [...] gemacht mit vil tuͤchern oder mit witten langen cappen.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 33, 6
; Luther, WA ;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
34, 33
; Müller, Stadtr. Ravensb.
226, 15
; Bastian u. a., Regensb. UB
208, 19
; Nyberg, Birgittenkl.
2, 37, 20
; Klein, Oswald
18, 58
; Alberus
g jr
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 493
.‒
Vgl. ferner s. v. .3.
›Kopfbedeckung‹; metonymisch: ›Schläge auf die Kopfbedeckung, Prügel‹; ›Träger der Kopfbedeckung, Krieger‹.Syntagmen:
jm. die k. aufsetzen; die k
. (Subj.) jm. abfallen; mit k. gehen, jn. auf die k. schlagen, jn. bei der k. erwischen; k. mit langem schwanz, mit zotten; rok und k.; graue / grosse / rote / schwarze / türkische / wollene k.
Wortbildungen:
kappenhut
kappengugel
kappenrücken
kappenzagel
kappenzipfel
Belegblock:
got ist umbe in, als mîn kappe umbe mîn houbet ist.
were ich by er, ich sluge sie uff die kappen.
Sitzt still, sitzt still, last eur gnappen! | Habt auf eur huet und kappen!
es ist nit guͦt rieben graben | mit kappen zippfeln, als man sait.
so hattend sy kain hüt uff und nament groß kappen, an die mentel genäget.
sie gangent als die rinder | mit iren kappen, die selben toren. | daran sie machent oft zwai horen.
die kingin und alle junckfrauen [trugen] auff dem haupt kappenhüt mit schönen schmucken.
darumb dorft es nit vil vests oder kappenruckens.
das sy [juden] mit zaichen, kapen und ander claidung geen sollen.
1 hauben oder kapp von grien und gelb pappageyfedern.
Vnder dem kreüctz befelcht euch ir kappen.
4.
phrasematisch zu 2 und 3 mit der gemeinsamen Bedeutung ›Schläge, Prügel bekommen / erteilen; einen Verweis erhalten / erteilen‹: jm. eine kappe anhenken / aufsetzen / bringen / nähen / schroten / setzen / zurichten; (grobe / schimpfliche) kappen aufklauben / einnemen / haben; es gibt / gilt kappen
›es gibt Prügel‹.Belegblock:
er habe ihn getreulich lassen vorwarnen, [...] ihm sey eine Kappe zugericht.
drumb hab acht, es wird kappen geben.
ich schriett dir schier ain alt kappen | mit miner funst zuͦ dinem muͦl!
Es gilltt kappen so wir zuckend.
Lemmer, Brant. Narrensch. Vorr.
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; 5.
ütr. auf Gegenstände, die etw. bedecken: ›Dachstuhl, Turmhaube‹.Syntagmen:
balken / holzwerk zu der k.
Belegblock:
der torn stonde also sunder kappe bi hundert ind 16 jair ungemacht.