kanne,
(mit Gleitlaut t oder d:)
1
kante,
2
kandel,
die
;
–/-n
, für letztere Form:
.
›Gefäß, Behälter von unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichem Material für Getränke; Meßkanne‹; metonymisch dazu auch für ein Flüssigkeitsmaß.
Zur Sache:
Kahnt u. a., Alte Maße [...]
136
.
Phraseme:
die kanne aus der hand tun
›Vernunft annehmen‹;
aus der kanne predigen
›im Trinkgelage sein‹;
in die kanne gucken; mit vollen kannen trinken
›saufen, sich besaufen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ,  3,  6,  3,
1
 1, ,  1,  1,
1
(
die
5,  1,  3, ,  4,
1
 1,
1
 1, ; vgl. ,  1, (
das
1,
1
,
2
,  1,  1.
Syntagmen:
eine / die k. ausspülen / austrinken / bezeichnen / bletzen / brennen / eichen / flicken / giessen / inventieren / kaufen / machen / schwenken / stelen / verarbeiten / verlieren / vermachen / verneuern / werken, ler machen, jm. eine k. reichen, über den kopf schmeissen; etw. wie eine k. formen; auf die k. klopfen / schlagen, aus einer k. trinken, etw. für eine k. brauchen, in einer k. sieden, etw. in eine k. legen / schenken, mit einer k. klappern / werfen, eine wunde schlagen; eine k. bier / butter / hopfen / honig / korn / wasser / wein(s); kanne mit erhabenen füssen, zwei oren; achterne / alte / bauchige / dreimässige / englische / getriebene / goldene / grosse / halbmässige / hangende / hölzerne / kupferne / massige / messingene / quärtige / silberne / stälerne / wolbeschlossene / zwölfmässige k.
Wortbildungen:
kannenbank
›Regal für Geschirr‹,
kannenbecker
›Töpfer‹ (seit 1468),
kannenbret
jeweils ›Brett zum Aufhängen von Geschirr‹ (dazu bdv.: ),
kannenbürste
(a. 1626),
kannendeckel
,
kannendieb
,
kanneneiche
(a. 1464),
kannenform
,
kannengeruk
›Gestell für Kannen‹,
kannengeseige
›Eichzeug für Kannen‹ (a. 1528), ˹
kannenmacher
,
kannenplecker
(a. 1413),
kannenschmied
(a. 1392),
kannensetzer
(a. 1478)˺ ›Kannengießer‹,
kannenstempel
(a. 1446), ˹
kannenschlägerei
,
kannenwurf
˺ ›das Werfen mit Geschirr bei Trinkgelagen‹,
kannenträger
(a. 1446),
kannenweise
(seit 1623).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 622, 38
(
preuß.
,
1434
):
Dergleichen sullen seyn dy hengel, hantgriffe, bilde und alles, das czu den kannen kompt.
Ebd.
2, 417, 26
(
1442
):
das eyn itczlicher mag seyn egen alde zcubrochen gefese, alse schusseln und kannen [...] ummegyssen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
144, 30
(
rhfrk.
, Abschrift
17. Jh.
):
kanten-, kraußen-, gläßer-, leuchter-, teller- und dergleichen würf [...] müßen auf der cent vorgebracht und daselbsten getaidiget werden.
Struck, Joh. Pfannstiel
219, 35
(
mosfrk.
,
1559
):
Ein beuchicht kendlein.
Struck, Klöster
139, 54
(
mosfrk.
,
1567
):
4 kannenbenck klein und groes.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 63, 6
(
omd.
,
1414
):
das her 1 fisschergesellen hot gewurffen mit einer kannen, das dovon blut is gekomen.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
Die meistere sollen der brawer kannen, toppfe, schusselen [...] trewlich verwaren.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
37, 35
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Solches seude in drei kendlein [...] das es bis uff die helfte einsiede.
Luther, WA (
1531
):
thue die kandel aus der handt undt las dein murren anstehen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
107, 15
(
nwböhm.
,
1573
):
Die kandl ein Juden Zu KhonigsPerg vorkhauft.
Hampe, Ged. v. Hausrat
3, 2, 10
(o. O.
um 1480
):
Gißfas hantbecken vnd kandelbret | Flaschen kandel tzu bir vnd wein.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
123, 30
(
nobd.
,
1392
):
Dem Zimerhekkel ist die stat verboten darumb, daz er einen mit einer kanl warf.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
131, 46
(
nobd.
,
1463
):
Er sol auch von newes machen ein kandelforme.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
da hieb man den kandeldiep mit gerten auß.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 433, 15
(
Hagenau
1534
):
Alte leutte sollen yhre stercke suchen in der kannen / in weychen betten / und hynder dem ofen.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
wie Ulenspiegel [...] im ein kanten wassers für ein kanten weins gab.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Setzestu einem Gast ein lere Kanten fuͤr?
Grimm, Weisth. (
els.
,
1528
):
sollend alle jor der schultheisz und büttel [...] die kannengeseig, sester und gewicht bi den wirthen [...] besehen.
Bächtold, N. Manuel. Eck
213, 15, 12
(
Zürich
um 1526
):
es werdend süw wie elephanten, | schwenz wie zwölfmässig kanten.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
5096
(
schwäb.
,
1453
):
Dort stond ain kant und oͮch ain kruͦg | Von finem gold mit malfasy.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. Var. A. (
schwäb.
,
1533
/
6
):
erschlöcht man die fenster [...] zerwurft die schußlen und kanten.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Cantarus vulgariter kant.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
darunder messingen kanndel warn mit dem sacrament der heyligen olung und crisem.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ez suͤllen all weinschencken [...] all ir kandel pringen hintz dem gesworen zingiesser.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1433
, Hs.
17. Jh.
):
wer ainem mit ainem kändl oder trinkassach zuewirft, so er fält, [...] der wert [...] gestrafft.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
Ferner sollen [...] alle mass [...] kanten, wag, elln und gewicht [...] in die schrannen bracht werden.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1488
):
i zwymassig kandel, i hängend kandell, i drinckenkandell.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
129, 21
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
111, 31
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Hertel, Hall. Schöffenb. ;
Enders, Eberlin ;
Ermisch, UB Chemnitz ;
Stambaugh, Friederich. Saufft.
32, 23
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
485, 26
;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 245, 19
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Barack, Zim. Chron. ;
Haage, Hesel. Arzneib.
19r, 2
;
Karnein, de amore dt.
221, 326
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1237
;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
258
;
Voc. inc. teut.
m vijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
3, 63
;
Öst. Wb.
3, 1465
;
Vorarlb. Wb.
2, 18
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 160
;
Otto, Zeitzer Kanzl.
1970, 121
;
Kramer, Volksl. Bamb.
1967, 217
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 65
.
Vgl. ferner s. v. ,
1
 2,  2, ,  4, ,  1,  1,
1
 2,
2
 9,  2,  5,  1, (
das
13.