1
kam,2
kamp
(vereinzelt kampf
), der
;–/-e
+ Uml. oder -Ø
(erstere Form), –/-en
(letztere Form);1.
›Kamm zur Ordnung, auch zum Schmuck des Haares‹.Phraseme:
alle über einen kam (be)scheren
›alle gleich behandeln‹.Syntagmen:
einen k. stelen; auf einem k. blasen, jm. etw. über den k. abscheren; k. von schildkröte; beinerner / enger / hölzerner / schöner / weiter k.
Wortbildungen:
kamfutter
kamtuch
kamzeug
Belegblock:
Die scheher und kamb bedeuten nichts anders als dass diejenige, welche sträflich erfunden werden, alle uber einen kamb sollen geschoren werden ohne ansehung der person.
Wo man das Schmeychlen jn nicht gan | [...] | Da schleicht der Schmeychler weg verholen, | Als ob er hett ein Kamp gestolen.
daß dieser auff eim kampt, gleich wie auff einer trommeten [...] blasen kondte.
Bleck die zen wie ein ackergaul | Und steck den kamp in deinen bart!
haben [...] sich alle trei und etlich aus iren frauenzimern mit inen über den kam laussen bescheren ire schöne har.
Swenne man aber vail hat chaempe, paternoster, lebzelten.
der fuͤrsacz unsers gemuet wıͤrt geczıͤrt alz die lokch dez haup gezıͤrt wıͤrt oder werdent mit dem champ.
Do sach er [...] ein gar schoͤnen champpf ligen, er [...] nam in zu im.
1 schöner kampel mit vil kleinen rubinlein.
Ebd.
2401
: ist obenauff [...] barbierzeug von silber, kamb, birsten, scher.
2.
Bezeichnung für verschiedene Geräte: ›Weberkamm‹; ›Wollkamm‹; ›Kammrad (an einer Mühle)‹.Syntagmen:
einen k. machen / schärfen, auf etw. hängen, die kämme füllen
(beim Weben); aus / in einem k. weben, mit dem k. dreschen; der k. auf der müle; hagenbucher k.
Wortbildungen:
kameisen
kamholz
kammacher
kamnagel
kamschärfer
kamschmied
kamsetzer
kamwolle
Belegblock:
Es sollen auch alle lyneweber [...] die kemme von so vil gengen machen, das eyn iczlich lynwat [...] sine breite habe.
betalt omb kammen ind stene up de moelen.
Unser kammen zu scheyrpen und zu machen 8 alb.
daz halbe hus [...] da zuͦ dirre czijt der kammesmyͤt inne sitzet.
Ouch sal eyn iczlich schortuͦch dryer ellen breyt ane eyn vierteil behalden vor deme kambe.
Es sal nymands keyn falsch machen wider von kampwolle schnytzerling pflocken kwehar noch von andern harn.
soll [...] ihnen doch einbinden [...] das rade-, schir-, kampf- und ander holz selbst zu machen.
Ebd.
66, 25
: Hornfeil beim kammmacher.
Ebd.
157, 29
: Wann [...] die muhle an den kämmen und geschirre nach dem cirkel recht angerichtet.
fur hundert hagenpucher kamen zu dem segrat 32 pf.
Darnach soͤllent die meister in den stetten [...] die geschirr der kamben besechen.
Kamm (der) straͤl auß roren gemacht vnnd dahinden zesamen gebunden / vnnd vornen weyt von einanderen zerthon / wie es die waͤber brauchend.
3.
›Kamm (der Vögel, z. B. des Hahns, Papageis, Pfauen); kammartige Wirbelsäule (z. B. der Drachen)‹; phrasematisch auch auf Menschen bezogen.Phraseme:
den kam aufrichten / aufstreifen
›überheblich sein‹; den kam niederschlagen
›die Überheblichkeit aufgeben‹.Syntagmen:
k. an einem han, auf dem kopf; aufgestrekter / federner / grosser / rötlechter / schöner k.
Wortbildungen:
hauptkam
vogelkam
Belegblock:
Es ist ein iglicher also gearttet, das ehr [...] stets seine sunde und schand fur augen stellen, auff das man den kamp nidderschlahe.
er [...] hat ainen schoͤnen kamp uff sinem kopff, groͤsser denn ains pfawen.
hât ainen vedreinen kamp auf dem haupt, den füert er sam ainen gekrœnten helm.
1 weisser papagey mit einem rottlichtem kamp.
Hulsius
J iijv
; 4.
›Oberteil des Pferdehalses, auf dem die Mähne sitzt‹; metonymisch: ›Mähne, Schopf (auch bei Menschen)‹; möglicherweise auch: ›Klemme, Zwangslage‹.Phraseme:
jn. bei dem kam nemen
.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
das har über den k. abschneiden
.Belegblock:
In Die stat modin, mercket mich, | alle juden zu bezwingen grausam | zu der ab göttereÿ warlich | Die weil sie in der kam | Da hin geflohen waren
(Zuordnung des Wortes unsicher;
Dwb
5, 107). Damit schmir das roß von füessen auf biß an khampp gegen dem haer.
die dir sust nicht nach wellent gan! | leg in cham pritel an!
5.
›Darmbein, Schambein‹.Belegblock:
hat [die dirn] ain rauhen kempfkraiß, | Wenn das ir muter an ir waiß, | So schol sis halten wol in hut.
sô man si legt niden auf den kamp, dâ die rauhen püsche wachsent, sô vertreibt si des leibes hinlauf.
6.
›Stengelgerippe der Weintrauben‹.Syntagmen:
etw.
(z. B. trauben
) von dem k. (ab)brechen, die kämme (nieder)legen; der blosse k
.Belegblock:
Wann das weinper [...] sich leicht leͤt prechen von dem champ.
Ebd.
162, 28
: der sol die weinper chorner ab den chemppen prechen.
so [...] esse die weinbeer und soll die kemp niderlegen zu dem stock.
so sol er abbrechen zwai und essen und die kembt legen zu den steken.
7.
›Kluft mit festem Gestein in einem Bereich mit abbaubarem Gestein‹.Syntagmen:
ein k.
(Subj.) fallen / vorschiessen, zufallen; harter k
.Belegblock:
da es sich auch zutruge, das [...] durch furfallende mechtige feulen ader kemme [...] die genge aus ihrem streicher vorruckte.