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kalb,das
;-(e)s/-er
+ Uml.›Junges vom Rind (meist), Schaf oder Rotwild‹; religiöse Texte: ›goldenes Kalb‹; ütr.: ›alberner Mensch‹.
Phraseme:
das kalb mit der ku
›alle‹; das kalb vergeht mit der ku
; aus kälbern werden rinder
›aus Kindern werden Leute‹; er ist kein ochs, er sei denn ein kalb gewesen
; etw. ansehen wie ein kalb ein neues tor
; wie ein geschundenes kalb aussehen
; wie ein nasses kalb zittern
; ein ertrunkenes kalb wagen
; das kalb mit der ku ausschlagen
›zu früh resignieren‹; das kalb ins auge schlagen
›jm. eine bittere Wahrheit sagen‹; ein kalb machen
›sich übergeben‹; dem handwerk ein kalb geben
›der Zunft ein Kalb als Gebühr geben‹; das wird ein kalb nicht so leicht ablecken
›das wird nicht so leicht vergessen‹; krös der kälber
›gefaltete Halskrause‹; die schuhe vol kalbfleisch haben
›kindisch und unvernünftig sein‹.Syntagmen:
ein (ab)stechen / abwönen / anbeten / anbinden / annemen / aufessen / ausbrühen / aushecken / ausschlagen / (aus)treiben / begreifen / brüten / erziehen / füren / gebären / gewinnen / nemen / opfern / stelen / verkaufen / verwarlosen / ziehen, mit salbe bestreichen / zu wege bringen, auf die weide schlagen / tun, in gelt anschlagen
; die kälber
(Subj.) blärren
; der kälber los werden
; dem k. gras schneiden / streuen
; bei den kälbern weiden, nach kälbern gehen
(›zum Schlachten abholen‹), um das kalb
(bezogen auf das goldene Kalb) laufen, einen tanz haben
, von kälbern zehent geben; abgewöntes / einjäriges / feistes / gemästetes / heuriges / rotes / säugendes / schwarzes / tumbes / wildes k.; ein k. vom anderen jare
.Wortbildungen:
kälberbarn
kälberblut
kälberbrust
kälberdrek
kälberfet
kälberfus
kälbergarten
kälbergelünge
kälberhirte
kälberhofstat
kälberig
kälberisch
kälberkrös
kälberku
kälberlam
kälbermagen
kälberor
kälberpfennig
kälber(s)bauch
kälberschinder
kälberschmalz
kälberschragen
kälberspringen
kälberstier
kälberstrik
kälberweise
kälberzehent
kalbfel
kalbfleisch
kälbisch
kalbsbauch
kalbsbein
kalbsblut
kalbsbraten
kalbsdrek
kalbsgelünge
kalbsgeräusch
kalbsmilchlach
kalbsschlägel
kalbssticher
kalbsstük
kalbsvoressen
kalbzeit
kalbzins
Belegblock:
15 techer kalpfel und czegenfel.
czwisschen ostirn und des hilgen leichnams tag gap man kalbfleisch.
Etzlich amptfrauen sein so zertlich, wollen mererteiles kalpfleisch essen, legen wenig kelber zu.
Kalbesbraden und kalbeskrose, | Die koppe, die fuße sint auch nit bose.
gehörten darein der schwein- und kelberzehent.
Wann einer im sommer ein kalb zeucht und will es im andern jahr vor den hirten treiben.
wie vormals das Alte Testament / mit Kelber- und Bocksbluͦt befestigt worden ist.
Ob die Israeliten alle sich solcher vnderstanden / bey der anbettung des Kalbs.
du weist, das zu gar frisch kalbfleisch nit gut zu verdawen.
Gott wuͤrd nicht finden seinen freund | Jm Land da man Kelber anbeth.
wers, daz daz closter eyn kalp dry adder vier thun woln uff dy hutweyde.
mit den kue haben syhe zu gelegener zeyth dahyn zu huden gehabt doch nit in der kalbzeyth.
162 tragend schaff, [...] 37 hemel und kelber lemmer sein im 39 jare jungk gewest.
Die andern [...] sehen den glauben ahn, wie ein kalb ein neue thor ansihet.
Sommerszeit einen kelberhirten, damit dieselben alleine gehuetet.
Ebd.
15, 31
: damit die kelber nicht vorwarloset, mag vorordnet werden, das die kesemutter [...] ihr lager nicht weit vom stall haben.
Ebd.
74, 14
: man soll alle löbeseck, es seint kelbermägen oder von fahrochsen, fullen im Merzen.
Ebd.
190, 16
: Nim auch kalbsblutt und kalbfleisch wohl gestossen.
so viel als besser springt Ein rehbock als ein Kalb.
man geybt auch alhie zu Aschaͤ keinen fülnzehen, keinen kelberzehen nach ymenzehen.
Der namen nenn ich keinn. | sie vinden sich wol selber, | die unverschampten këlber.
Wie geren wolt ich mein | Kelber-glüng an den paffen wagen | Und umb sein kerben ihn mit schlagen.
Wer hat das kalb ins aug geschlagen?
Armer leut hoffart und kalbsdreck | Verreucht gar bald und fert hinweck.
dem haust daz vaist kalb erslagen.
Klein spyse soltu nemen | [...] | Als gersten kalpfleisch vnd deß gelich.
So henckt er sich dann selbs darzuͦ | Vnd schlecht das kalb vß mit der kuͦ.
Demnach solt ir auch freihait haben | Im krös der kelber umzutraben.
aus kelbern werdent [...] rinder.
Ebd.
6385
: do huob sich [...] ein [...] kelberspringen.
Kalb mit der kuͦ | Wirt bald zergan.
aber ein hundert kalbfaͤl, die gebend iij ₰ den. ze ungelt.
die kelber mag man auch in die herpstwaid schlagen.
soll denen [...] kain kalbfleisch under das rindflaisch außwegen.
daß der teufel sie im alten testament in kelberweis für die zwelf potten gestellt hat.
Er hat baide schuͦch voll Kalbflaisch. Nerrisch und wilde sein / haißt man Kalbflaisch.
die langen messer [...] die sich [...] mer aim kalbssticher, dann eim dischmesser vergleichen.
nemt ain leberlin von ainem lemlin vnnd schneiden sticklen jn gresse wie kalbsmillichlach.
Ebd.
194, 4
: so múgt jrs geben an kelberfiesß oder hirschin fiesß.
man hat ain schlecht kalb umb 2 fl und ain kalbstück umb 24 kr.
sollen alle kölber, so außgeschlagen werden wöllen [...] außgetriben werden.
spring kelbisch, durta Jäckel.
Ez suͤllen die flaeschhaeckel einen kalbspauch geben.
es sei dann ain kelberkue, di soll gehalten werden an ainem strick.
Ain ieder ambtman ist der herschaft jërlich zu raichen schuldig ainen kelberspauch.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
56, 4
; Ermisch u. a., a. a. O.
172, 15
; Thiele, Minner. II,
18, 17
; Keil, Peter v. Ulm
125
; Adrian, a. a. O.
1422
; Kläui, Schweiz. Urbare
2, 290, 25
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
4176
; Goldammer, a. a. O.
3, 278, 16
; Müller, Stadtr. Ravensb.
61, 28
; Winter, a. a. O. ;
Starzer, Qu. Wien ;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
65, 17
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
71, 20
; Rechn. Kronstadt
2, 20, 6
; Alberus
pp iijv
; Bad. Wb.
3, 53
;