kachel,
die
;
–/-n
.
– Zur Lautung von 'Ofen / Kachel' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›Kochtopf, Gefäß‹.
Bedeutungsverwandte:
 6,
1
 1,  1,  1,  1, , ,
1
 1,  1,
1
 1, ; vgl. (
das
1,  1.
Syntagmen:
die k. belecken / brennen / färben / glasüren, eine k. in der hand haben, jm. eine k. reichen; etw. in eine k. legen / seihen / tun, etw. in einer k. backen / machen / sieden; glühende / neue / tieflachte / (ver)glasürte k.
Wortbildungen:
kachelbecker
,
kachelbletzer
(a. 1512),
kacheler
1 (dazu bdv.: , ), jeweils ›Töpfer‹,
kachelhafe
›Topf‹ (1. V. 15. Jh.),
kachelholz
(a. 1647),
kachelmus
›Milchbrei‹,
kachelnmächer
›Töpfer‹,
kachelpfanne
(a. 1636),
kachelscherbe
(a. 1536),
kachelwerk
(16. Jh.).

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1606
):
Kakelbecker sub Fabritio 6 fl. 4 alb.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1427
):
8 lib. ist schuldich Bartholomeus der kachelenmecher von dem kelre.
Luther, WA (
1544
):
kanstu die kachel nitt verstehen, so wirstu den topfer nit verstehen
[›verstehst du das Geschöpf nicht, so wirst du den Schöpfer nicht verstehen‹].
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
in der heiligen oster nam er ein licht vnd machet ez in eine kachelen, nicht enzundet.
Enders, Eberlin (o. O.
1524
):
die kachel mag nit sprechen, Warumb hastu nit ein trinck geschirr auß mir gemacht.
Keil, Peter v. Ulm
184
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Oleum, vnslit vnd daz wachs [...] die thu in ein kochel vnd thu es uber das feur.
Sachs (
Nürnb.
1564
):
Teglich er auch sein tagwerck hat, | Mit häfen, scherben, kachel und krügen.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 13, 24
(
Straßb.
um 1514
):
Gersten / Bonen / vnd ein Kachelmuͦß | Da mit duͦt seynem hunger mancher buͦß.
Lemmer, Brant. Narrensch.
57, 37
(
Basel
1494
):
Eyn hafner vß eym erdklotz macht | Eyn erlich gschyrr [...] Kachlen / haͤfen / wasserkruͤg.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
82, 6
;
Keil, a. a. O.
185
;
Rohland, Schäden
447
;
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 13, 9
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Bremer, Voc. opt.
10016
;
Spengler, Fischart.
1969, 189
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 158
;
Lehmann, Rezeptb.
200
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 64
.
2.
›Nachttopf‹.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  1.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
ein fräwlein [...] ein kachel inn der andern hand het, darein sie mit urlawb bruntzet.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Gleich gab sie der herzogin die kachel wider, sprechende: Ketterle, schüts wol fein aus!
3.
ütr. abwertend: ›Feigling‹.

Belegblock:

Anderson u. a., Flugschrr.
12, 7, 35
(
Wittenb.
1522
):
alte kacheln magestu tzytern mache͂ aber Christen kanstu nit erschrecken.
4.
›gebrannte, glasierte Ofenkachel‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Wortbildungen:
kacheler
2 (seit 1389),
kachelstube
›heizbarer Raum‹.

Belegblock:

Struck, Klöster
152, 55
(
mosfrk.
,
1541
/
2
):
Vor 24 kacheln gegeben zu Camburgk 9 alb.
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
132, 5
(
nobd.
,
1366
/
8
):
Der hafner sol geben gen hofe hefen die notdurft und kachel zu einem ofen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
wo er neur einem ein kachel einsetzt, oder einen offen ein wenig verstreicht, so muß man im geben siben pfenning.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1508
):
czalt dem stathafner von mein ofen czu pessern darczu etlich new kachel dafur.
Ebd. (
1514
):
3 new czeil von geschmelczten kacheln dafur.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
mitten durch des Pirchers hauß, alldo die Rauchstuben im purkfridt und die Khachlstuben im landgericht ligt.
Rechn. Kronstadt
2, 490, 1
(
siebenb.
,
1537
):
pro duabus fornacibus in duas stubas, mit glyzen kachlen, paratis flor. 6.
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 64
.
5.
›eiserne Röhre zur Verbindung von hölzernen Röhren in Wasserleitungen‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
1.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1564
).