kürze,
die
.
1.
›(vergleichsweise) geringe, unzureichende räumlich-lineare Ausdehnung, Länge‹;
vgl.  1.
Gegensätze:
 1.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Kürtze der fuͤssen. Breuitas pedum.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Zorn, lugi, schnellekait, | Kúrczi, lengi, mager, vais, | Kúnhait, vorcht und mænige frais.
Wiessner, Wittenw. Ring
1813
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Do er im schuoff des menschen art, | [...] | In so rehter mass und geng | an der chürtz und an der leng.
Bastian, Runtingerb.
2, 176, 19
(
oobd.
,
1395
):
an den 24 tuchen get fur di chuͤrczz ab 6 Peter und 10 lakengrozz.
2.
›(vergleichsweise) geringe zeitliche Ausdehnung, Dauer von etw.‹;
vgl.  4.
Phraseme:
in (einer) kürze
›in kurzer Zeit, bald; vor kurzem‹,
mit der kürze
›innerhalb kurzer Zeit, schnell‹.
Gegensätze:
 3.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Got [...] hiez sine irwelten sen | Dises lebenes kurze | Daz sie der tot nicht smurze.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Baldt mit der kuͤrtz begab es sich, | Ein reicher Buͤrger on gefehr | Sprach zu der Spinnen.
Wunderlich, Fierrabr.
6, 9
(
Simmern
1533
):
du must in kuͤrtz das land raumen.
Luther. Hl. Schrifft.
Röm. 16, 20
(
Wittenb.
1545
):
der Gott des friedes zutrette den Satan vnter ewre Füsse in kürtzen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
in einer kürtz nach sant Veit da gewan der türckisch kaiser Constantinopel.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Der pfleger [...] | Het im garten [...] | Zertretn so inn einr klainen kürtz | Ruben, samen, kräwter und würtz.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1473
):
daby bedaucht hab die kúrtzi und zergengklichait disz zitz.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1558
):
nachdem [...] dise sach in ainer kürtze nit vollendt möcht werden, bitten wir [...].
Brandstetter, Wigoleis
195, 17
(
Augsb.
1493
):
diser sagt jm in kürcz er waer außgesandt von dem teüristen künig Artus.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wer mit im hiet zu schaffen | [...] | Dem solt er enden mit der chuͤrtz | So smekcht sein lob als edl wuͤrtz.
Weber, Füetrer. Poyt.
45, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Wie nw gar disen dingen sey, | wert ir her nach mit kürtze wol pefinnden.
v. Ingen, Zesen. Rosenw.
42, 32
;
Anderson u. a., Flugschrr.
21, 4, 17
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
3.
›beschränkter Umfang‹; eng an 2 anschließbar;
vgl.  45.
Syntagmen:
sich der kürze befleissen
;
etw. durch k., von k. wegen, um der k. willen, der k. halben ableiden / bleiben lassen / unterlassen / verhelen / verschweigen, etw. in k. überlaufen, mit k. begreifen / berüren / erzälen / sagen / vernemen, nach der k. schreiben / tun
;
geliebte k
.
Wortbildungen:
kürzde
,
kürzeliebend
.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
umb der kurzde willen lais ich dat stain.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
605, 3148
(
Magdeb.
1608
):
Wer hie viel zu lang zu beschreiben | Wir lassens der kuͤrtz halben bleiben.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
So sint ouch gar vele wunderczeichen [...] gescheen [...] dy hy unvorczalt bleben sint dorch der korte willen.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
Sinn⸗Spruͤche [...] welche wir doch Kuͤrze⸗liebend dißmahl vorbeigehen.
Pyritz, Minneburg
476
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Er sagt von irre figure | [...] | Meisterlicher rede vil, | Daz ich hie gar durch kuͤrtz verhil.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1528
):
Dann dise ding sind hie vmb kuͤrtz willen nit so gantz gnaw beschrybenn.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Dis ewangelium ist vor lang; das lossen wir ston durch die kúrzin.
Anderson u. a., Flugschrr.
28, 3, 18
([
Augsb.
]
1524
):
so wißt in kürtz / das mich mein wirdig herren Prior vnd subprior [...] schicken.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
diese histori hab ich nach kurtz geschrieben, wann sich in dieser tat vil begeben hat.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1561
/
72
):
Ob wir von kurz oder von vergessen wegen etwas underwegen liessen zu melden, das soll [...] uns [...] unentgolten sein.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
6, 27
(
tir.
,
1464
):
das sint die vier epistel [...] die ich mit kürcz pegriffen han.
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
241, 1
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Vgl. ferner s. v. .
4.
›abgehackte, abgebrochene Art (des Sprechens)‹.
Nur bei
Th. Murner
belegt.

Belegblock:

Spanier, Murner. Narrenb.
22, 37
(
Straßb.
1512
):
Die stymm zerbrechen nach der kürtz, | Wie der esel bricht die fürtz.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Das man sie lernt rechte geberden, | Wa bei in solt gepredigt werden, | Die stimen regierten nach der kürtz.
5.
›Beeinträchtigung (der Rechte)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1533
):
werden wir [...] wol wissen, es [geld] [...] ze holen lassen, domit menniglich keine kurtze und unrecht geschee.