kämerer,
kamerer,
der
;
-s/-Ø
.
1.
›Verwalter der Finanzen einer weltlichen oder geistlichen Behörde, vereinzelt auch einer Zunft‹;
zu  5.
Syntagmen:
einen k. bestellen, etw. fragen, jn. (sich) k. nennen; dem k. jn. rügen, dem k. etw. antworten / geben / gebieten / kaufen / messen, dem k. verfallen sein; jn. durch den k. empfangen, etw. durch den k. lösen / verfügen, mit dem k. abrechnen, etw.
(z. B.
ein ampt, gut
)
mit einem k. besetzen / versehen, sich vor dem k. beklagen, zu dem k. laufen / sprechen, jn. zu einem k. begeren; k. des groskomturs / hochmeisters / keisers / markgrafen / marschalks, der burg / frau / königin / stat, des gotteshauses / landes; der alte / erste / heilige / neue / oberste / untere k.; haus / jurisdiktion des k.
Wortbildungen:
kämererampt
(a. 1644),
kämerereid
(a. 1469),
kämerermeister
(15. Jh.),
kämererrechnung
(a. 1604).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Dan 1, 3
(
Wittenb.
1545
):
der König sprach zu Aspanas seinem öbersten Kemerer.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
292, 23
(
preuß.
,
1412
):
eyne swarcze kobel [...] von Pauwel unsers homeyster alde kemerer gekowfft.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 520, 20
(
preuß.
,
1429
):
So habe ich itczunt alle meyne scholczen und die kemerer uff mornken Cristpurg vorbottet.
Ebd.
5, 586, 28
(
1482
):
in den prewsschen dorffernn zullenn dy kemmerer wffsehenn habenn.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1377
):
sollen dy̌ vurgenante korngulde y̌ zuͦ der zit geben unde richten ey̌me camerer unde presentien mey̌ster.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1350
):
Zu wissen, dat seven personen synt und sullen sein kamerer in den ampten der lewer unde der schomecher [...] die kamerer sint schuldich zu wisen und zu uffenbaren alle unse zinse [...] in der broderschaft hire broder.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
153, 1
(
thür.
,
1474
):
Haben der ratheßmeister unde zwene kemmerer von Zeigenrucke gezceuget.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
15. Jh.
):
Darnach sal man messen [...] deme kemmerere eyn lehen.
Turmair (
Ingolstadt
1519
):
Wir [...] enbieten allen [...] burgermaistern, kamerern, räten und gemainden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
70, 5
(
els.
,
1362
):
Do enhette der kúnig nút bi imme das er imme gebe, wenne der kamerer nút gegenwertig was.
Leisi, Thurg. UB
7, 939, 10
(
halem.
,
1361
):
wir habin vollen gewalt gegeben únserm camerer.
Bastian, Runtingerb.
2, 32, 11
(
oobd.
,
1402
):
ez chaͤuft der chamerer [...] ain zwifachen vergulten chopf.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
86, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Er pot marschalck, kamerern, | das sy den werden gesten | mit all geflissen wären.
Piirainen, Stadtr. Sillein
64, 32
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Der ander waz der truͦgsecze Der dritte waz der schenche der virde waz der kamerrer.
Toeppen, a. a. O.
2, 360, 35
;
4, 310, 32
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
660, 12
;
Thiele, Chron. Stolle ;
Pyritz, Minneburg
224
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Gereke, Seifrits Alex.
8282
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1181, 1
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
222, 30
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Vgl. ferner s. v. ,  1.
2.
›(Kammer)diener eines Herrn‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 3, , , ; vgl.  1,  2.

Belegblock:

Alberus
kk iiijv
(
Frankf.
1540
):
ein kaͤmmerer, der in der schlaffkammer vff sein herren wartet.
Karnein, Salm. u. Morolf
193, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Ein kamerer dort her fur sprang | selbe sehste, sie hetten alle stecken in der hant.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
er gebote seinen kamerern daz sy ausgieng.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Onne schwertt er ainen schlag | Gab dem kamerere, | Daz er des todes schwere | Müste kissen uff der vartt.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Der kamerer nút wiste das | Das der win us wasser komen was.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
hiet das [ir vätterlich erb] geben seinen dienern, türhüettern, kamerern etc.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
Karnein, a. a. O.
267, 4
;
Koppitz, a. a. O. ; ;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 1845, 55
;
Rot
293
.
Vgl. ferner s. v.  1.