joppe,
juppe,
jippe
(obd. häufig mit anlautendem
g
:
goppe, guppe, gippe
),
die
;
–/-n
;
aus
arab.
gubba
›baumwollenes Unterkleid‹
über
frz.
jupe
und
ital.
giubba
zweifach entlehnt,
mhd.
juppe
›Männerjacke‹
(
Seiler, Dt. Kultur
141
);
große Schreibvarianz über die normalisierten Formen hinaus.
1.
rockartiges Kleidungsstück, landschaftlich sehr unterschiedlich, als Männerkleidung meist: ›Gehrock‹ oder ›Jacke‹; als Frauenkleidung meist: ›Rock‹, ›Unterrock‹ oder ›Jacke‹.
Phraseme:
suppen und juppen finden
›mit Essen und Kleidung versorgt werden‹;
jm. die joppe jucken
›jn. verprügeln‹;
jn. gut ding auf der joppen machen
›jm. zu schaffen machen‹;
dicke joppe
›Harnisch, Waffenrock‹;
steinerne joppe
›Festungsmauer‹.
Bedeutungsverwandte:
,  2,  1, ,
1
 2, ,
1
,  1, ,  1, , (
der
1, , , , , ; vgl. .
Syntagmen:
eine j. abziehen / ausziehen / machen / nähen / schneiden / tragen
;
atlassene / barchente / baumwollene / damastene / goldene / hübsche / sammete / seidene / silberne / zwilliche j.
,
böse / grobe / kurze / leichtfertige / üppige j.
,
blaue / rote / schwarze j.
Wortbildungen:
joppenbund
›Bund der schwäbischen Bauern‹ (a. 1499/1500),
joppengericht
›mit und von Bauern besetztes Gericht‹ (a. 1537, 1548),
joppenmacher
(a. 1636).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1409
):
13 scot vor eyne jope zu machen dem jungen herzogen und vor syde, dy jope zu nehen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
will mir der wirt nit borgen | mein rockh gib im zu pfandt, | die gippen auch darzue.
Thiele, Chron. Stolle  (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dy manne trugen yopen vorne uffene mittenander unnd kostliche brostuchere adder hemde.
Lippert, UB Lübben
2
, 61, 18 Anm. (
osächs.
,
1428
):
Ich Hans mit rode yoppe sende dir gelt nach.
Skála, Egerer Urgichtenb.
5, 4
(
nwböhm.
,
1562
):
Zwo Guppen hatt er aus den Meßgewanth gemacht.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
v. 1407
):
di vor geschriben vil fusfolk […] hetten dik jopen an und spiß und armbrust.
Gille u. a., M. Beheim 
167, 51
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
in jopen, hosen sy mit czweng | sich in pinden und pressen, | Als het man sy geslagn in stok.
Thiele, Minner. II, 
18, 90
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
ich nem ain gebur in ainer júppen | fúr dich in ainem saͤmit rock!
Fuchs, Murner. 4 Ketzer 
3468
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Hett ich ein zwylchin iüpp dor für, | Ach gott, do selb geschnitten mir!
Ukena, Luz. Sp. 
2622
(
halem.
,
1575
):
Es gilltt kappen so wir zuckend | Dann wir eim djüppen gwalltig juckend.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1628
):
Die wybsbilder sollend die gar kurtzen, lychtfertigen und üppigen gippen und roͤck […] enderen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1560
):
Wer klaine messerl […] bei im tragt verporgen in den ermeln, […] unter den joppen, der ist verfallen zu wandl 5 tal.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 86, 6
;
Hertel, Hall. Schöffenb. ;
Barack, Teufels Netz ;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 108, 35
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Zingerle, Inventare ;
Stolz, Zollwesen 
124, 35
(Regestbeleg);
Mollay, Ofner Stadtr. 
137, 2
;
Vgl. ferner s. v. .
2.
Schließvorrichtung zum Festspannen von Verbrechern.
Wortbildungen:
joppenpranger
.

Belegblock:

Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
Hat erfunden […] keten geigen türn schergenstuben eisen stök […] joppen pranger.
Siegel u. a., Salzb. Taid.  (
smoobd.
,
1625
):
Ainem gerichtsman sol man umb erbare sachen nit in die joppen legen.