jarzeit,
jareszeit
(für 5),
die
;
–/-en
.
1.
›jährliche Wiederkehr eines bestimmten Tages (kirchlicher Feiertag, Geburtstag)‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Daz er nicht weste uf welchen tac | Ir heilige jarzit gelac.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
10, 25
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wenn sin jarzitt ist, so ist da groß kirchwihe.
2.
›Zeitraum von einem Jahr‹; metonymisch als Frist für eine Zahlung: ›Abgabetermin‹;
zu  3.
Syntagmen:
etw. auf die j. setzen; nach verscheinung der j.; halbe jarzeiten; innere j.

Belegblock:

Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
717
(
schles. inseldt.
,
1481
):
vorbas sal her heben czw marcken alls lange, bas Petter Wberman seyn gelt aws komth off dÿ jarczeÿt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
des doctors bin ich die jarzeit her wartend gewesen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1445
):
wer aber, das die jarzeit ausgieng […] so ist er aber gefreit jar und tag.
Foltz, UB Friedb. ; ;
Doubek u. a., a. a. O.
604
;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Kläui, Urk. Hermetschwil
39, 11
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
3.
›jährliche Feier zum Andenken an Verstorbene, Seelenmesse, Sterbegottesdienst‹; auch ›Geldsumme zur Stiftung des Gedenktages‹;
in den Belegen nicht immer zu unterscheiden; zu  1.
Syntagmen:
die j. aufheben / ausrichten / begehen / besetzen / besingen / einnemen / erfüllen / errichten / geben / gründen / haben / halten / niessen / nutzen / ordnen / setzen / stiften / volbringen; der kirchherren j.; köstliche j.
Wortbildungen:
jarzeitbrief
(a. 1435),
jarzeitpredigt
(a. 1624),
jarzeitstift
(a. 1546),
jarzeitzins
(a. 1539).

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Derhalben vigilien, Seelenmessen, […] Jahrzeit fur die Verstorben Christen zu halten.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
214, 46
 (
nobd.
,
1488
):
dass wir […] die genante Barbara Trubin alle jare jerlichen einen jaretag und jarzeit sollen und wollen halten.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1403
):
daz dehein caplan […] mess sprech oder habe, es were denn, daz […] sibenden, drisgosten oder jarzit were.
Leisi, Thurg. UB 8, 
273, 8
(
halem.
,
1396
):
herr Hainrich von Hornstain und Elsbecht […] ordnetund und satztund dryssig schilling gůter phenning […] da mit iro jarzeit ze begǎnd.
Boner, Urk. Zofingen
299, 9
(
halem.
,
1419
):
geben die selben herren jerlich zwei jarzit von dem selben gůt.
Kläui, Urk. Kaiserstuhl 
108, 21
(
halem.
,
1487
):
wirt man innen […] ein ewig jarzit mit einer gesungnen vigill und den helgen empter der selmeß began.
Kottinger, Ruffs Etter Heini  (
ohalem.
,
1538
):
iarzytt stifften, opfer bringen | […] | das dienet alls zuo disen sachen.
Koller, Ref. Siegmunds  (Hs.
um 1474
):
wan alle montag so sol man gemein jarzeyt begeen aller, dye in der pfarkyrchen auff dye zeyt gestorben.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
120, 35
(
tir.
,
1464
):
nach dem tod des heiligen Jeronimi, als nu die jar zeit erfült ward seines todes.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Luther. Hl. Schrifft. 
Gal. 4, 10
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Leisi, Thurg. UB
7, 73, 27
;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Boner, Urk. Brugg
335, 9
;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Vorarlb. Wb.
1, 1479
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 186
.
4.
als Zeitangabe: ›Jahr‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
179, 2
(
preuß.
,
1437
):
In der jarczeit des herren etc. im 37
ten
[…] wart bruder Gerlach […] das ampt czu Rastenburg bevolen.
Chron. Augsb. 4, 
8, 7
(
schwäb.
,
v. 1536
):
Um die jarzeit anno domini 300.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
119, 1
 (
mslow. inseldt.
,
1523
):
Jn Vorgenanter JarZeit […] hat abermals obgenenter Hans Zyger ein Zwitracht gehabt.
5.
›beschränkter Zeitraum im Laufe eines Jahres‹; einer der vier Zeitabschnitte, in die das Jahr eingeteilt ist: ›Jahreszeit‹;
zu  1.
Syntagmen:
zu gelegener j., zu gewissen jarzeiten
.

Belegblock:

Opitz. Poeterey
22, 16
 (
Breslau
1624
):
wie bey dem Ronsard ist der Hymnus der Gerechtigkeit […] der vier Jahreszeiten.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.  (
schles.
,
1529
):
So aber in solcher jarzeit die arbeit mit schacht eingehn.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
wie dann besonders die Herren Geistliche nicht nur zu gewissen Jahrszeiten / sondern Wochentlich dieselbe besuchen.
Vgl. ferner s. v. .